Düsseldorf Handwerk: Die Zünfte holen 2017 drei Prozent mehr Umsatz raus
Die Düsseldorfer Handwerker haben im Jahr 2017 gut verdient. Bei der Vorlage der Jahreszahlen am Freitag (12.1.) sprach der Präsident der Handwerkkammer, Andreas Ehlert, von einem Umsatzplus von drei Prozent. Für das Jahr 2018 erwartet er einen ähnlich hohen Zuwachs. An die Adresse der Politik mahnte Ehlert Rechtssicherheit und Zuverlässigkeit ein. Dieses gelte für Dieselfahrzeuge, denen in Düsseldorf möglicherweise schon bald ein Fahrverbot droht. Und für die Ausbildung von Handwerksgesellen, die als Flüchtlinge an den Rhein kamen.
Im achten Jahr in Folge hat Handwerk buchstäblich goldenen Boden. Doch Andreas Ehlert wird nicht für Lobbyarbeit bezahlt, damit er sich bloß darüber freut. Der Fachkräftemangel bremse derzeit das Handwerk. Einen Teil der Lücke schließen Flüchtlinge, von denen sich im Bereich der Handwerkskammer 1.985 Personen aktuell entschlossen haben, einen Ausbildungsvertrag im Handwerk zu unterschreiben. Das sind fünf Mal mehr als 2015.
Zuviel Bürokratie
Die bürokratischen Anforderungen allerdings seien viel zu hoch, kritisierte Ehlert. Und: Weil den Flüchtlingen Sprachkenntnisse fehlten, sei eine intensive Betreuung erforderlich, um sie überhaupt durch die Berufsschule zu bringen. Ehlert: „Aus Sicht des Handwerks wäre es wichtig, die Bleibeperspektive vor Aufnahme einer Ausbildung zu klären.“ Vor allem die Chefs kleiner Betriebe haben die Sorge, dass das Klassenziel Gesellenbrief nicht erreicht wird, dass sie mit all ihrem Einsatz nur herhalten, um eine Duldung in Deutschland zu garantieren. Eine solche „Fehlallokation“ von Ausbildungskapazitäten müsse vermieden werden.
Kritik am VW-Chef
Heftige Kritik übte Handwerkskammer-Präsident Andreas Ehlert an VW-Chef Matthias Müller, ohne allerdings ausdrücklich diese Automarke oder dessen Namen zu nennen. Jahrelang hätten Autoverkäufer den Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeistern Diesel-Nutzfahrzeuge verkauft, unter anderem mit Umweltargumenten und ökonomischen Vorteilen. Da gehe es nicht an, dass der Chef derselben Verkäufer nun die Dieselprivilegien in Frage stelle. „Das Handwerk braucht Sicherheit für seine Investitionen.“ Viele kleine und mittlere Handwerksbetriebe könnten nicht einfach auf Elektrofahrzeuge umstellen, zumal es an wirtschaftlichen Angeboten mangele.
Großes Lob gab es von Andreas Ehlert für die neue, schwarz-gelbe Landesregierung von Nordrhein-Westfalen. Die habe einen guten Start gehabt.