Düsseldorf: Lebensgefährliches Parken aus Gedankenlosigkeit

Falschparker riskieren nicht nur eine Knolle, sie gefährden auch Menschenleben, wenn Feuerwehr oder Rettungsdienst im Einsatz durch sie behindert werden. Die Feuerwehr Düsseldorf demonstrierte am Mittwoch (12.11.) die Situation in Oberkassel. Gemeinsam mit der Verkehrsüberwachung und dem für Beschilderungen zuständigen Amt 66 der Stadt, fuhr ein Löschfahrzeug der Feuerwehr durch die Straßen. Trotz des mit modernster Technik ausgestatteten Fahrzeugs (Außenspiegel sind durch Kameras ersetzt, die flexibler die Bereiche abbilden) musste an zahlreichen Ecken Rangierhilfe durch einen Einweiser von draußen erfolgen, was Zeit kostet.

Die Fahrzeuge der neusten Generation haben statt Außenspiegel am Dach installierte Kameras, um einen möglichst großen Bereich abzudecken
Im Notfall zählt jede Minute
Jede Minute kann zählen, wenn Feuerwehr oder Rettungskräfte zu einem Einsatz gerufen werden. In Düsseldorf ist in vielen Stadtteilen die Parksituation so angespannt, dass die Fahrzeughalter ihre Autos verbotswidrig abstellen. Dass sie dabei das Leben von Menschen riskieren ist vielen Falschparker*innen nicht bewusst.
“Wenn im Einsatz Fahrzeuge von Feuerwehr und Rettungsdienst durch Falschparker behindert werden, verlieren unsere Einsatzkräfte wertvolle Zeit. Oft zählt bei einem Notfall jede Minute – gerade dann können Verzögerungen gravierende Auswirkungen haben. Unsere Einsatzkräfte dürfen diese Zeit nicht mit Rangieren vergeuden,” erklärt Feuerwehrchef David von der Lieth.
Die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst rückten im Jahr 2024 zu rund 170.000 Einsätzen aus. Das betraf in Not geratene Menschen, Brände oder Verkehrsunfälle. Die Großfahrzeuge von Rettungsdienst und Feuerwehr haben oft eine Breite von zweieinhalb Metern, werden die Stützen der Leiterwagen ausgefahren, sogar noch mehr. Feuerwehrzufahrten müssen sogar Durchfahrtsbreiten von mindestens drei Metern haben, im Kurvenbereich ist je nach Radius deutlich Platz erforderlich. Für viele Autofahrer ist es noch immer eine vermeintliche Bagatelle, wenn sie ihre Fahrzeuge falsch parken. Die Feuerwehr stellt keine Strafzettel aus – dazu fehlt bei Einsätzen auch die zeit. Aber wenn es das Einsatzgeschehen zulässt, ziehen sie die Verkehrsüberwachung hinzu.

Um Schäden zu vermeiden weist ein Feuerwehrmann von aussen ein
Situation in der Landeshauptstadt
Die Verkehrsüberwachung der Ordnungsamtes sprach für zugeparkte Feuerwehrbewegungszonen und -zufahrten alleine im Jahr 2024 3.675 Verwarnungen aus und leitete 1.208 Abschleppmaßnahmen ein. Das sind deutlich mehr, als in den Jahren zuvor: 2023 waren es 2817 Verwarnungen und 1007 Abschleppungen, 2022 2898 Verwarnungen und 1038 Abschleppungen sowie 2021 2943 Verwarnungen und 1946 Abschleppungen. In der ersten Jahreshälfte 2025 waren es bereits 1.635 Verwarnungen und 558 Abschleppmaßnahmen. Die steigende Zahl ist allerdings nicht nur auf die steigende Parkplatznot zurückzuführen. Das Team der Verkehrsüberwachung ist auch aufgestockt worden und die höhere Zahl an Mitarbeitenden hat entsprechend mehr Falschparker festgestellt.
Umgang mit Falschparkern
Die Leitstelle der Feuerwehr plant die Anfahrt von Löschzügen bereits so ein, dass in der Regel von zwei Seiten angerückt wird, um das Risiko zu minimieren, dass ein Trupp irgendwo stecken bleibt. Wenn das Umfahren einer Hindernisstelle nicht möglich ist, wird im Notfall versucht, das Fahrzeug wegzudrücken, wobei auch die Beschädigungen der Autos in Kauf genommen wird.

Gedankenlos geparkt – um nur mal eben was zu erledigen. Das kann im Notfall Folgen haben
“Das ordnungswidrige Parken im Bereich einer Feuerwehrzufahrt wird nach derzeit gültigem bundeseinheitlichen Bußgeldkatalog mit 55 Euro geahndet”, erläutert Dennis Grebe, Teamleiter der Verkehrsüberwachung. “Sofern die Verursacherin oder der Verursacher nicht ermittelt werden kann, kommen im Falle einer Abschleppmaßnahme noch weitere Kosten dazu, so dass man von mindestens 300 Euro sprechen kann.”
Rücksichtsloses Parkverhalten kann im schlimmsten Fall auch rechtliche Folgen nach sich ziehen, wenn aufgrund der Behinderung der Einsatzkräfte Menschen zu Schaden kommen – oder bei Beschädigungen an den Einsatzfahrzeugen.
Optimierungen des Verkehrsraums
Bei gemeinsamen Ortsterminen von Feuerwehr sowie Ordnungs- und Verkehrsverwaltung wird immer wieder Optimierungsbedarf am Verkehrsraum festgestellt. Denn an manchen Stellen kommen Einsatzfahrzeuge kaum durch, obwohl Autos ordnungsgemäß abgestellten waren. In der Folge wird dann der Parkraum neu angeordnet, um einerseits im Notfall die Anfahrt für Einsatzfahrzeuge zu gewährleisten und gleichzeitig die Auswirkungen für die auf das Auto angewiesenen Anwohner*innen so gering wie möglich zu halten.