Düsseldorf Stadtmitte: Im Don-Bosco-Hauses entsteht moderner Wohnraum für 68 Obdachlose

Die Sanierung des Hauses war längst überfällig. „Das Gebäude wurde im zweiten Weltkrieg zerstört. Man hat es wieder aufgebaut und im Laufe der Jahre weiter aufgestockt“, erläuterte Thomas Salmen beim Richtfest des Don-Bosco-Hauses am Dienstag (8.7.). „Wenn man bedenkt, mit welchen Materialien nach Kriegsende gebaut wurde und wir seit 1979 unser Übergangswohnheim für wohnungslose Menschen betreiben, war es einfach an der Zeit, von Grund auf zu sanieren.“ Salmen war bis Januar 2025 stellvertretender Caritas-Vorsitzender und hat sich den Spitznamen „Bauvorstand“ verdient. Seit dem Frühjahr 2024 wird das Haus an der Schützenstraße saniert und für die kommenden Jahrzehnte wohnlich gemacht.

(v.l.): Architekt Julian Levy, Ansgar Funcke vom Caritas-Vorstand, Berater Thomas Salmen, Anna Gockel-Gerber vom Caritas-Vorstand, Sonja Grimbacher von gna Architekten, Architektin Sonja Wehe vom Caritasverband und Johannes Böttgenbach (Leiter Wohnungslosenhilfe der Caritas
Nachdem der neue Dachstuhl gesetzt ist, wurde jetzt Richtfest gefeiert. „Wie das Leben selbst, brauchen auch Häuser von Zeit zu Zeit eine Erneuerung. So wurde die Sanierung diese mehr als 70 Jahre alten Gebäudes dringend notwendig“, erläuterte die Caritas-Vorsitzende Anna Gockel-Gerber während der Feierstunde. „Es war und wird ein Ort des Ankommens, des Neuorientierens, des Neustarts. Was hier entsteht, ist ein Ort, an dem Unterstützung gelebt wird, der Teilhabe ermöglicht und Perspektiven öffnet.“
Aus bisher 26 Doppelzimmern werden in dem Gebäude 62 Einzelzimmer und drei Doppelzimmer, teilweise mit Pantryküche entstehen. Das Erdgeschoss ist barrierefrei, es wird Begegnungsmöglichkeiten im Bistro, den Etagenküchen, dem begrünten Innenhof und der Dachfläche geben. Dachbegrünung, Fernwärme und eine Photovoltaik-Anlage tragen zur Nachhaltigkeit bei.

Entwurf der Ansicht Straßenseite, gna Grimbacher Nogales Architekten, Visualisierung: FORMTOOL, Anton Kolev

Der Entwurf der Rückfront, gna Grimbacher Nogales Architekten,Visualisierung: FORMTOOL, Anton Kolev
Wenn es nach den Wünschen der Caritas-Vorsitzenden geht, werden schon Anfang 2026 68 ehemals wohnungslose Menschen mit besonderem Hilfebedarf ein modernes Zuhause mit vielseitiger Unterstützung finden. Dafür nimmt die Caritas neun Millionen Euro in die Hand. Die modernen Anforderungen an Wohnen, an energetische Standards, an Barrierefreiheit und persönlichen Rückzugsmöglichkeiten werden im neuen Haus erfüllt. 30 Mitarbeitende aus den Bereichen Sozialdienst, Ergotherapie, Gesundheitswesen, Hygiene und Hauswirtschaft werden sich um die Bewohner*innen kümmern. Ziel ist es, das Leben der Bewohner*innen zum Positiven zu verbessern und sie ins sogenannte Regelsystem mit einem eigenen Mietvertrag zu entlassen.
„Wohnungslosigkeit ist mehr als das Fehlen von vier Wänden“, betont Gockel-Gerber. „Sie ist oft Ausdruck einer Krise – sei es durch Krankheit, Sucht, psychische Belastungen, Schulden, eine Trennung oder den Verlust der Arbeit. Und sie ist ein wachsendes gesellschaftliches Problem.“ So sei die Zahl der der Menschen, die in Düsseldorf auf der Straße leben, in den Jahren 2021 bis ’23 von 239 auf 437 angestiegen. „Deshalb braucht es Orte wie das Don Bosco-Haus heute mehr denn je“, so die Caritas-Vorsitzende. „Am Ende geht es hier nicht um Zahlen. Bauabschnitte oder Förderprogramme – es geht um Menschen. Es geht um 68 Männer und Frauen, die hier im Frühjahr 2026 ein neues Zuhause auf Zeit finden werden. Die hier zur Ruhe kommen, neue Kraft schöpfen und ihren Weg in ein eigenständiges Leben finden können.“