Düsseldorf Lohausen: Aktionsbündnis bereitet nächste Schritte gegen U81 Hochbrücke vor
Düsseldorfs Oberbürgermeister ist für sie schlicht „die Geissel“. Aber auch am CDU-Landtagsabgeordneten Olaf Lehne („Macht viel zu wenig“) und an CDU-Chef und Bundespolitiker Thomas Jarzombek („Tut nichts für uns“) bleibt kein gutes Haar. Die FDP ist sowieso unten durch, die Grünen ebenfalls. Die Lohauser Bürger des Aktionsbündnisses sehen sich von allen etablierten Parteien verlassen. Daran ändert auch die Grußadresse der Linken nichts. Sie nehmen den Kampf gegen die „monströse Hochbahnbrücke“ für die geplante Straßenlinie U81 in die eigenen Hände. Nächster Termin: die Anhörung der Bezirksregierung am Mittwoch, 11. April.
Die Straßenbahnen von und nach Duisburg verstärken den Lärmpegel.
Am Mittwochabend trafen sich gut zwei Dutzend Betroffene in einem Hotel an der Niederrheinstraße, um den Erörterungstermin vorzubereiten. Rund 400 Einsprüche gegen die Hochbahntrasse haben sie nach eigenen Angaben aus den eigenen Reihen platziert. Und sie hoffen auf mindestens ebenso viele weitere.
Alle paar Minuten donnert ein Düsenjet über die Dächer.
Alexander Führer vertritt das seit 2014 aktive Aktionsbündnis, Siegfried Küsel spricht für den Heimat- und Bürgerverein Lohausen. Beide schworen ihre Mitstreiter ein. Von den schriftlich zugegangenen Stellungnahmen der Düsseldorfer Stadtverwaltung dürfe man sich nicht entmutigen lassen. Entscheidend sei der Eindruck, der bei den Vertretern der Bezirksregierung entstehe. Emotional müsse man werden. Auch laut, wenn nötig. Und die Argumente für die eigene Sache müssten beklatscht, die der anderen Seite ausgebuht werden.
Fernziel: die Klage
Das Nahziel: im Wortprotokoll der Anhörung prominent vertreten zu sein. Das Fernziel: Der eigene Anwalt soll Munition sammeln für die Klage, die man zu einem späteren Zeitpunkt einreichen werde. Küsel spricht davon, dass es sich „längst nicht mehr um ein rechtsstaatliches Verfahren handele“. Am Ende wird um Spenden gebeten, denn der Kampf gegen die Institutionen kostet Geld. Bislang könne der Anwalt der Initiative nur für zwei von drei möglichen Anhörungstagen bezahlt werden.
Eine der lautesten Ecken Düsseldorf: Am Vogelsang/Lilienthalstraße.
Wer den geballten Zorn in Düsseldorf Lohausen verstehen will, muss sich an die Ecke Vogelsang/Lilienstraße stellen: Eigentlich gut situierte bürgerliche Häuser mit dunkelroter Backsteinfassade, Garagen, Erst- und Zweitwagen – alles andere als ein sozialer Brennpunkt. Doch dann brandet der Lärm heran: Von der unmittelbar angrenzenden Straßenbahntrasse, der Pendler-Piste B8n, der Autobahn A44. Und wenn dieses ungesunde Konzert gerade seinen Höhepunkt erreicht hat, startet ein Düsenjet quer über die Hausdächer.
Elbers Strohhalm, Geisels Rechenexempel
Dass dort nun eine Hochbrücke für die U81 – die Straßenbahn zwischen Hauptbahnhof und Flughafen – hinzukommen soll, im vierten Stock, verbittert selbst die bravsten Bürger. Sie kämpfen seit mehr als vier Jahren für einen Tunnel. Den hatte der alte CDU-Oberbürgermeister Dirk Elbers versprochen, als ihm in Umfragen längst alle Wähler entflohen waren. Aus der Sicht des jetzigen Amtsinhabers Thomas Geisel sind die Kosten für einen Bahntunnel schlicht nicht finanzierbar.
Protestplakat mit Patina: Anwohner der Lilienthalstraße wollen nicht noch mehr Lärm.
Die Bürger halten dem entgegen: 90 Prozent der Kosten von rund 200 Millionen Euro könnten durch Bundesmittel finanziert werden. Und sie holen sich ihre Argumente ausgerechnet von der städtischen Webseite. Denn dort steht im Downloadbereich eine Argumentation des ehemaligen, längst nach Köln gewechselten Verkehrsdezernent Stefan Keller, der in der Endphase des Oberbürgermeister-Wahlkampfs 2014 Argumente für die Tunnellösung präsentieren musste. Willkommene Munition für die anstehenden Wortgefechte.