Fortunas neuer Sportdirektor Sven Mislintat fordert zum Einstand Leistung ein

Die Mimik: eher düster als heiter. Logisch. Fortuna Düsseldorf, einst als Adler mit Aufstiegsträumen in die Saison 2025/26 gestartet, ist als Brathähnchen auf einem direkten Abstiegsplatz gelandet, Rang 17 in der Tabelle der Zweiten Liga. Daniel Thioune wurde rasch als vermeintlich Schuldiger nach Meinung der Fans viel zu schnell entsorgt, sein Nachfolger Markus Anfang agiert maximal unglücklich und hat es sich bereits jetzt mit der Fankurve verscherzt. Nun also springen die Sportvorstände Klaus Allofs und Christian Weber über die Klinge und Sven Mislintat soll es richten. Der stellte sich am Montagnachmittag (15.12.) erstmals in der Merkur Spielarena vor – und schaute drein, als ginge er auf eine Beerdigung. Der Aufsichtsratsvorsitzende Björn Borgerding war ebenfalls maximal unfröhlich. Denn die Lage ist danach.
Mit der Lizenz zum Durchgreifen
Der neue Sportvorstand Sven Mislintat, 53 Jahre alt und ausgestattet mit einem Dreijahresvertrag, hat die Lizenz zum Durchgreifen. Da mache sich niemand etwas vor, auch wenn Mislintat sagt, die Kabine gehöre dem Trainer. Denn von ihm kommen auch diese beiden Sätze: „Ich glaube nicht an Höchstleistungen in Komfortzonen“ und „Wir sind auf Platz 17. Deshalb kommt es auf das nächste Spiel gegen Fürth an“. Bei Fortuna brennt die Hütte und die Verantwortlichen wollen das so schnell wir möglich löschen. Frage eines Journalisten der Bild-Zeitung: „Gilt ihr Vertrag auch für die dritte Liga?“ Antwort Mislintat: „Ganz klares Ja und volles Commitment. Ich bin aber der hundertprozentigen Überzeugung, dass dieses Szenario nicht eintreffen wird.“

Sven Mislintat sagt, sein Vertrag gelte auch für die dritte Liga – was aber nicht nötig werden würde.
Geduld ist etwas, was sich Sven Mislintat nicht leisten kann. Seine Laufbahn begann 2006 bei Borussia Dortmund. Dort war er mehr als ein Jahrzehnt als Chefscout sowie Leiter Profifußball tätig. Zwischen 2017 und 2019 arbeitet Mislintat beim FC Arsenal, Und war danach drei Jahre lang Sportdirektor des VfB Stuttgart. 2023 wechselte er als „Director of Football“ zu Ajax Amsterdam und kehrte bereits nach einem Jahr nach Dortmund zurück.
Vorfall in Amsterdam
In Amsterdam ist etwas vorgefallen. Offenbar wurde Mislintat vorgeworfen, Vereinsinteressen und private kommerzielle Interessen miteinander verwechselt zu haben. Als ein Journalist danach fragt, bedankt sich Mislintat routiniert für die Chance, sagen zu können, dies sei unter seiner Mitwirkung bis ins letzte untersucht und aufgeklärt worden.

Die Medien wollen wissen, ob Anfang Trainer der Fortuna bleibt. Mislintat macht deutlich, dass es gegen Fürth mit einem Sieg klappen muss und sagt: “Höchstleistungen entstehen nicht in Komfortzonen.”
Zurück zur Fortuna. Dort bittet der Neue um ein wenig Zeit. Noch habe er nicht mit dem Trainer sprechen können. Und die ausscheidenden Vorstände sollen noch zu einem Gespräch geladen werden, um ihre Ideen für das Transferfenster in der Winterpause zu erfahren.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Borgerding sagt, Sven Mislintat habe durch Auftritt, Analyse und seine Idee überzeugt. Der derart gelobte bekannte: Es seien intensive Gespräche gewesen, die ihn sehr gefordert hätten. Nun soll es losgehen. Denn noch immer gilt: Wichtig ist auf dem Platz.