Düsseldorf: Happy Birthday fiftyfifty

Das Straßenmagazin fiftyfifty wird 30 Jahre alt. Seit 1995 verkaufen arme und wohnungslose Menschen die Zeitung, doch fiftyfifty ist so viel mehr. Das merkte man deutlich am Donnerstagabend (3.7.) im zakk, wo die Geburtstagsparty bei bestem Wetter draußen im Biergarten gefeiert wurde.

Viele Gäste feierten den runden Geburtstag mit
Eingeladen waren neben Straßenmagazinverkäufer*innen viele Wegbegleiter*innen, Unterstützer*innen und auch die Kommunalpolitik durfte nicht fehlen. Einen bewegenden Rückblick auf die vergangenen Jahre gab fiftyfifty-Verkäufer Django. Er erinnerte nicht nur an spektakuläre Aktionen wie den Protest mit einer Stretchlimousine vor dem Landtag zur geplanten Kürzung beim Sozialticket. Auch an den verstorbenen Kö-Peter, die Verhaftung Gisas wegen Schwarzfahrens und viele Aktionen, die die Situation der Bedürftigen in der Stadt verdeutlichten.

(v.r.) fiftyfifty-Verkäufer Django blickt gemeinsam mit Oliver Ongaro und Gisa zurück auf die 30 Jahre
Dabei wurde klar, dass fiftyfifty nicht nur ein Straßenmagazin ist. Neben der Papierausgabe wird mittlerweile über das Obdach-Los eine Online-Version vertrieben, es werden Stadtteilführungen angeboten, regelmäßig gibt es Ausstellungen namhafter Künstler in der Galerie an der Jägerstraße sowie Kunst- und Kultur-Projekte für Interessierte Menschen. Als einen großen Erfolg kann fiftyfifty das Projekt Housing First verzeichnen. Seit den Anfängen wird versucht Wohnungen zu kaufen oder zu mieten, die dann mit eigenem Mietvertrag an Obdachlose gehen. Dies bedeutet einen ersten Schritt von der Straße in ein selbständiges Leben, denn anschließend erfolgt die Begleitung durch Sozialarbeiter.

Der “Gründervater” von fiftyfifty Hubert Ostendorf
Seit dem vergangenen Jahr gibt es die nächste Stufe mit „Housing First trifft Gastro“, bei der die Integration in der Arbeitsmarkt das Ziel ist. Das System Housing First ist ein Erfolgsmodell, was auch Oberbürgermeister Stephan Keller mittlerweile erkannt hat. Die Stadt steigt ein und Keller gibt das Wahlversprechen aus, bis 2030 rund 500 Obdachlosen darüber eine Wohnung zu vermitteln.

Grafikerin und Kampagnenfrau Heike Hassel (mitte) wurde geehrt
Der WDR berichtete nicht nur mit einer Live-Schalte vom fiftyfifty-Geburtstag, der Sender hatte auch im Archiv gekramt und ein Interview mit Hubert Ostendorf aus dem Jahr 1995 zur Verfügung gestellt. Zur Begeisterung aller wurde es auf der Leinwand gezeigt und schon damals waren durch den Verkauf von Kunsteditions-Uhren die ersten Housing-First-Wohnungen entstanden.

Martin Maier-Bode vom Kom(m)ödchen ist langjähriger Unterstützer von fiftyfifty
Nach einer kabarettistischen Einlage von Martin Maier-Bode gab es noch eine Gratulation vom evangelischen Superintendenten Heinrich Fucks. Er dankte allen von fiftyfifty und betonte, dass sie Menschlichkeit in die Stadt brächten. Einen langen Atem wünschte er und endete mit den Worten „Ich liebe euch, weil ihr so anarchisch seid und hoffentlich bleibt“.

Heinrich Fuckcs: “Ich liebe euch, weil ihr so anarchisch seid”
Mit Live-Musik der Band Roter Kreis, mit JayJay, Ufo Walter, Vom Ritchie und Thomas Schneider, wurde bei bester Verpflegung und kühlen Getränken noch fröhlich gefeiert.
Weitere Eindrücke vom Fest