Düsseldorf Düsseltal: Geburtshaus und Hebammenzentrale feiern Geburtstag

Geburtstage gehören im Geburtshaus Düsseldorf quasi zum Alltag. Seit der Gründung 1995 haben 4624 Babys das Licht der Welt erblickt. Doch am Mittwoch (18.6.) wurde das Geburtshaus und sein Team selber gefeiert, denn bereits seit 30 Jahren stehen sie Schwangeren und Müttern zur Seite. Da die Zahl der Hebammen in Düsseldorf bei weitem nicht ausreichend ist, hat seit genau zehn Jahren die Hebammenzentrale ihr Büro im Geburtshaus. Sie helfen bei der Vermittlung von Hebammen, was in den vergangenen zehn Jahren in 20.665 Fällen erfolgreich war. Gemeinsam mit Wegbegleiter*innen wurde bei der 30. & 10. Geburtstagsfeier angestoßen.

Zahlreiche Gäste feierten den Geburtstag der beiden Einrichtungen

(.l.) Prof. Dr. Andreas Meyer Falcke mit Bürgermeisterin Clara Gerlach und Martine Richli
Nach den Anfängen in Derendorf gibt es das Geburtshaus seit 2004 an der Achenbachstraße in Düsseltal und seit 2009 als gemeinnützige GmbH, was die Abrechnung mit Krankenkassen ermöglicht. Rund 150 Kinder kommen dort jedes Jahr zur Welt. Außerdem gibt es zahlreiche Kurse wie Yoga, Akupunktur, Rückbildung, Geburtsvorbereitung und vieles mehr.

Lisa Fels und Alexa Weber vom Geburtshaus
Im Geburtshaus entbinden können Frauen, bei denen keine Risikofaktoren vorliegen, wozu auch Mehrlingsgeburten gehören. Daher kommt es eher selten vor, dass Mutter und Kind doch noch in eine Klinik verlegt werden müssen. Die Ausbildung zur Hebamme ist seit 2020 ein duales Studium, so dass auch immer wieder Studierende im Geburtshaus ihre Praxiseinheiten absolvieren. Weitere Informationen zum Geburtshaus gibt es hier.

Es gibt zwei Geburtszimmer, jeweils mit Wanne für Wassergeburten, allerdings entbinden 40 Prozent der Frauen im Vierfüßlerstand, knapp 20 Prozent im Wasser
Zur Geburtstagsfeier waren auch zahlreiche Gäste aus der Stadtverwaltung und Politik gekommen. Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke hielt ein Grußwort und bedankte sich beim Team des Geburtshauses und der Hebammenzentrale für ihre Arbeit. Sie hob die Stärkung und Unterstützung der Frauen hervor, die diese in einer besonders prägenden Phase so nötig hätten. Die Geborgenheit und Betreuung gebe weit über das medizinische Netz hinaus Sicherheit und Stabilität. Zepuntkes drei Enkelkinder sind im Geburtshaus auf die Welt gekommen, so weiß sie, wie sehr die Mütter im Mittelpunkt stehen. Es sei deutlich zu merken, dass es für das Team des Geburtshauses nicht nur ein Job, sondern eine Herzensangelegenheit sei.

Zahlreiche positive Feedbacks zu den Einrichtungen haben die Frauen hinterlassen

Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke machte keine Hehl daraus, dass sie Fan des Geburtshauses und der Hebammenzentrale ist
Das Gleiche gelte für die Hebammenzentrale, die es seit zehn Jahren gibt und die „nicht mehr wegzudenken sei“, wie Zepuntke betonte. Die Politik sei damals massiv unter Druck gesetzt worden, die Einrichtung zu fördern und das sei gut so gewesen, erinnert sich die Bürgermeisterin. Düsseldorf sei eine familienfreundlich Stadt und mit der Einrichtung der Hebammenzentrale war sie damals Vorreiter in Deutschland.

Das Büro der Hebammenzentrale
Doch Nina de Sousa und Annette Sträßer beschreiben eindringlich, dass die Nachfragen an Hebammenbetreuung immer noch wesentlich höher sei, als das Angebot. Rund 110 Hebammen sind in der Hebammenzentrale organisiert, es gibt einige mehr in Düsseldorf. Doch den 20.665 erfolgreich vermittelten Hebammen in den vergangenen zehn Jahren stünden 47.666 Anfragen gegenüber. Rund 44 Prozent der Frauen könnten nicht versorgt werden und müssen sich auf anderen Wegen um Betreuung kümmern.

Nina de Sousa und Annette Sträßer von der Hebammenzentrale
Das hängt sicherlich immer noch damit zusammen, dass der Berufsstand der Hebamme zwar allgemein anerkannt und als absolut notwendig gesehen wird, sich die wirtschaftliche Situation besonders der freiberuflichen Hebammen aber immer weiter verschlechterte. Ab November 2025 soll ein neuer Hebammenhilfevertrag in Kraft treten, der für alle Hebammen eine Vergütungserhöhung und eine Reihe weiterer Verbesserungen für ihre Arbeitsbedingungen enthält.
Weitere Informationen zur Hebammenzentrale finden sie hier.