Monet und das Palastblühen: Düsseldorfer Kunstpläne für 2026

Die guten Vorsätze für das neue Jahr – mehr Sport, weniger Kekse – sind ja nicht das reine Vergnügen. Da tut es gut, sich auf ein paar schöne Erlebnisse zu freuen. Reisen zum Beispiel und: Düsseldorfer Ausstellungen. Wenn der Frühling kommt, wird es im Kunstpalast am Ehrenhof wieder duften und leuchten. Zum dritten Mal laden Generaldirektor Felix Krämer und kreative Florist*innen ein paar Tage lang zum „Palastblühen“ in die Räume der Sammlung. Termin: 17. bis 26. April. Schon ab März sind im Haus spektakuläre Meisterstücke aus der Scharf Collection zu sehen: „Monet – Cézanne – Matisse“.

Blumen und Kunst: Für den kommenden Frühling wird wieder ein “Palastblühen” angekündigt. Foto: bikö
Otto Gerstenberg (1848-1935) ist so etwas wie der Großvater der Sammlung Scharf. Er war Entwickler und Generaldirektor der Victoria-Versicherung, demokratisierte das Geschäft und sammelte nebenher Kunst, besonders französische Malerei von Renoir bis Courbet. Etliche seiner Bilder gingen nach Gerstenbergs Tod im Zweiten Weltkrieg verloren, seine Tochter Margarethe Scharf rettete die verbliebenen Werke aus dem zerbombten Berlin und schaffte sie auf abenteuerlichen Wegen nach Oberstdorf, wo die Familie ein Anwesen hatte.
Gruppenbilder
Erben waren ihre Söhne Walther und Dieter Scharf, Ottos Enkel. Walther und seine Frau Eve ergänzten ihren Schatz mit weiteren Marken der französischen Moderne: Monet, Cézanne, Bonnard. Der Sohn des Ehepaars, René Scharf, und seine Frau Christiane interessieren sich heute für neuere Positionen, haben zum Beispiel Sam Francis, Daniel Richter und Katharina Grosse in die Sammlung aufgenommen. Es ist viel zu sehen in der First-Class-Ausstellung, die in Kooperation mit der Alten Nationalgalerie Berlin vom 12. März bis 9. August in Düsseldorf zu sehen ist.
Krämer liebt bekanntlich die Kontraste. Und so zeigt er parallel eine Schau von Fotografien zum alltäglichen Thema Gemeinschaft. Ja, Klassenfotos sind sicher gemeint, dazu Familien, Fußballclubs, Kollegen, Parteien. Kunst oder nicht Kunst – es geht um, so der Titel, „Community“. Besucher können sich mit eigenen Gruppenbildern einbringen. Dauer: 11. Februar bis 25. Mai.

Stolzes Museum, trostloser Standort: Das K20 feiert derzeit die “Queere Moderne”. Der Grabbeplatz könnte eine Auffrischung gebrauchen. Foto: bikö
Kleine und Große
Der Sommer ist geprägt vom populären Sammelsurium der regionalen Künste: „Die Große“ zeigt und verkauft im Palast und im NRW-Forum die Werke von etwa 180 Künstler*innen aus NRW. Vom 5. Juli bis 9. August ist für jeden Geschmack etwas dabei: Malerei, Skulptur, Fotografie und Papierarbeiten, dazu Mini-Formate für bescheidenere Geldbeutel. Als Vorspiel gibt es wieder „Die Kleine“ (vom 30. April bis 7. Juni), das bunte, herzerfrischende Ergebnis eines Kunstwettbewerbs für Grundschulen aus Düsseldorf und Umgebung.
Der Herbst bringt einen sicheren Erfolg: die „Dream Machine“ von Niki de Saint Phalle (1930-2002). Die Schöpferin der beliebten und vielfach vermarkteten bunten Nanas war eine Kämpferin, die sich mit Schießbildern und wilden Happenings in einer Männerwelt durchsetzte. Die Ausstellung beschäftigt sich mit ihrer „gesellschaftlichen Sprengkraft“ und erlaubt auch einen Blick auf Zeitgenossen wie Jean Tinguely und Robert Rauschenberg: vom 10. September 2026 bis zum 7. Februar 2027. Etwas zeitlich versetzt, 25. September bis 10. Januar, geht es um Jörg Immendorff (1945-2007), den punkigen Düsseldorfer Malerfürsten und bösen Buben, der an der tückischen Nervenlähmung ALS starb und bis zuletzt unverwechselbare Kunst in die Welt setzte.
Zeitgeist vor!

Um “Die geheime Macht der Düfte” geht es in diesem Winter im Kunstpalast. Nächstes Jahr darf in der Sammlung trainiert werden. Foto: bikö
In der Sammlung, wo derzeit Düfte aller Art verbreitet werden, kann es im nächsten Herbst hier und da mal etwas verschwitzt riechen. In Erinnerung an die GeSoLei, eine Messe für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen, die 1926 am Ehrenhof stattfand, wird nämlich in den Kunst-Räumen ein Sportparcours aufgebaut. „Fit mit Kunst“ heißt die Parole. Zur Verfügung stehen Rudergeräte, Standräder, Pingpong-Platten, Balanceboards. Es darf trainiert werden.
Derlei Volksbelustigung gibt es in der Kunstsammlung NRW nicht. Generaldirektorin Susanne Gaensheimer präsentiert vergessene Heldinnen der Moderne wie die amerikanische Künstlerin und Schriftstellerin Anne Truit (1921-2004), eine Meisterin des Minimalismus (28. März bis 2. August im K20). Das Ständehaus, K21, widmet sich dem Zeitgeist in den Videos von Jon Rafman, der auch mit Künstlicher Intelligenz arbeitet (30. Mai bis 27. September). Ebenfalls im K21 zeigt das in Berlin lebende Künstlerduo Holly Herndon und Mat Dryhurst „Starmirror“, eine „immersive Klanginstallation“ mit Chören und KI (27. Juni bis 11. Oktober).

Noch ist die Kunsthalle geöffnet: “Wohin?” heißt die aktuelle Schau. Im Frühjahr wird das Haus wegen Sanierung bis 2029 geschlossen. Foto: bikö
Und sonst?
Die städtische Kunsthalle fragt noch bis zum 1. Februar „Wohin?“, feiert im März Abschied mit „Bye Bye Grabbeplatz!“ und schließt dann wegen umfassender Sanierungen voraussichtlich bis zum Frühjahr 2029. Weitere Informationen auf den Websites der Institute: