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Home›Düsseldorf›Aktuelles›Düsseldorf Luisenstraße: Feuerwehr übergibt den Einsturzort nach 72 heiklen Stunden an die Kriminalpolizei

Düsseldorf Luisenstraße: Feuerwehr übergibt den Einsturzort nach 72 heiklen Stunden an die Kriminalpolizei

Von Dirk Neubauer
30. Juli 2020
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Nach 72 Stunden Einsatz übergab die Düsseldorfer Feuerwehr den Einsturzort an der Luisenstraße an die Kriminalpolizei. Sie muss ermitteln, wie es zu dem Einsturz kommen konnte, bei dem zwei Bauarbeiter ihr Leben verloren.

Es war der längste Feuerwehreinsatz in Düsseldorf in diesem Jahr: Mehr als 72 Stunden lang versuchten insgesamt 500 Rettungskräfte an der Luisenstraße zwei vermisste Bauarbeiter in einem Berg aus Schutt und Gerüststeilen zu finden. Die beiden Männer – 35 und 39 Jahre alt – konnten nur noch tot geborgen werden. Am Donnerstagmorgen hat die Feuerwehr die Einsturzstelle an die Kriminalpolizei übergeben. Sie muss nun ermitteln, warum das leergeräumte Geschäftshaus mit einem langen Flügel im Hinterhof derart dramatisch in sich zusammenfiel.

Der Einsatz begann am Montag (27.7.). Kurz nach ein Uhr spürten die zehn Bauarbeiter, dass etwas nicht stimmte. Hastig flüchteten sie nach draußen, während das Gemäuer knackte und krachte und schließlich einstürzte. Die große Staubwolke erinnerte Zeugen und Nachbarn an das Attentat auf das World Trade Center in New York. Dann war es einen Moment lang totenstill in der Luisenstraße – bis die ersten Feuerwehrkräfte herbeieilten.

Erst ein, dann zwei Vermisste

Einer der Bauarbeiter wurde in einem Krankenwagen in ein Hospital gebracht – er litt an einer Vorerkrankung. Die Verständigung mit den übrigen Männern, die sich in letzter Sekunde aus der Baustelle hatten retten können, war offenbar schwierig. Zunächst ging die Düsseldorfer Feuerwehr von einem vermissten Arbeiter aus. Erst am Montagabend erfuhr die Einsatzleitung von einem zweiten Mann. Die Polizei schloss die Möglichkeit aus, dass er sich an einem anderen Ort aufgehalten habe. Also standen zwei Menschen auf der Vermisstenliste. Zudem mussten 40 Nachbarn aus dem Unglücksblock ihre Wohnungen verlassen – wegen akuter Einsturzgefahr.

Rutschende Trümmer

Die sorgte am Dienstag und Mittwoch dafür, dass di9e Suche nach den Bauarbeitern nur unter größter Vorsicht voran gingen. Das vom Technischen Hilfswerk installierte Messsystem meldete mehrfach, dass Trümmer und Wände in Bewegung waren. Schließlich wurde erst der eine, viele Stunden später der nächste Leichnam entdeckt. Auch die toten Körper konnten nicht aus dem Schutthaufen gezogen werden, weil die Retter ansonsten in Lebensgefahr gewesen wären.

Kran hebt Trümmer übers Dach

Um voranzukommen, fuhr am Mittwoch ein großer mobiler Kran vor, der große Trümmerteile aus dem Innenhof über das Hausdach nach außen hob. Der Keller wurde durch eiligst zu recht gesägte Holzpfähle abgestützt. Die Suche nach einem Vermissten dort blieb ohne Ergebnis. Nun hat sich die Düsseldorfer Feuerwehr von der Einsatzstelle zurückgezogen.

Die Sache mit der Baugenehmigung

Polizei und Staatsanwaltschaft haben aus dem Düsseldorfer Rathaus gehört, dass eine ordentliche Baugenehmigung erst erteilt wurde, als das Gebäude schon eingestürzt war. Wurde ohne Baugenehmigung gearbeitet? Das ist eine der Fragen der Ermittler. Der obligatorisch notwendige Standsicherheitsnachweis eines Baustatikers habe jedenfalls nicht vorgelegen – heißt es seitens der Düsseldorfer Bauaufsicht.

Das kollabierte Gebäude an der Luisenstraße wird die Behörden und Gerichte noch eine ganze Zeit lang beschäftigen.

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