Düsseldorf – DKG Rot-Weiss-Gold: Die Hundertjährigen halten Kurs

Von wegen – „Mödköttel“! Das ist Düsseldorfer Platt und bedeutet so viel wie „müder Mann“. Wer die Karnevalsgesellschaft „Rot-Weiss-Gold“ heute als „Mödköttel“ bezeichnet, würde bestenfalls grob beleidigend. Gegründet wurden sie jedoch mit eben diesem Namen: „Die närrischen Mödköttel 1920“. Und ein kleines bisschen trauert die 1. Vorsitzende Christine Dobertin diesem Namen heute noch nach. Denn jetzt, in diesen glatt polierten Zeiten, ist er einzigartig. Die rot-weiss-goldenen Mödköttel feierten am Samstag (1.2.) im Kolpingsaal, also dem mit dem modernen Namen „Townhouse“, ihr hundertjähriges Bestehen.
Die Rot-Weiss-Goldenen machen ine Polonäse.
Echter Substanz kann moderner Chichi wenig anhaben. Das gilt für den Kolping-Townhouse-Saal ganz genauso wie für die Rot-Weiss-Goldenen. Sie haben ihren eigenen Rhythmus. Da mag das Prinzenpaar vor der Saaltür scharren, der Oberbürgermeister Einlass begehren und die KaKaJu, die Katholische Jugend, sich auf der Empore längst zum Garde- und Showtanz umgezogen haben: Erst einmal zieht eine Polonäse durch den Saal. Denn das ist der Geburtstag der Rot-Weiss-Goldenen. Und für alle kopfschüttelnden Beamten: So geht Düsseldorfer Karneval.
Sitzungspräsident Dennis Vobis und die 1. Vorsitzende Christine Dobbertin.
Es gab jede Menge Gratulanten. Axel, the First, seine Tollität, der Prinz und Jula, Düsseldorfs schönste Venetia. Thomas und Vera Geisel, die Führungsspitze des Comitees Düsseldorfer Carneval. Kurzfristig geriet Moderator Dennis Vobis ins Rotieren, um all die Ehrengäste gebührend aber zügig über die Bühne zu bringen. Doch am Ende kamen alle zu ihrem Recht und machten eine tiefe Verneigung – vor dem Geburtstagskind.
Hatten sichtlich Spaß – trotz Terminstress: Axel I. und Venetia Jula.
Das feierte munter drauflos. Schickte zum Auftakt die Pänz in de Bütt, genoss das Duo Johanna und Gabriel, Winfried Ketzer als „Hausmeister von nebenan“, Ben Adam, die Kindertanzgarde und die Rheinstars. Dann war der Kolping-Saal auf Betriebstemperatur. Helmut Vogel wurde Ehrenmitglied ebenso wie Dennis Vobis. Peter Müller und Dirk Simnonia sollten geehrt werden – waren aber nicht da. Man wird es ihnen ausrichten.
Nach dem Besuch des Prinzenpaares gaben der Saal und sein Publikum richtig Gas. Mit der Kakaju, den Rhingschiffern und den Fetzern. Zwischendrin wurden bei einer Tombola zur Finanzierung der Sause und des Verein gestiftete Preise verlost. Hauptgewinn: eine Fahrt auf dem Wagen der Rot-Weiss-Goldenen am Rosenmontag durch das ausgelassen feiernde Düsseldorf. Die gute Nachricht für Düsseldorf ist: Die „Rot-Weiss-Goldenen“ haben ihr zweites Jahrhundert angebrochen. Möge es ihnen genauso gut gelingen wie das erste.
Helmut Vogel wurde von der ersten Vorsitzenden Christine Dobertin zum Ehrenmitglied ernannt.
Ach ja, P.S.: Der Geschichte nach entstand der Name „Mödköttel“, weil ein gelangweilter Teilnehmer der Gründungsversammlung mit diesen Worten den Saal verließ.