Düsseldorf: Silvester-Besucher ignorieren das Böllerverbot in der Altstadt
Mit einem intensiven Feuerwerk und zahlreichen Böllern hat Düsseldorf das neue Jahr 2023 begonnen. Bei frühlingshaften Temperaturen strömten viele tausend Menschen in die Altstadt. Als pure Propaganda von Stadt und Polizei erwies sich die Böllerverbotszone in der Altstadt. Dort knallte und zischte es um Mitternacht nicht weniger als in Stadtteilen, in denen es die Menschen regulär krachen lassen konnten. Die Düsseldorfer Polizei spricht in einer ersten Silvesterbilanz von einer „hohen Einsatzintensität“.
Ab 22 Uhr ging’s in die Altstadt
Ab 22 Uhr strömten verstärkt Besucher in die Düsseldorfer Altstadt, berichtet die Polizei. Nach Mitternacht sei die Stimmung unter den deutlich alkoholisierten Gästen deutlich intensiver geworden. Zahl und Intensität der polizeilichen Einsätze habe deutlich zugenommen.
Polizei zieht von der Freitreppe ab
An der Freitreppe am Burgplatz war nur wenig Polizei im Einsatz. Bereits ab 23 Uhr wurde dort intensiv geknallt. Offenbar als Zeichen der Deeskalation zogen sich die Einsatzkräfte der Polizei noch vor Mitternacht aus diesem Bereich der Altstadt zurück. Man beschränkte sich darauf, an der Rheinuferpromenade Präsenz zu zeigen.
Mehr Kontrollen und Platzverweise
Die vorläufige Polizeibilanz: Während des Silvestereinsatzes wurden allein in der Altstadt 191 (Vorjahr: 130) Personen kontrolliert. Insgesamt erteilten die Beamtinnen und Beamten im Stadtgebiet 99 (Vorjahr 83) Platzverweise. 17 (Vj. 22) Menschen seien vorübergehend in Gewahrsam genommen worden. Es wurden 19 (Vj. 29) Strafanzeigen wegen Körperverletzungsdelikten gefertigt. 20 (Vj. 27) Taschendiebstähle wurden bislang gemeldet. Fünf Verstöße gegen die Waffenverbotszone seien von den Einsatzkräften geahndet worden.
Böllerverbot kaum zu kontrollieren
Polizeibeamte und 68 Mitarbeiter*Innen des Ordnungsamtes waren bei der Durchsetzung des Böllerverbot auf verlorenem Posten. Ganz offen spazierten Altstadtbesucher mit großen Raketensortimenten an den Beamten vorbei. Teilweise zündeten die Böller demonstrativ vor den Einsatzkräften. Punktuell wurden die Explosivkörper eingezogen, Personalien kontrolliert und die Raketen in Wassercontainern vernichtet. Dabei behauptet die Stadt, genau Buch geführt zu haben. 4216 Feuerwerkskörper sollen sichergestellt worden sein – bei 96 Personenkontrollen – so die Bilanz der Stadtverwaltung. In der Nacht war nicht zu beobachten, dass die beschlagnahmten Raketen gezählt wurden – zumal auch die Polizei immer wieder Pyrotechnik sicherstellte.
77 brennende Müllcontainer
Deutlich mehr Einsätze im Zusammenhang mit dem Jahreswechsel verzeichnet die Feuerwehr Düsseldorf. Bis zum Neujahrsmorgen, 7 Uhr rückten die Retter 126 (Vorjahr 11) Mal wegen Feuermeldungen aus. Dabei brannte bei 77 (Vorjahr: 7) Alarmierungen ein Papier- oder Müllcontainer. 182 (Vorjahr: 104) Mal starteten Rettungswagen zu Einsätzen; 17 Mal unterstützte ein Notarzt die Sanitäter. Im Erste-Hilfe-Bereich am Burgplatz seien 30 Patienten versorgt worden, von denen 20 in ein Krankenhaus gebracht werden mussten.
26 wilde Pinkler
Der städtische Ordnungsdienst OSD stellte nach eigenen Angaben zwei Personen, die im Besitz von Betäubungsmitteln waren (Vorjahr: 1). Sie seien der Polizei übergeben worden. 26 (Vorjahr: 17) Wildpinkler seien auf frischer Tat ertappt worden, Zehn Jugendliche mussten Tabak und Alkohol abgeben. Es gab zwei (Vorjahr vier) Hilfeleistungen. Zwei jugendliche Personen hätten dem Jugendamt überstellt werden. Im Rahmen der Einsätze sei es zu Widerstandshandlungen, tätlichen Angriffen sowie zwei Beleidigungen gegen die Einsatzkräfte gekommen.
Mitternachtsstau auf der Oberkasseler Brücke
Zur Regelung des Straßenverkehrs, vor allem auf der Heinrich-Heine-Allee, dienten festen Sperren und Bedarfsumleitungen. Es herrschte bis 3 Uhr ein hohes Verkehrsaufkommen. Kurz vor Mitternacht hielten zahlreiche Fahrzeuge auf der Oberkasseler Brücke. Die Personen machten den Anschein, dass sie dort auf das Feuerwerk warteten. Polizisten aus dem Verkehrseinsatz trafen verkehrsregelnde Maßnahmen.
Syrischer Bürgerkrieg am Rheinufer
Die feiernde Menschenmenge wurde auch zu politischen Statements genutzt. Am Rheinufer forderten Gegner der syrischen Herrscherfamilie Assad ein Ende der Diktatur und des Bürgerkriegs gegen das syrische Volk. Die alte syrische Nationalflagge dient als Symbol des Widerstands.