Düsseldorf Flehe: Neueste Technik zur Überwachung der Wasserqualität im Rhein

Der Rhein hat aktuell eine Temperatur von 18,6 Grad. Das ist aber längst noch nicht alles, was in der Messstelle des Landesamts für Natur, Umwelt und Klima (LANUK) ermittelt wird. Seit 1990 betreibt das Amt einen Messcontainer auf dem Gelände des Wasserwerks der Stadtwerke Düsseldorf in Flehe direkt am Rhein. Dieser wurde nun mit neuester Technik ausgestattet, so dass im Bedarfsfall sogar von Labor in Duisburg aus die Wasser-Probenentnahme gesteuert werden kann.

(v.l.) Wolfgang Deinlein(IAWR), Elke Reichert (LANUK) und der Leiter der Düsseldorfer Wasserwerke, Christoph Wagner, stoßen mit Trinkwasser auf den neuen Messcontainer an
Aus dem Rhein bezieht das Wasserwerk in Flehe einen Großteil des Trinkwassers für Düsseldorf. Damit dies in bester Qualität zur Verfügung steht, wird viel Aufwand betrieben. Zwar filtern Ozon und Aktivkohle viele Schadstoffe aus dem Wasser, aber die Analyse in sehr wichtig, da immer wieder Substanzen in den Rhein gelangen, die die Wasserqualität gefährden.

Die Wasserentnahmestelle am Rhein in Flehe
Besonders gravierend zeigte sich das bei dem Chemieunfall 1986, als bei einem Brand bei der Chemiefirma Sandoz rund 20 Tonnen Chemikalien mit dem Löschwasser in den Rhein flossen. Hunderte Tonnen Fische und andere Wasserbewohner verendeten. Der Rhein erholte sich langsam, aber die Rheinanlieger zogen Konsequenzen und das Warn- und Prüfsystem wurde deutlich verbessert. Christoph Wagner, Leiter der Wasserwerke bei den Stadtwerken Düsseldorf AG, und sein Team haben eine genaue Checkliste, was bei einem Rheinalarm zu tun ist. Der Warn- und Alarmplan für den Rhein stellt sicher, dass Behörden und Trinkwasserwerke unverzüglich über jede gefundene Verunreinigung informiert werden. Durch die verschiedenen Messstellen von der Quelle bis zur Mündung ist nachvollziehbar, wo Probleme auftreten. Zum Teil werden dann Schadstoffwellen bewusst durch die Brunnen in die Uferfiltrate gezogen, um sie zu säubern. Währenddessen wird das Trinkwasser dann über andere Brunnen gewonnen.

Der neue Messcontainer sieht unscheinbar aus, beinhaltet aber sehr viel Technik
Die Präsidentin des LANUK, Elke Reichert, betonte bei der Vorstellung des neuen Messcontainers: „Der Rhein ist einer der wichtigsten Flüsse in Deutschland, nicht nur wegen seiner Geschichte, sondern auch wegen seiner intensiven Nutzung. Wir überwachen daher ganzjährig auf 225 Rheinkilometern in NRW die Wasserqualität, um den Wasserversorgern die notwendige Sicherheit zu geben, möglichst unbelastetes Rohwasser als Ressource nutzen zu können“.

Hier werden Proben für sogenannte flüchtige Stoffe gezogen, die leicht verdampfen und dann nicht mehr nachweisbar sind

In diesem gekühlten Schrank werden alle acht Stunden Proben gesammelt – das Labor kann diesen Rythmus online verändern, wenn Bedarf besteht
In dem Messcontainer in Düsseldorf Flehe entnimmt das LANUK kontinuierlich Proben des Rheinwassers und analysiert sie auf Schadstoffe. Dazu gehören Messdaten zu Temperatur, Sauerstoffgehalt und PH-Wert sowie eine Vielzahl chemischer Stoffe, die die Wasserqualität und damit den Rhein als Rohwasserquelle für die Trinkwassergewinnung beeinflussen können. Durch die aktuelle chemischen Analytik können heute immer mehr Substanzen, die lebende Organismen in Gewässern schädigen können, gemessen werden.

Mit dem Fahrzeug werden die Proben zum Labor nach Duisburg transportiert
Die wichtigsten Modernisierungsmaßnahme an der Messstelle in Flehe ist eine Datenleitung, die es den Mitarbeitenden im Labor in Duisburg online ermöglicht, Wasserproben automatisiert zu ziehen. Wird ein auffälliger Wert festgestellt, können so Messintervalle umgestellt werden, ohne dass ein Techniker die Anlage dazu anfahren muss. Mögliche Schadstoffwellen können damit schneller erfasst und der Verlauf berechnet werden. Das führt dazu, dass die Wasserversorger meist schon reagieren können, bevor eine Gewässerverunreinigung bei ihnen ankommt.