In Düsseldorf erwacht der Hoppeditz mit rheinischer Verspätung
Vor vielen hundert Gäste startete vor dem Düsseldorfer Rathaus der Karneval: Hoppeditz Tom Bauer rüttelte um 11.11 Uhr vernehmlich am Deckel seines Senf-Pöttchens. Doch da sang noch die Jolly Family das diesjährige Mottolied „Gemeinsam jeck!“ Um 11.13 Uhr aber erhob sich der Hoppeditz und las nun dem Rathaus nebst Oberbürgermeister Thomas Geisel die Leviten. In drei Monaten und 21 Tagen ist Rosenmontag – damit ist 2018/19 eine der längsten Sessionen der vergangen Jahre. report-D tickert, was rund um Hoppeditz-Erwachen passiert; einfach auf die Überschrift klicken!
Der Hoppeditz (3.v.l.), seine Wache und der Autor der Hoppeditz-Rede, Jürgen Hilger-Hoeltgen (vorn Mitte).
11:55 Tom Bauer biegt mit einer Würdigung in den Schluss seiner elf plus ersten Hoppeditzrede ein: Er verneigt sich vor dem kürzlich verstorbenen Mundartfreund und Düsseldorfer Jong Mario Tranti, der einige der Hoppeditzreden getextet hat: “mit ihm begann ich ohne ihn da würd ich hier doch gar nicht steh’n”. Mit einer Trinkempfehlung für den Prinzenpaar-Wein (ein Grauburgunder für einen guten Zweck) und der Hoffnung auf eine Session ohne Sorgen endet Hoppeditz mit dreifachem Helau.
11:50 Mutti Merkel geht in den Vorruhestand, die SPD meuchelt sich selbst, statt dessen erstarken Alternative, die Deutschland um 100 Jahre zurückwerfen wollen: “…das macht mir Angst und seh’ genau – selbst die Geschichte macht nicht schlau!” Das war die Bundespolitik gegen Ende der Hoppeditzrede 2018.
Überall feierten die Jecken den Auftakt der närrischen Session
11:42 Warnung vor dem Dieselfahrverbot in Düsseldorf: Dann müssten die Narren ihre Rosenmontagswagen selber ziehen, weil die Trecker auch nicht mehr in die Stadt fahren dürften!
11:40 Die nächsten dei Kapitel des Hoppeditz gehören Düsseldorfer Themen. Los gehts mit der Verärgerung der Schützen darüber, dass die ihnen die Karnevalisten zum Kirmesauftakt mit der Bekanntgabe des desgignierten Prinzenpaares die Aufmerksamkeit klauen. In die heimliche Freude der Karnevalisten platzte ein Artikel in der Jonges-Zeitschrift, in der der Prinz in spe Martin als “Klaukind” bezeichnet wurde, weil er als Knirps Petersilienbüschel stahl. Hoppeditz empfiehlt mehr Sinn für Satire und nennt den bald schon obersten Narren der Stadt “Petersilien-Prinz”.
Das designierte Düsseldorfer Prinzenpaar: Martin Meyer und Sabine Ilbertz – noch in Narren-Zivil.
Fortunas Krise in der ersten Liga ist hingegen rasch erklärt – die Jungs wollten nur rasch wieder absteigen – um das Glück des Aufstiegs 2020 erneut zu erleben: “…es liegt nicht an der Fortuna, das wissen doch alle: spielten die letztes Jahr mit Esprit, ist das nur noch ne Glücksspielhalle…” Für die Leistung der Düsseldorfer EG gibt es anerkennende Wort – zumal Hoppeditz bemerkt, dass man mit Köln endlich mal auf Augenhöhe sei.
11:28 Bei den Nachrichten würde es nun heißen: “Zur Außenpolitik” – Despot Erdogan gerät ins närrische Visier des Hoppeditz. In deutsch-türkischem Slang wundert sich Erdogan, dass “Aische Merkel” bei seinem Deutschland-Besuch gar kein Kopftuch trägt und landet schließlich zur Moschee-Eröffnung in der verbotenen Stadt: “…und ich mach aus Köln, da wo Jungfrau ist Mann, Colonia Erdoganensis dann.”
Auf dem neuen Sessionorden des CC feiern Schlossturn, Lambertus und Rheinturm “gemeinsam jeck”. Mit dem ersten Exemplar wurde OB Geisel geehrt.
11:25 Dann steigt Hoppeditz Tom Bauer bei der Rheinbahn ein. In einem Land, in dem alles genormt ist, hat es der Rheinbahn-Einkauf geschafft, neue Straßenbahnen zu bestellen, die zu breit sind für Duisburger Bahnsteige. Der pragmatische Vorschlag: nordwärts fahren die alten Straßenbahnzüge. Die extrabreiten schicken die Düsseldorfer als Linie elf nach Köln: “Die Kölsch fallen öm vor Schreck, ja dann wär’n wir gemeinsam Jeck!.” Zudem empfielt sich Hoppeditz als neuer Rheinbahnchef: “Ich kenn mich mit dem Schwarzfahr’n aus und hab das mit dem Umsteigen ‘raus.” Mit kostenlosem Alt, Flönz (für Immis: Blutwurst) und Killepitsch (Düsseldorfer Universalmedizin) trimmte Rheinbahnchef Hoppeditz auch die Fahrgastzahlen wieder auf Wachstum.
11:22 Nächstes Thema: die Oper. Hier ist klare Empfehlung des Hoppeditz – statt eine “Drei-Groschen-Oper” wie ein “Fass ohne Boden” zu päppeln, sollte die Oper abgerissen werden und einen Neubau bekommen. Fein vorgetragen auf der Basis von berühmten Opern-Titeln…
11:20 Das erste harte Thema der Hoppeditzrede: die Wirren um das geplatzte Ed Sheeran-Konzert. Die SPD war dafür, die CDU dagegen (“weil die Idee nicht ihre war”), die Grünen wollten 107 Bäume retten, Linke und Tierschützer sagten ebenfalls nein. “… und wegen diesen Heimathirschen sang Mr. Ed in Gelsenkirchen. Ganz Deutschland über sowas lacht, das habt ihr wirklich toll gemacht…” so der Hoppeditz. Und hat noch eine Pointe zum Schluss: 2019 werde es genau an dieser Stelle ein Open-Air Konzert geben.
Düsseldorfs Muppets-Show-Balkon am Rathaus – mit Thomasius Geiselus, dem Philosophen.
11:18 Hoppeditz ergreift die Chance dieses Elften im Elften und hält “das Wort zum Sonntag”, der Oberbürgermeister ist “Thomasius Geiselus” – ein großer Philosoph der Stadt, der kürzlich bemerkte: “Scheiße bleibt Scheiße”! Ein erster Gruß in Richtung Narren-und Stadtspitze auf dem “Muppet-Show-Balkon” des Rathauses.
Machte sich vor vielen hundert Narren verständlich: Hoppeditz Tom Bauer.
11:17 Hey, das hat gefehlt. Hoppeditz Tom Bauer ist in Bestform – und startet gleich mit etwas Selbstironie. Falls der Ton wieder so schlecht ist wie im Vorjahr (als viele die tolle Rede akkustisch gar nicht verstanden) habe er ein Megaphon mitgebracht: “Denn wenn keiner was hört, da gibt’s nix zu lachen…”
11:13 Ah, verspätet, aber jetzt ist er da: Hoppeditz Tom Bauer klettert aus seinem Senftopf
11:11 Das Mottolied “Jemeensam jeck” ist noch nicht zu Ende gesungen – da muss der Hoppeditz warten
11:00 Die Düsseldorfer Karnevalsgesellschaften waren in einem kleinem Bogen vom Rheinufer über die Bolkerstraße auf den Marktplatz gezogen. Dort gab es in freudiger Erwartung das übliche kleine Vorgeplänkel auf dem Balkon – während sich unten die Jecken in Stimmung sangen – unter anderem mit dem neuen Mottolied der Jolly Family.
Die Rot-Weiß-Family: Singende Prinzengarde auf der Rathausbühne.
Fotos: Ute Neubauer + Karina Hermsen