Düsseldorf: Theatermuseum wird in der ESC-Woche zum Pink Palace

Zum vierten Mal überträgt das Theatermuseum das ESC-Finale (17.5. von 20:30 bis 24 Uhr) öffentlich, erstmals sind die beiden vorgeschalteten Halbfinals (13. und 15.5. jeweils von 20:30 bis 23:30 Uhr) und ein ESC-Sing Along (16.5. von 20 bis 22 Uhr), bei dem die bekanntesten ESC-Songs vom Publikum mitgesungen werden, mit im Programm. „Wir sind nicht nur ein Museum für darstellende Kultur, sondern auch ein Erlebnis- und Begegnungsort und der ESC ist ein Theater, in dem unterschiedliche Kulturen zueinander finden“, betont Theatermuseumsleiter Sascha Förster. „Wir öffnen uns der Pop-Kultur und holen dadurch ein anderes Publikum ins Haus, das dann auch zu anderen Veranstaltungen und Vorstellungen kommt.“

Sascha Förster
Beim ersten Halbfinale am Dienstagabend hatten sich einige ECS-Fans im Hofgartenhaus des Theatermuseums eingefunden und verfolgen gebannt das Event. Plötzlich auf der großen Leinwand ein furchteinflößender Drache, wenig später wackelt ein Düsenjet mit den Flügeln. Es werden Feuersäulen in den Saal gesetzt, Laser- und Lichteffekte tanzen hin und her. Der gesamte Bühnenboden ist eine riesige digitale Spielwiese. An Bombast ist bereits das erste Halbfinale des Eurovision Song Contests (ESC) in Basel (Schweiz) kaum zu übertreffen. Der ESC hat mit den Anfängen, als die Musikparade noch als Grand Prix de La Chanson Europeene bekannt war, nichts mehr zu tun. Früher ging es um die Musik, den Vortrag der Interpreten*innen.

Passend zum ESC erstrahlte das Theatermuseum in grellen Farben
„Beim ESC geht es nicht mehr ausschließlich um die Musik, das Lied. Es geht um die Gesamtperformance, es geht einfach um gute Unterhaltung für alle Sinne“, weiss Henrike. „Ich bin immer begeistert, wenn ich sehe, was inzwischen so alles funktioniert.“ Die 27-Jährige ist seit zehn Jahren endgültig dem ESC-Virus verfallen. „Letztes Jahr war ich beim ESC in Malmö. Zum 2025 Finale am Samstag fahre ich nach Basel“, verrät sie. „Ich habe in diesem Jahr auch schon eine ESC-Pre-Event in Madrid besucht.“ Bei Siegesprognosen hält sie sich gepflegt zurück. „Wenn ich vorhersagen könnte wer gewinnt, würde ich auch drauf wetten“, schmunzelt Henrike. „Mein Favoriten sind Schweden und Norwegen. Die Performance der Schweden ist mega.“

Hazel Brugger und Sandra Studer moderierten die Show in Basel
Zwar schießen bei dem Lied „Bara bada bastu“ auch Feuerwalzen in die Höhe und einige Lichteffekte verschönern das Gesamtbild, aber im Vergleich zu anderen Auftritten, sind die Schweden noch skandinavisch zurückhaltend. „Manchmal versteckt sich die Musik hinter den visuellen Effekten, weil sie gar nicht so gut ist. Das ist uns auch im Halbfinale bei ein, zwei Beiträgen aufgefallen“, urteilen Leo und Frank. „In den letzten Jahren sind die ESC-Auftritte immer bombastischer geworden. Ohne irre Tanzeinlagen und opulenten visuellen Effekten geht es anscheinend nicht mehr.“ Die beiden können es beurteilen, sind sich doch seit mindestens 20 Jahren Hardcore-ESC-Fans.

Enttäsuschung für Theo Evan, der für Zypern antrat. Er kam nicht ins Finale.
Deshalb nehmen sie auch dankend das Theatermuseums-Angebot gemeinsam mit anderen ESC-Verrückten gerne an. „Public Viewing beim Fußball machen wir nicht, höchstens, wenn Spanien im Endspiel der Europameisterschaft steht“, so Leo, dem die spanische rot-gelb-rote Fahne um die Schultern herum baumelt. „Beim ESC ist es etwas völlig anderes. Es ist immer schön zu sehen, wie unterschiedlich die Menschen auf die einzelnen Beiträge reagieren. Und es macht Spaß mitzutippen, wer gewinnt.“
Für den Theatermuseumsleiter kommt der deutsche Beitrag „Baller“ von Abor & Tynna unter die Top-Five: „Ich mag das Lied. Bei mir kommt es gut an. Es ist besser als viele denken.“ Leo und Frank hingegen, denken, dass Deutschland mit seinem Beitrag nahtlos an die „Erfolge“ der letzten ESC anknüpft. „Großbritannien kommt auf 25, wird also Letzter. Spanien wird 24. und Deutschland 23“, vermutet Leo.
Infos zu den ESC.Events im Theatermuseum gibt es hier. Am Donnerstagabend geht es mit dem zweiten Halbfinale weiter, am Freitagabend gibt es Singalong Karaoke mit Thomas Bartling und dann am Samstagabend das große ESC-Finale.