Düsseldorf: SOS-Kinderdorf-Stiftung wird 20 und feiert in Garath
Erfolge erzählt man am besten in Erfolgsgeschichten. Zum Beispiel der von Yaser Azizi. Vor sieben Jahren kam er in Düsseldorf an und landete im Kinderheim an der Eulerstraße in Düsseldorf Derendorf. Yaser war über den Iran aus seinem Heimatland Afghanistan geflohen. Ein Bündel mit Sachen klemmte unter seinem Arm, ein großes Bündel voller Hoffnungen in seinem Kopf. Deutsch konnte er damals nicht, heute spricht Yaser akzentfrei, wie Armin Maiwald im Interview staunt. Der 22-Jährige besitzt mittlerweile ein Fachabitur mit Schwerpunkt Soziales und Gesundheitswesen und ist im dritten Jahr Auszubildender zum Pflegefachmann beim Caritasverband Düsseldorf. Die Zwischenprüfung absolvierte er mit der Note 1,6. „Wenn ich den Abschluss packe“, sagt Yaser, „will ich mich mit einem eigenen Pflegedienst selbstständig machen.“
„Die bislang schönste Zeit“
Und noch eins steht auf der To-Do-Liste für Yaser Azizis Leben. „Falls ich jemals das Geld dafür zur Verfügung haben werde, möchte ich die SOD-Kinderdörfer unterstützen. Denn hier habe ich die bisher schönste Zeit in meinem Leben verbracht.“ Armin Maiwald fragt als Interviewer nach. „Wir haben gemeinsam gekocht, gespielt, gelernt und waren gemeinsam shoppen. Da hat man uns gezeigt, wo die teuren Sachen stehen – und welche man kaufen kann.“
Im „Wohnzimmer des Stadtteils“
Das Gespräch findet im SOS Kinderdorf Düsseldorf in Garath, dem „Wohnzimmer des Stadtteils“ aufmerksame Zuhörende. Rund 50 Stifter und Zustifter sind eingeladen, um mit eigenen Augen zu sehen, was aus ihrem Kapital gemacht wird. Im Idealfall sind das Lebensgeschichten wie die von Yaser Azizi. Aber daneben passiert noch jede Menge mehr. Im Mehrgenerationenhaus in Düsseldorf Garath unternehmen Senioren und Kinder was mit einander, spielen, basteln. Ob Kindertagesstätte oder dauerhafte Unterkunft in einer der Wohngruppen – hier soll jungen Menschen in schwierigen Lebenslagen geholfen werden. Mit belastbaren Strukturen, vertrauensvollen Ansprechpartnern und dem Ebnen von Wegen in ihre ganz persönliche Zukunft.
Stiftungskapital gewachsen
All diese Arbeit und all diese Einrichtungen in den SOS-Kinderdörfern müssen finanziert werden. Für das Geld sorgt – neben vielen tausend Spendern – die SOS-Kinderdorf-Stiftung. Am 5. Mai 2003 ist sie mit einem Gründungskapital von 500.000 Euro gestartet. In den 20 Jahren seither wuchs das Stiftungskapital um das 200-fache. Mit mehr als 100 Millionen Euro verfügt die SOS-Kinderdorf-Stiftung zu den fünf Prozent der größten Stiftungen in Deutschland. Und ist noch lange nicht am Ende.
Stets neue Gönner gesucht!
Denn um die Arbeit, zum Beispiel in dem SOS Kinderdorf in Düsseldorf Garath finanzieren zu können, braucht es stets neue Gönner. Das machen auch Armin Maiwald und Christoph Biemann deutlich, die Erfinder und Macher der Sendung mit der Mau, die sich als Schirmherren in den Dienst der SOS-Kinderdorf-Stiftung gestellt haben.
„Doppelte Verantwortung“
So ist dieser Tag in Garath – mit Geburtstagstorte, Gruppenfoto, den Mausmacher und einem neuen Projekt im SOS-Kinderdorf Sauerland, einem barrierefreien Wohnhaus in Hanglage, Selbstvergewisserung und Bitten um neue Förderung zugleich. Die Vorsitzende der SOS-Kinderdorf-Stiftung, Elke Tesarczyk, hofft, dass der der richtige Eindruck übergekommen ist: „Wir tragen doppelt Verantwortung. Für die jungen Menschen, die wir fördern, und deren Zukunft uns am Herzen liegt und für die Zuwendungen, die uns von unseren (Zu)-Stifterinnen und -Stiftern mit der Absicht übertragen werden, dass sie dauerhaft helfen.“ Am besten eine halbe Ewigkeit lang.
Bislang gibt es mehr als 1000 Menschen die als Zustifter oder Stifter unterstützen. Sie geben ihr Geld, manchmal das komplette Erbe an die SOS-Kinderdorf-Stiftung, an 17 SOS-Stiftungsfonds und 79 Treuhandstiftungen. Alle Details auf der Webseite www.sos-kinderdorf-stiftung.de/de