Düsseldorf: KRASSes Projekt von Grundschülern zu Joseph Beuys
Kunst ist ein wunderbares Mittel, um Teilhabe zu ermöglichen und neue Perspektiven zu schaffen, findet Sarah Reuter, Projektkoordinatorin beim Verein KRASS. KRASS ermöglicht seit 2009 benachteiligten Kindern und Jugendlichen Zugang zu Bildung durch künstlerische Angebote. Mit einer Ausstellung im smoney-Hub der Stadtsparkasse endete nun ein Beuys-Projekt mit Kindern der Grundschule Richardstrasse.
Über ein Jahr arbeitete Sarah Reuter mit den Schüler*innen zu Joseph Beuys. Basis war die Beuys-Aussage „Jeder Mensch ist ein Künstler“. Die Kinder waren sofort fasziniert von der verrückten Lebensgeschichte, den ungewöhnlichen Materialien und der Tatsache, dass Beuys so lange in Düsseldorf gewirkt hat.
Gestartet hatte das Projekt in der Grundschule. Dirt erfuhren die Kinder vieles über den Künstler und selbstverständlich gehörten auch Perfromances und Happenings dazu. Dann ging es hinaus zur Kunstsammlung NRW, wo die Schüler*innen Kunstwerke anschauten und bei einer Stadtführung lernten, wo es in Düsseldorf heute noch Einflüsse von Beuys gibt. Ein besonderes Erlebnis war der Besuch der Kunstakademie, wo sie drinnen auch die Räume sahen, in denen Beuys gelehrt hat.
Der dritte Teil war der Kreativ-Termin, bei denen zahlreiche Kunstwerke im Stil von Beuys entstanden.
Vor Ort im smoneyhub der Stadtsparkasse präsentierten die jungen Künstler*innen nicht nur ihre Werke, sie zeigten auch eindrucksvoll wie viel sie über Beuys gelernt hatten. So wussten sie nicht nur den Geburtstag, 12. Mai 1921, von der Kunstaktion „Heimholung“ und dass das bevorzugte Material Fett und Filz war. Joseph Beuys war Mitbegründer der Partei Die Grünen und auch die gelbe Sonnenblume, das Logo der Partei, stammt von ihm.
Unter Anleitung von Sarah Reuter entstanden Bilder von der Hasenthematik bis hin zu Tuschearbeiten. Die ausgestellten Arbeiten, teils auf TV-Screen, teils an Stellwänden oder frei im Raum, spiegelten die Auseinandersetzung der Kinder mit den Werken des weltberühmten Rheinländers. Das Projekt wurde finanziell großzügig von Margarete Sonnen gefördert.
Fasziniert waren die Kinder von Uwe Piel, Künstler und Beuys-Meisterschüler, der die Ausstellung der Kinder besuchte und von seiner Zeit mit Beuys berichtete. Er freute sich über das große Interesse der Kinder und war beeindruckt von ihren Kunstwerken. So erfuhren sie, dass Beuys wollte, dass jeder ausprobieren konnte, ob Kunst etwas für ihn ist. Er führte durch Protestaktionen das Probesemester an der Kunstakademie ein, was eine totale Überfüllung zur Folge hatte, da selbst abgelehnte Studierende sich einschreiben durften.
Uwe Piel berichtete, dass Beuys ein heiterer Mensch war, der viel lachte, und ein Visionär. Kunst musste in seinen Augen stets eine Botschaft transportieren und nicht nur geschaffen werden, um dem Betrachter zu gefallen. Im erweiterten Kunstbegriffs von Joseph Beuys steht im Mittelpunkt die Soziale Skulptur. Damit wird Kunst bezeichnet, die den Anspruch verfolgt, gestaltend auf die Gesellschaft einzuwirken. Viele seiner Kunstwerke aus Fett, Filz und Kupfer kombinierte er mit Bewegung. Wichtig war ihm der behutsame Umgang mit der Welt.
Für die Grundschüler wurde dem KRASS-Projekt ein ganz neuer Blick auf die Kunst ermöglicht und das Bewusstsein vermittelt, dass auch sie Künstler*innen sind.
Weitere Information über den Verein KRASS und die Angebote gibt es hier.