Tonhalle Düsseldorf: Ein weihnachtlicher Vormittag von jungen Menschen für junge Menschen

Die Tonhalle Düsseldorf ist nicht nur Heimat der Düsseldorfer Symphoniker, sondern hat als erstes und bislang einziges Konzerthaus in Deutschland unter seinem Dach seit vielen Jahren drei eigene Kinder- und Jugendorchester etabliert: das Jugendsinfonieorchester (JSO), das U16-Orchester und das Kinderorchester. Regelmäßig gibt es einen beinahe fließenden Übergang der jungen Musiker*innen, die in die nächst höhere Altersstufe hineinwachsen.

Der Stern von Bethlehem wurde in die Kuppel der Tonhallen projeziert
Beim traditionellen Weihnachtssingen am Sonntag (7.12.) in der Tonhalle begeisterten sie gemeinsam das Publikum unter der Leitung von Dirigent Farhad Garayusifli. Der Familienchor im Hintergrund rundete mit voluminösen Gesang das Klangbild ab. Zwar wurden die Texte der sieben Mitsing-Songs auf einer großen Leinwand für das Publikum angezeigt und auch im Programmheft mitgegeben, aber das Mitsingen im Zuschauerraum fiel eher verhalten aus.
Zwei weitere Künstler standen auf den Bühne: Tina El-Fayoumy und Simon Labhart spielten in einer musikalisch szenischen Adaption das Weihnachtsstück „Das letzte Schaf“ von Ulrich Hub. Humorvoll und kindgerecht wird dabei die Weihnachtsgeschichte von der Geburt Jesus Christus aus der Sichtweise zweier Schafe erzählt. Dabei fehlen auch Seitenhiebe auf die moderne Ausgestaltung des Festes nicht. So wurde über Geschenkestress und das viele Essen an den Feiertagen gelästert.

Lorna Bowden, Tina El-Fayoumy und Simon Labhart freuen sich über den Erfolg
Das sorgte im harmonischen Zusammenspiel mit Orchester und Chor für eine heiter-besinnliche Stimmung in der Tonhalle, die in langanhaltendem und brausenden Applaus endete. Fünfmal kamen Dirigent Farhad Garayusifli, El-Fayoumi, Labhart und die Leiterin der Tonhallen-Musikvermittlung Lorna Bowden aus den Katakomben wieder auf die Bühne zurück, bevor es die geforderte Zugabe gab. Gespielt wurde „Last Christmas“ von Wham. Das Publikum erhob sich, sang mit und tanzte teilweise. „Ich war überrascht, wie krass der Applaus war“, gestand Bowden. „Eine Zugabe hatten wir eigentlich nicht eingeplant.“

Das Ensemble nimmt am Schluss den donnernden Applaus entgegen
Die positive Resonanz bewies, dass sich die viele Arbeit, die in die Vorbereitung der einzigen Aufführung gesteckt wurde, gelohnt hat. Die Gesamtkonzeption wurde im Mai erstellt, die Probearbeiten starteten in den Herbstferien. „Jede Gruppierung hat für sich alleine geprobt, bis am Tag vor der Premiere alles in einer Haupt- und der Generalprobe zusammengeführt wurde“, erklärte Bowden. „Es entsteht dann immer eine besondere Magie, wenn sich die Einzelteile nahtlos ineinander fügen.“ Und wenn dann das Gesamtkunstwerk auch noch ankommt, ist die Welt in Ordnung. „Wenn man so alleine probt, weiß man gar nicht, ob die Gags zünden, ob der Humor ankommt. Sind dann Leute im Raum, ist die Atmosphäre gleich ganz anders. Und wenn Kinder dabei sind, ist es auch viel spannender,“ beschreibt Labhart. Kinder seien ein ehrlicheres Publikum mit unverfälschten Reaktionen, mit denen eine Kommunikation leicht fällt. Die kindlichen Zwischenrufe wie „Da kommt einer“ oder „Das Schaf hat sich versteckt“ wurden als Nachweis empfunden, dass das Stück die Kinder gepackt hat.

Tubist Ferdinand Hachmüller, Violinistin Anna Son und die künstlerisch-musikalische Betreuerin Jenny Heilig haben wochenlang mit dem U16 Orchester geprobt
So war der Vormittag in der Tonhalle eine humoristisch-musikalische Einstimmung für 1600 Menschen auf den zweiten Advent. „Wir konnten den Menschen auf und vor der Bühne besondere Momente schenken“, urteilte Bowden. Das Weihnachten das Fest der Nächstenliebe ist, hatte die Tonhallen-Orga-Crew auch nicht vergessen. Sie sammelten Spenden für den Kinderschutzbund.