Düsseldorf: Ordnungsamt und Polizei setzen Böllerverbot nur halbherzig um
Stadt Düsseldorf und Polizei haben zum Jahreswechsel die böllerfreie Altstadt nicht durchsetzen können. Vor allem das unmittelbare Nebeneinander von erlaubtem Feuerwerk entlang der Berger Straße und Verbot auf Akademie- und Rheinstraße schuf Altstadtwirte erster und zweiter Klasse und war Besuchern kaum zu vermitteln, wenn sie ihre Raketen abgeben mussten. Zudem kritisierten Polizeibeamte gegenüber report-D einen Mangel an Einsatzkräften. Die Taktik, erst in der Altstadt auf Feuerwerk zu kontrollieren, ging nicht auf. Insgesamt war das Sylvestergedränge in der Altstadt etwas weniger dicht als in den Vorjahren.
Viele wussten nichts vom Böllerverbot – und zündeten ihr Schwarzpulver vor der verbotenen Zone
Die Inkonsequenz des tagelang diskutierten Böllerverbotes war an vielen Orten feststellbar. Der grundsätzliche Fehler war dieser: Beim Glasverbot zu Karneval gibt es Kontrollpunkte rings um die Altstadt, an denen jeder seine Glasflaschen abgeben muss. Auf solche personalintensiven Checkpoints hatten Stadt und Polizei zum Jahreswechsel aber verzichtet. Stattdessen wurde in der Altstadt mehrfach kontrolliert, wer einen großen Rucksack bei sich trug.
Wer als illegal eingestuftes Blendwerk im Wasserbottich versenken musste, konnte den Freifahrtschein für die Berger Straße nicht verstehen
Zwar versuchten einzelne Abschnittsleiter, die Zugänge zur Altstadt mit Mannschaftswagen eng zu machen. Doch wenn dann U-Bahnen im Bahnhof Heinrich-Heine-Allee ankamen, strömten gleich mehrere hundert Partywütige in Richtung längste Theke und Rheinufer. Sofort entstand ein dichtes Gedränge. Viele Feierwütige trugen – wie eh und je – Raketenpakete mit sich.
Erhöhte Polizeipräsenz am Bolker Stern.
Wer entdeckt wurde, brannte das Feuerwerk gleich auf der Heinrich-Heine-Allee ab. Dort gingen zahlreiche Raketen-Batterien in Knall und Rauch auf. Andere zerrupften ihre Sprengkörper-Päckchen und verkauften einzelne Raketen an ahnungslose Passanten, die zu den vielen gehörten, die vom Knallerverbot nichts wussten. "Eine Rakete ist erlaubt!" Ein Vater, der ein ganzes Raketensortiment abgeben sollte, steckte die Explosivstoffe in den Rucksack seines Sechsjährigen – so als seien die die ab 18 erlaubten Kracher damit weniger gefährlich.
Im Bereich des Stiftplatzes zündeten noch vor Mitternacht Böller und Raketen. Die dort stehenden beiden Polizeibeamten wurden von report-D darauf angesprochen. Die Antwort: „Uns fehlen Einsatzkräfte, wir sind hier nur zu zweit.“ Da half es dann auch nicht, dass der Polizeipräsident öffentlichkeitswirksam durch die Altstadt ging.
Ein Bengalo auf der Freitreppe unterm Schlossturm – als roter Feuerschein des Sieges über die Ordnungsmacht
Ausbaden mussten die Beamtinnen und Beamten in der ersten Reihe die inkonsequente Einsatzplanung ihrer Führungskader. Sie standen mehrheitlich internationalen Gruppen junger Männer gegenüber, die jede gezündete Rakete mit höhnischem Gelächter und Applaus feierten. Zum Teil wurden gezielt Polizeibeamtinnen von arabischen Männern angerempelt, worauf man sich ironisch und wortreich entschuldigte. Und auch einige deutsche Mitbürger mit Autoritätsproblemen versuchten, die eingesetzten Beamten am Burgplatz immer wieder zu provozieren. Durch eingeschmuggelte Bengalos, zum Beispiel. Etwa eine halbe Stunde vor Mitternacht wurden die Lichtmasten höhergedreht. Wer Knaller warf, bekam Platzverweise.
Helm auf -an der Freitreppe des Altstadt-Rheinufers
Wer illegal zündete, bekam einen Platzverweis
Fazit: Der Burgplatz war wie in den Vorjahren ein Aggressions-Ort. Zum kommenden Jahreswechsel sollte das Knallerverbot konsequenter durchgesetzt werden.
Erlaubt: Wunderkerzen-Jahreswechsel-Zauber