Borussia Düsseldorf: Boll zum Abschied der entscheidende Mann

Man hätte es nicht besser Inszenieren können. Tischtennis-Profi Timo Boll schwang sich in seinem definitiv letzten Heimspiel für die Borussia am Sonntag (27.4.) noch mal zum entscheidenden Mann auf. Im Playoff-Halbfinale der Tischtennis Bundesliga (TTBL) gewann der 44-jährige Routinier und verabschiedete sich als „Man of the Match“ vom heimischen Publikum. Dank Boll gewannen die Borussen das Vorschlussrunden-Rückspiel gegen den TSV Bad Königshofen mit 3:2 und ziehen ins Meisterschaftsfinale ein. Weil die Borussen das Hinspiel mit 3:1 bei den Unterfranken gewannen, liegen sie in der Serie „Best of three“ nach zwei Begegnungen bereits uneinholbar mit 2:0 in Führung.
Boll musste sich den Ehrentitel „Man of the Match“ allerdings mit dem Königshofener Jin Ueda teilen, der ebenfalls zwei Spiele gewann. Da Dang Qiu (Weltrangliste 10) gegen den Ex-Borussen Bastian Steger siegte, gelang den Düsseldorfern der Finaleinzug.
Boll hatte in Bad Königshofen noch sang- und klanglos mit 0:3 gegen Filip Zeljko (Wrl. 148) verloren. Im Rückspiel gelang ihm die Revanche. „Ich hätte es mir nicht schöner ausmalen können. Ich war die ganze Woche eher ein bisschen negativ drauf, weil ich in Königshofen so glatt verloren hatte und das hat schon an meinem Selbstvertrauen genagt. Ich habe mich ins Training quälen müssen“, erklärte Boll. „Aber vielleicht habe ich deshalb auch noch ein paar Körner mehr. Für mich persönlich war es ein ganz besonders schöner Abschluss.“
Das lag auch an der unglaublichen Stimmung, die die 1100 Tischtennis-Fans – darunter gut 50 aus Bad Königshofen – im Arag Center Court verbreiteten. Jeder Punkt wurde lauthals bejubelt, jeder Spieler wurde bedingungslos angefeuert. „Das war natürlich noch mal ein tolles Erlebnis und eine tolle Stimmung“, freute sich Boll, der 18 Jahre lang für die Borussia viele wichtige Siege erspielte. „Nach so langer Zeit denkt man eigentlich, man ist abgezockter. Aber ich habe während des Spiels Gänsehaut gehabt.
Borussia Cheftrainer Danny Heister hatte mit Dang Qiu, Anton Källberg (Wrl. 16) und Boll dieselbe Mannschaft in genau derselben Reihenfolge wie beim Hinspiel aufgeboten. Diesem Beispiel folgte TSV-Coach Koji Itagaki und stellte Jin Ueda, Bastian Steger und Filip Zeljko erneut an den Tisch. Das Endergebnis von Spiel zwei unterschied sich allerdings vom Resultat des ersten Semifinals. Ueda hatte in Spiel eins gegen Källberg und Qiu verloren, diesmal gewann der Japaner beide Begegnungen. Boll hatte gegen Zeljko verloren, drehte diesmal den Spieß um. Dank Qiu, der gegen Steger das Hinspielergebnis wiederholte, retteten sich die Borussen in Spiel zwei ins entscheidende Doppel. Da galten die Königshofer Steger und Martin Allegro (Wrl. 81) als leicht favorisiert, führten sie doch die TTBL-Doppelwertung mit einer 5:0 Erfolgsbilanz an. Heister setzte auf die Paarung Boll/Källberg, die in dieser Saison bisher nur einmal zum Zuge gekommen war. Die Spannung war kaum auszuhalten, die Halle war ein wahrer Hexenkessel. Mit jedem Ballwechsel fanden die Düsseldorfer besser zusammen und setzen sich am Ende mit 3:0 durch. Das Meisterschaftsfinale war erreicht.

Team und Trainer freuen sich übber den Einzug ins Finale, Foto: Jörg Fuhrmann
„Es war eine sehr gute Mannschaftsleistung und ein hartes Stück Arbeit. Ich bin sehr froh, dass wir das Finale erreicht haben“, urteilte Heister. „Hut ab vor Timo. Es war sein letztes Spiel und er gewinnt sein Einzel und das Doppel. Das ist natürlich Wahnsinn.“
Das Finale wird am 15. Juni in Frankfurt am Main gegen die TTF Liebherr Ochsenhausen gespielt.
Borussia Düsseldorf – TSV Bad Königshofen 3:2
Dang Qiu – Bastian Steger 3:0 (11:8, 11:8, 11:3)
Anton Källberg – Jin Ueda 1:3 (11:9, 3:11, 10:12, 7:11)
Timo Boll – Filip Zeljko 3:2 (11:6, 12:10, 8:11, 8:11, 11:5)
Dang Qiu – Jin Ueda 1:3 (11:7, 10:12, 11:13, 8:11)
Timo Boll/Anton Källberg – Bastian Steger/Martin Allegro 3:0 (12:10, 12:10, 11:9)