Liebhaben! Heinersdorffs neue Komödie im Düsseldorfer Theater an der Kö

Vor dem Spiel gibt’s erst mal eine gute Nachricht: René Heinersdorff konnte einen neuen Mietvertrag unterschreiben und bleibt bis mindestens 2027 mit seinem „Theater an der Kö“ in den Schadow Arkaden. Weiter geht’s also mit dem heiteren Stück Düsseldorfer Leben in der ansonsten nach Geschäftsschluss ausgestorbenen Einkaufspassage. Die treuen Fans freuen sich, dass sie ihr Pausen-Aperölchen weiter an der Theaterbar im kuscheligen Untergeschoss trinken können. In bester Laune applaudierten sie dem Hausherrn und seinem neuesten Spaß: „Und das ist gut so!“

Gute Nachricht: Hausherr René Heinersdorff (bei der Begrüßung) hat einen neuen Mietvertrag bis 2027 für das Theater an der Kö unterschrieben. Foto: bikö
Nach der furiosen Komödie „Achtsam morden“ mit ihren makabren Gags wollte Heinersdorff zum Ausklang der Saison etwas gesichert Freundliches präsentieren: „Damit es leicht und bekömmlich ist, habe ich es selbst geschrieben.“ Es geht um Liebeswirren mit happy End – und einem besonderen Kick. Denn Bernd (ein Beau: Carl Bruchhäuser), der sich beim Segeln unsterblich in die verheiratete Stephanie (Yael Hahn) verliebt hat, lebt seinerseits in inniger Ehe mit einem Mann. Was Stephanie nicht weiß. Und ehe sich alles in hübsch konstruiertes Wohlgefallen auflöst, muss erst mal ein umgekehrtes Outing bewältigt werden.
Geliebte Diven
Nicht nur Bernds liebenswürdiger Partner Max (Tilman Rose) ist ahnungslos. Bernd fürchtet sich vor allem vor der Zerrüttung der familiären Harmonie mit den Schwiegermüttern, gespielt von zwei Diven des Boulevards. Die zierliche kleine Simone Rethel zeigt ihr Temperament als Max’ Mama Gisela, die alterslose, durch Yoga gestählte Ursula Karven ist Bernds Mutter, die unkonventionelle Rotraud. Die Damen haben sich so nett an die Schwulenehe ihrer Söhne gewöhnt, bemerken aber, dass etwas nicht stimmt. Bernd traut sich nicht, die Wahrheit zu sagen, und behauptet, er sei so bedrückt, weil er wegen Steuerhinterziehung belangt wird.

“Und das ist gut so”: Szene mit (von links) Carl Bruchhäuser, Simone Rethel, Ursula Karven, Yael Hahn und Tilman Rose. Foto: Theater an der Kö
Der Auftritt von Stephanie, im Irrglauben, alles sei geklärt, sorgt für die köstlichsten Missverständnisse. Leichte Schlüpfrigkeit inklusive. Großes Gelächter, Szenenapplaus. Nach der Pause wissen alle Bescheid, und die Komik macht etwas schlapp zugunsten moralischer Erörterungen. In der umgekehrten Sachlage werden manche Vorurteile gegenüber queeren Verhältnissen deutlich. Und vielleicht sind alle am Ende ein bisschen toleranter geworden. Lächelnd geht man nach Hause, versorgt mit der schlichten Weisheit: „Die Liebe findet immer ihren Weg, manchmal gerade, manchmal schräg.“
Information
Die Komödie „Und das ist gut so“ von René Heinersdorff mit Simone Rethel und Ursula Karven steht bis zum 15. Juni auf dem Programm im Theater an der Kö, Schadowstr.11 (in den Schadow Arkaden). Die Theaterkasse ist Mo.-Sa. 11 bis 20 Uhr und So. 13 bis 18 Uhr geöffnet. Tel. 0211 / 322 333. www.theateranderkoe.de