Furios: Düsseldorf Festival tanzt in das 35. Jahr

Als das Düsseldorf Festival ein zarter Versuch war und „Altstadtherbst“ hieß, war das Smartphone noch nicht erfunden. Die Dinge sprachen sich auf analoge Weise herum. Hat auch ganz gut geklappt. Die Technik hat sich seitdem verändert, die Begeisterung ist gleich geblieben. Im kommenden September steht wieder ein Theaterzelt auf dem Burgplatz, und das Festival für Musik, Tanz und Neuen Zirkus tanzt in die 35. Saison.

Im September wird wieder das feste Theaterzelt für das Düsseldorf Festival auf dem Burgplatz aufgebaut, Archiv-Foto: bikö
Die Intendanten Christiane Oxenfort und Andreas Dahmen, von Anfang an dabei, haben allen Grund, stolz zu sein. Ihr Projekt, ihr Lebenswerk, ist jung und aufregend geblieben: „Wir haben nichts an Spannung verloren, brennen jedes Jahr aufs Neue.“ Gefördert von Stadt und Land, mitfinanziert von der Sparkasse und anderen treuen Sponsoren, zieht das Festival immer wieder internationale Künstler und Akrobaten an, gegen deren furiose Shows die ansässigen Theater verblassen.
Wölfisch wild
Eröffnet wird das Festival vom 10. bis 13. September, mit „Wolf“, einer tierisch wilden Performance der australischen Kompanie Circa unter der Leitung von Yaron Lifschitz. Im Rhythmus der Elektro-Beats von DJ Ori Lichtiks wird geklettert, gesprungen, balanciert, ohne Atempause. „Man gerät in einen Sog“, verspricht Christiane Oxenfort. Am Sonntag, 14. September, folgt dann ein subtileres, literarisch-musikalisches Ereignis: Fernsehstar Matthias Brandt gibt Maupassants Psycho-Thriller „Le Horla“ zum Besten, sein Partner ist wieder der geniale Komponist, Musiker und Sänger Jens Thomas. Titel: „Dämon“.

Wilde Sache: Videoclip für die Produktion “Wolf”, womit die Kompanie Circa am 10. September das Düsseldorf Festival eröffnet. Foto: bikö
Mit dem energiegeladenen Ballett „Soul Chain“ (Seelenkette) gewann die Kompanie Tanzmainz 2018 den Theaterpreis „Faust“ – und gastiert am 16./17. September beim Düsseldorf Festival. Eine Deutschlandpremiere ist die Vorstellung von „The Genesis“ des erst 2024 gegründeten Copenhagen Collective, einer Truppe aus 20 Akrobaten voller tänzerischer Energie (18. bis 20. September). Hierzulande nie zuvor gesehen ist auch „Faith“, ein Tanztheater-Spektakel der niederländischen Kompanie Club Guy & Roni mit Live-Musik und Gesang (22. bis 24. September).
Engelsgleich
Ebenfalls live spielt die Musik für das französische Collectif Petit Travers, eine Truppe tänzerisch begabter Jongleur*innen, die mit dem Streichquartett Quatuor Debussy auftreten. Wer vor allem Musik will, findet im Programm auch pure Konzerte: den engelsgleichen Gesang der britischen A-cappella-Gruppe „Voces8“ (20. September in der Johanneskirche), das Jazz-Trio Mare Nostrum um den schwedischen Pianisten Jan Lundgren (21. September) oder – Abschiedsfest im Theaterzelt – die Weltmusik des Sextetts Kolinga um die französisch-kongolesische Sängerin Rébecca M’Boungou (28. September).

Auch pure schöne Töne gehören zum Düsseldorf Festival: Blick auf den britischen A-cappella-Chor Voces8. Foto: bikö
Nach dem Festival ist noch nicht alles vorbei. Der große Nachklang kommt ab 8. November mit einer eigenen Festival-Produktion: Leonard Bernsteins „Mass“ in der Johanneskirche (fünf Termine). Unter der Regie von Hanna Werth und Philipp Heitmann und der musikalischen Leitung von Wolfgang Abendroth sorgen über 100 Beteiligte – kirchliche Chöre, die Jugendkompanie des Tanzhauses, solistische Stimmen und das Festival Orchester – für ein unvergessliches Ereignis.
Tickets ab jetzt
Wer bis zum 19. Mai schon Tickets für das Düsseldorf Festival bucht, bekommt einen Rabatt von 10 Prozent. Reguläre Tickets kosten, je nach Platz und Veranstaltung, zwischen 18 und 56 Euro. Für mehrfach Interessierte lohnt sich eine FestivalCard (40 Euro), mit der Tickets 30 Prozent weniger kosten. Kinder unter 14 Jahren zahlen die Hälfte, für ältere Schüler und Studierende gibt es einen Rabatt von 8 Euro. Ticket-Hotline: 0211 / 8282 6622 (Mo.-Fr. 10-18 Uhr). Infos und Online-Buchung: www.duesseldorf-festival.de