Düsseldorf: Jugendliche forschen zu ihren Möglichkeiten der politischen Beteiligung

Über das Verhältnis junger Menschen zur Politik sind bereits ganze Bücher geschrieben worden. Doch das ist meist reine Theorie. Für Düsseldorf sind jetzt Lea Gronenberg (d|part Thinktank für politische Partizipation), das Amt für Soziales und Jugend und der Jugendring praxisbezogener an das Thema herangegangen. Mit Unterstützung der Jugendforscherin Christine Hübner (Universität Sheffield) wurden mit 15 Düsseldorfer Jugendlichen, im Alter zwischen 16 und 19 Jahren, und fünf Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung Workshops gestaltet. In fünf Veranstaltungen wurde so das Forschungsprojekt „Co-Creating Our City“ zur politischen Jugendbeteiligung in Düsseldorf gestaltet.

Dr. Christine Hübner und Lea Gronenberg
Für die Teilnehmer*innen lockte als Höhepunkt eine Reise in die USA nach Charlotte in North Carolina. „Dort wurde zum selben Zeitpunkt dasselbe Projekt durchgeführt. Auf der Reise wurden die jeweiligen Ergebnisse miteinander verglichen“, erläuterte Hübner, die die Idee zum Projekt hatte. In Charlotte sitzt mit der Gambrell Foundation auch der finanzielle Hauptförderer.
Gearbeitet wurde seit August 2024 nach dem City Science Ansatz. Diese wird auch Bürgerforschung genannt, denn so werden Methoden und Fachgebiete der Wissenschaft bezeichnet, bei denen Forschungsprojekte unter Mithilfe von oder komplett durch interessierte Laien durchgeführt werden. Die Projektteilnehmer entwickelten ihre Forschungsfrage „Was muss passieren, damit sich alle Jugendlichen politisch beteiligen können?“. Anschließend führten sie Interviews und sammelten Information. Danach waren sie Gestalter*innen und Teilnehmer*innen der Workshops. Am Freitag (27.6.) wurden die Ergebnisse im „Haus der Jugend“ an der Lacombletstraße vorgestellt.

Arbeit in einem der Workshops, Foto: dpart
„Düsseldorf tut schon sehr viel für die Jugendbeteiligung, aber das kommt bei den Jugendlichen nicht richtig an“, erklärte Hübner. „Es gibt noch viele praktische Hürden, dass die Stadt und die Lokalpolitik die Jugendlichen wirklich mitnimmt.“ So fehle es in den Augen der Jugendlichen beispielsweise an Räumen, in denen Veranstaltungen für Jugendliche zu interessanten politischen Themen durchgeführt werden können.
Die große Frage ist, wie die Stadt alle Jugendlichen, auch die, die sich nicht für Politik interessieren, erreichen kann. „Wo sind die meisten Jugendlichen zu finden?“, fragte Hübner und stellt fest: „In der Schule. Und es muss eine App geben.“

Vincent und Hannah gehörten zu den Teilnehmern
Projektteilnehmer waren auch Hannah (17 Jahre) und Vincent (19). Sie sehen die Ergebnisse etwas anders. „Um Jugendliche zu erreichen, muss man auf den sozialen Medien präsent sein, denn da tummeln sich die Jugendlichen“, betonten beide. „Und die Inhalte sollten von Jugendlichen gestaltet und präsentiert werden, nicht von Erwachsenen.“ Beide haben persönlich durch die Projektteilnahme profitiert. „Ich wusste vorher nicht, wie viele Partizipationsmöglichkeiten Jugendliche in Düsseldorf haben“, meinte Vincent. „Und ich weiß jetzt, wie die verschiedenen Beteiligungsformate ablaufen und wie sie bei Jugendlichen ankommen.“ Allerdings hat das Projekt nicht erreicht, dass die beiden sich parteipolitisch engagieren wollen.