Düsseldorf: Wahlkampfabschluss der AfD mit massivem Gegenprotest

Die Demonstration gegen den Wahlkampfabschluss der AfD am Freitagnachmittag (12.9.) auf dem Schadowplatz erhielt lautstarke und prominente Unterstützung. Neben vielen Bürger*innen aller Altersklassen waren auch zahlreiche Lokalpolitiker*innen gekommen und der „Adenauer“.
Der „Adenauer“ ist ein umgebauter Gefängnistransporter der Polizei, mit entsprechender silber-blauer Lackierung und ausgestattet mit allem, was für eine Gegenkundgebung erforderlich ist. Bekannt wurde der Bus durch das Sommerinterview der AfD-Chefin Alice Weidel, bei dem so viel Lärm produziert wurde, dass man kaum etwas verstehen konnte. Die Organisator*innen der Demo am Freitag, das Bündnis Düsseldorf stellt sich quer (DSSQ), freuten sich über die Unterstützung, bangten aber bis zum Schluss, ob die Polizei den Bus auch bis zur Schadowstraße fahren lassen würde.

Was das sollte, verstand niemand so ganz, aber drei Polizisten hielten sich ständig im Adenauer auf
Denn der Bus war bereits auf der Autobahn von Einsatzkräften der Polizei eskortiert worden und strenge Auflagen wurden erteilt. Großer Jubel erscholl, als der Bus dann in die Schadowstraße einbog. Wie ein Vertreter des Adenauer-Teams über Lautsprecher erklärte, seien noch nirgendwo so heftige Auflagen wie in Düsseldorf erteilt worden. So sei die ständige Anwesenheit von drei Polizeibeamte an Bord des Busses zwingend. Um den Zweck der Aktion, den Protest gegen die AfD, nicht zu gefährden, hat man sich aber einverstanden erklärt. Allerdings verlangte die Polizei, einen gewissen Geräuschpegel nicht zu überschreiten, weshalb ein Polizist dies mehrfach mit einem Schallpegelmesser kontrollierte.

Akribisch wurden die Auflagen kontrolliert – hier die Geräusche
Aber allein die rund 500 Demonstrierenden waren mit ihren Trillerpfeifen und Tröten so laut, dass man sich auf der AfD-Kundgebung schon anstrengen musste, um sich Gehör zu verschaffen. AfD-OB-Kandidat Claus Henning Gahr bekam bei seinem Wahlkampfabschluss Unterstützung durch die Bundestagsabgeordneten Martin Reichardt und Rüdiger Lucassen. Rund 100 AfD-Anhänger waren gekommen, um ihre Redebeiträge zu hören.

Rund 500 Menschen demonstrierten gegen die AfD
Während ein Sprecher von DSSQ beschrieb, wie die AfD mit Andersdenkenden an ihren Wahlständen umgeht und welche rechtsextremen Kandidierenden für die AfD in die Stadtteilparlamente und den Rat einziehen wollen, erklangen immer wieder die Rufe „ganz Düsseldorf hasst die AfD“. Auch Claus Churt von DGB kritisierte in seinem Redebeitrag die menschenverachtende Politik der AfD, die den Zusammenhalt in Düsseldorf angreife.

MdB Rüdiger Lucassen
Bei der AfD appellierte MdB Rüdiger Lucassen milde mit den Gegendemonstranten zu sein, denn ihre Zeit sei bald zu Ende. Am Ende würde der Wähler entscheiden und der würde es schätzen, dass die AfD Antworten bietet und glaubwürdig sei: „Wir überzeugen mit Lösungen“, betonte Lucassen. Denn die AfD liebe Deutschland, sei tief verwurzelt, und lebe die deutschen Tugenden. „Wir stehen für den Schutz gegen innere und äußere Feinde“, erklärte der MdB, während er den Linken und den Grünen unterstellte Deutschland zu hassen. Er legte sich aber auch fest, niemals mit CDU und CSU zu koalieren. Der Regierung unterstellte er Machtmissbrauch und das Treffen in Potsdam bezeichnete er als Lüge. „Wer uns Nazis nennt, nimmt Gewalt in Kauf“, sagte er um kurz darauf Gewaltfreiheit zu propagieren.
Nächster Protest am Montag
Bereits am Montag (15.9.) ist die nächste AfD-Veranstaltung geplant und erneut ein großer Gegenprotest unter der Überschrift „Düsseldorf stellt sich Quer – Kubitschek verhindern!“. Denn die AfD hat den Publizisten Götz Kubitschek am Montag in den Bachsaal nach Bilk als Redner zur „Wahlnachlese“ eingeladen. Kubitschek ist einer der einflussreichsten geistigen Brandstifter der „Neuen Rechten“, deren Ideologie den Nationalsozialismus verharmlost und „Ethnopluralismus“ und „Remigration“ propagiert.
Um 17:30 Uhr versammeln sich die Demonstrierenden am Fürstenplatz, um dann gemeinsam vor das Bürgerhaus Bilk zu ziehen. Bei der Kundgebung dort werden die Musiker Rapper Jayjay, Sirpreiss, deep ya deep und Lars auftreten.