Düsseldorf: Caritas, SKM und SKFM sammeln Ideen zur Bekämpfung von Armut

Caritas, SKM und SKFM Düsseldorf hatten am Freitag (17.10.) zur gemeinsamen Aktion „Armut in Düsseldorf überwinden – deine Ideen sind gefragt!“ auf den Schadowplatz eingeladen. Anlass war der Internationale Tag für die Beseitigung der Armut. Vor dem Haus der Universität hatten sie ein „Outdoor-Wohnzimmer“ aufgebaut, um dort mit Bürger*innen, Fachleuten und Interessierten ins Gespräch zu kommen.

Weitere Ideen werden gesammelt, Foto: Caritas Düsseldorf
In einer moderierten Gesprächsrunde tauschten sich Michael Korte (Teilnehmer der Beschäftigungsförderung von cash und raus), Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke, Rana Martin Bhattacharjee (Leiter des Amtes für Migration und Integration), Christiane Schwarz (Sozialberaterin, SKFM Düsseldorf), Bettina Massong (Fachberaterin Existenzsicherung und Arbeitslosigkeit, Caritasverband Düsseldorf), René Trenz (Fachbereichsleiter Gesundheit, Gefährdetenhilfe und Berufliche Integration, Caritas Düsseldorf) sowie die Vorstände und Geschäftsführungen Anna Gockel-Gerber und Ansgar Funcke (Caritas Düsseldorf), Elmar Borgmann (SKFM Düsseldorf) und Natalie Geisler (SKM gGmbH Düsseldorf) über die Armut in Düsseldorf aus. Diese ist manchmal ganz offensichtlich und mal versteckt, wo man sie vielleicht gar nicht vermutet. Neben der Frage nach den Ursachen ging es um die Verhinderung von Armut und wie diese überwunden werden kann.
Unter dem Motto „Sprechen Sie mit uns!“ waren die Passant*innen eingeladen sich an den Gesprächen zu beteiligen. Sie erfuhren beispielsweise, dass 16,3 Prozent aller Düsseldorfer*innen im Jahr 2024 armutsgefährdet waren. Düsseldorf liegt damit laut Statista über dem bundesweiten Durchschnitt von 15,5 Prozent. Michael Korte, selbst armutserfahren und aktuell Teilnehmer in der Beschäftigungsförderung im Sozialkaufhauses cash und raus, formulierte deutlich: „Sprechen Sie mit uns statt über uns: Beteiligen Sie uns Menschen mit Armutserfahrungen aktiv in Ihren Gremien der Stadtpolitik – wir sind Expert:innen in eigener Sache. Nur gemeinsam schaffen wir die Überwindung der Armut in Düsseldorf!“

Auch Menschen, die Armut selber erfahren haben, kamen zu Wort, Foto: Caritas Düsseldorf
Caritas-Vorstand Ansgar Funcke betonte: „Miteinander reden, aufeinander achten und kontinuierlich an einer gerechteren, solidarischen Gesellschaft zu arbeiten – das ist unabdingbar für ein friedliches Miteinander. Mit unserer heutigen Aktion wollen wir dazu, gemeinsam mit dem SKM und dem SKFM, einen weiteren Beitrag leisten. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, dafür zu sorgen, dass hier in Düsseldorf niemand zurückbleibt und dass alle ein Zuhause, eine gute Perspektive und ihren Platz in der Gemeinschaft finden.“
„Unsere Beschäftigungsförderung bietet arbeitsmarktfernen Menschen sozialpädagogisch begleitete Maßnahmen zur Rückkehr in Arbeit. Dadurch erfahren sie Struktur und Wertschätzung. Aufgrund von Kürzungen der Bundespolitik sind kommunale Mittel der Stadt Düsseldorf für i-Punkt Arbeit und spezifische Angebote entscheidend: sie sichern die Wiedereingliederung langzeitarbeitsloser Bürger:innen. Wohlfahrt, Stadtpolitik und Wirtschaft können hier gemeinsam viel bewirken,“ erklärte SKM-Geschäftsführerin Natalie Geisler. Elmar Borgmann, Vorstandsvorsitzender des SKFM Düsseldorf, hob das Thema Kinderarmut hervor: Diese könne nur wirksam bekämpft werden, wenn benachteiligte Kinder und Jugendliche frühzeitig gefördert, individuell begleitet und in ihrer Lebensrealität unterstützt werden.”
Aus ihrem Arbeitsalltag berichtete SozialberaterinChristiane Schwarz: „Zu uns kommen alle Altergruppen – von der Familie mit Kindern über Student:innen bis hin zu den Senior:innen. Oft sind es Schicksalsschläge, durch die Menschen in finanzielle Not geraten.“
Wer in Not gerät, findet Anlaufstellen bei der Allgemeinen Sozialen Beratung der Caritas und des SKFM. Diese ist niedrigschwellig und bietet schnelle und unbürokratisch Hilfe bei vielfältigen sozialen Problemen ab. Allein die Sozialberatung der Caritas Düsseldorf führt jährlich etwa 8.900 Beratungsgespräche durch. Der Andrang ist riesig. „Zu unseren Klient:innen gehören auch immer mehr alte Menschen, deren Rente zum Teil weit unter der Grundsicherung im Alter – also dem Existenzminimum – liegt“, weiß Fachberaterin Bettina Massong. 2019 lebten 117.205 Rentner*innen in Düsseldorf. Fast die Hälfte (46,2 Prozent) von ihnen, insbesondere Frauen, verfügen über ein Renteneinkommen von unter 1000 Euro.

Noch bis zum 10. November werden Ideen gesammelt, Foto: Caritas Düsseldorf
Ideensammlung
Am Freitag, aber auch im Nachgang sind die Düsseldorfer*innen eingeladen ihre Ideen gegen Armut in eine Sammelbox zu werden. Noch bis zum 10. November stehen an vier verschiedenen Standorten in Düsseldorf die Boxen mit Ideenkärtchen. Die gesammelten Beiträge werden anlässlich des Welttags der Armen am 16. November Vertreter*innen der Stadt Düsseldorf überreicht.
Die Standorte der Boxen sind:
- KAP 1 – Zentralbibliothek, Konrad-Adenauer-Platz 1, 40210 Düsseldorf
- Caritas Kaufhaus Wertvoll, Harffstraße 40, 40591 Düsseldorf
- Sozialkaufhaus Cash und raus, Scheurenstraße 59, 40215 Düsseldorf
- Familienzentrum Metzer Straße, Metzer Straße 20, 40476 Düsseldorf