Düsseldorf: Das Kinderparlament von Vennhausen hat viele Ideen für den Stadtteil

Was in anderen Stadtteilen funktioniert, soll auch in Vennhausen eine Chance haben. So initiierte die Jugendleiterin der evangelischen Markusgemeinde Christina Vanhofen ein Kinderparlament. Mitmachen konnten alle Vennhauser Kinder. „In der Vorbereitung haben wir Materialien vom Jugendring Düsseldorf bekommen und gemeinsam mit dem Jugendausschuss der Gemeinde das Konzept erarbeitet“, erläuterte Vanhofen. Die Resonanz war gut und so trafen sich am Samstag (22.11.) zwanzig Kinder zwischen sechs und elf Jahren zu ihrer ersten Sitzung. Anders als in den offiziellen Parlamenten der Bundesrepublik war die Anzahl der weiblichen Parlamentarier beim Kinderparlament in Vennhausen größer als die der männlichen. Von den Kindern, die sich der Aufgabe stellten, an der Entwicklung ihres Stadtteils mitzuarbeiten, waren 60 Prozent Mädchen. Im aktuellen Bundestag liegt der Frauenanteil bei lediglich 32,4 Prozent.

Die Mitglieder des Kinderparlaments mit den erwachsenen Sitzungspräsidentinnen
Bereits am ersten Parlamentstag wurde fleißig gearbeitet, verschiedene Aufgabenstellungen verteilt, Arbeitsgruppen gebildet, Ergebnisse vorgestellt und in großer Runde diskutiert. Ähnlich wie es der Bundestag mit seinen Ausschüssen und Generaldebatten auch macht – nur hoffentlich schneller in der Umsetzung.

(v.l.) Bezirksbürgermeisterin Dagmar von Dahlen, Christina Vanhofen (Jugendleiterin ev. Markusgemeinde) und Annkatrin Zotter (BV Mitglied)
Die Bezirksbürgermeisterin des Stadtbezirks 8 (Eller, Lierenfeld, Vennhausen, Unterbach) Dagmar von Dahlen war von der Gedankentiefe und dem Problembewusstsein sowie den Lösungsvorschlägen der Kinder tief beeindruckt. „Ich bin erstaunt, wie ernsthaft und sachbezogen die Kinder gearbeitet haben. Sie denken über ihre eigene, vermeintlich kleine Welt nach und darüber hinaus“, lobte von Dahlen. „Ich hatte keinen Plan was mich beim Kinderparlament erwartet, aber was hier geleistet wurde ist einfach beeindruckend. Es gibt tolle Ideen, tolle Anregungen.“

In Gruppen wurden verschiedene Themen erarbeitet
Die jungen Vennhausener*innen blicken mit großer Sorge beispielsweise auf die Umwelt, also auf Sauberkeit im öffentlichen Raum, auf den Umwelt- und Naturschutz sowie die Verkehrsbelastung. So fordern sie unter anderem, dass mehr Pflanzkübel aufgestellt werden und dass weniger Plastik hergestellt und verbraucht wird. Im Eller Forst soll es mehr Mülleimer geben und insgesamt sollen mehr Dreck-weg-Tage organisiert werden. Die Rheinbahn soll mit Wasserstoff-Bussen mehr für die Nachhaltigkeit tut, aber auch die Grünphasen der Fußgänger-Ampeln sollen verlängert werden. Und dies sind nur einige Beispiel. Die Mitglieder des Kinderparlaments denken aber auch an die Kinder in Vennhausen. So regen sie an, den Spielplatz mit anderen Geräten wie einer Riesenschaukel, einem Kinder-Riesenrad, einer Hüpfburg, einer Seilbahn und einem Spielflugzeug attraktiver zu gestalten. Sich selbst nehmen sie bei der Umsetzung ihrer Ideen nicht aus.

Wohlfühlkarten von Vennhausen entstanden
So steht auf einem Ergebnis Poster
- Selbst Bäume, Sträucher und Hecken pflanzen.
- Weniger Plastik wegwerfen.
- Brutzeitregeln beachten.
- Tiere füttern, damit sie über den Winter kommen.
Vielleicht steht dahinter bei den Kindern schon die Erkenntnis, dass die Politik nur Rahmenbedingungen und Regeln aufstellen kann, die aber von der Bevölkerung umgesetzt werden müssen.

Am Ende der Auftaktsitzung waren erste Themen bearbeitet worden
Einige der Kinderparlamentsvorschlägen sollen zügig realisiert werden. „Die Hochbeete für das Projekt ‘essbare Stadt` sind vorrätig. Wenn wir Standorte dafür gefunden haben, geht es mit der Aufstellung schnell“, verspricht von Dahlen. „Man sollte ein paar Pflanzkübel auch auf dem Gelände der Markusgemeinde aufstellen, dann sehen die Kinder sofort, dass ihre Arbeit etwas bewegt, dass sie mitbestimmt haben.“
Die Kids wollen Geduld beweisen, aber auch keine Engelsgeduld. „Ich fände es schön, wenn in einem halben Jahr etwas von unseren Vorschlägen umgesetzt ist“, erklärte Parlamentarierin Clara. „Wenn bis dahin nichts passiert ist, würden wir zu Tina gehen und uns beschweren.“