Demo am Freitag in Düsseldorf: „Menschlichkeit verteidigen – Stoppt das Massaker in Gaza!“

Ein Bündnis verschiedener Organisationen ruft für Freitag (27.6.) um 19 Uhr ab DGB-Haus an der Friedrich-Ebert-Straße zur Demonstration mit dem Titel „Menschlichkeit verteidigen – Stoppt das Massaker in Gaza!“ auf. Von dort ziehen die Demonstrierenden zum Oberbilker Markt.
Kritisiert werden von den beteiligten Gruppierungen die “Menschheitsverbrechen”, die in Gaza geschehen. Mehr als 56.000 Tote werden beklagt, darunter tausende Kinder. Der Großteil des Gazastreifens liege in Trümmern, da zivile Infrastruktur wie Krankenhäuser, Schulen und Häuser zerstört wurden. Wasser, Strom, Internet und Nahrungsversorgung wurden gekappt und Millionen Menschen sind auf der Flucht.
Der Angriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 war ein grausames Massaker an der israelischen Bevölkerung. Doch er rechtfertige nicht die systematische Vernichtung palästinensischen Lebens, genauso wenig wie die jahrzehntelange Besatzung, die diesem Blutvergießen vorausging und fortbesteht, verurteilen die Organisatoren der Demo. Das Bündnis wirft der israelischen Regierung vor Hunger als gezielte Kriegswaffe zu nutzten, da Gaza wird im wahrsten Sinne des Wortes ausgehungert werde. Außerdem kritisieren sie die Deutsche Regierung, die weiterhin Waffen liefere. Die Bundesregierung erkläre die Solidarität mit Israel zur „Staatsräson“, schweige aber zu den Massakern an der palästinensischen Bevölkerung. Kritik daran werde pauschal als antisemitisch diffamiert.
Mit der Bombardierung Irans wurde eine neue Eskalationsstufe geschaffen. Israel berufe sich auf das vermeintliche Selbstverteidigungsrecht, ignoriere aber die Grundsätze des Völkerrechts und bringe damit Millionen Menschen in der Region in Lebensgefahr, betont das Bündnis.
Dominikanerpater Wolfgang Sieffert (OP) erklärt: „Die Heimat von zwei Millionen Menschen in Trümmern, die Bevölkerung hungert, zehntausende Tote, darunter viele Kinder – und das soll kein Ende haben? Nein. Es muss ein Ende haben! Angesichts der letzten Militäraktionen droht das tägliche Leid der Bevölkerung von Gaza in Vergessenheit zu geraten. Daran erinnerte Papst Leo am vergangenen Sonntag und betonte: ‘Jedes Mitglied der internationalen Gemeinschaft hat eine moralische Verantwortung: die Tragödie des Krieges zu stoppen.'”
Hubert Ostendorf, Gründer und Geschäftsführer von fiftyfifty, Religionspädagoge und ausgezeichnet mit dem Düsseldorfer Friedenspreis, mahnt: “Das ist eine menschliche Tragödie und eine politische Katastrophe. Ich verstehe nicht mit welchem Ziel Israel in Gaza vorgeht. Wenn Grenzen überschritten werden und das humanitäre Völkerrecht verletzt wird, dann dürfen wir nicht schweigen.”
Auch Amnesty International, Bezirk Düsseldorf, beteiligt sich und betont: „Wir nehmen an der Demonstration teil, weil Schweigen Zustimmung bedeutet. Die Bundesregierung soll mit den geforderten Maßnahmen darauf hinwirken, dass das Leiden der Menschen in Israel und den besetzten Gebieten beendet wird.“
Die Grüne Jugend Düsseldorf meint: „Für uns ist es kein Widerspruch, für das unanfechtbare Existenzrecht Israels zu kämpfen und dafür, dass dieser fürchterliche Krieg in Gaza ein Ende nimmt. Wir stehen ein für die Menschenrechte aller Menschen.“
Die Klimaliste Düsseldorf erklärt: „Wir als Klimaliste Düsseldorf sind zutiefst erschüttert über die seit Jahren andauernde und sich zuspitzende humanitäre Katastrophe in Gaza. Wir fordern alle politischen Entscheidungsträger*innen auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um das Leid der Zivilbevölkerung zu beenden und menschenwürdige, völkerrechtskonforme Lösungen zu ermöglichen. Die schwerwiegenden Vorwürfe eines möglichen Genozids nehmen wir sehr ernst. Jeglicher Export von Militärgütern an Israel muss umgehend gestoppt werden.“
Das Bündnis sagt: Nicht in unserem Namen! Und fordert:
- Ein sofortiges Ende der Angriffe seitens der israelischen Armee.
- Ein Ende aller Waffenlieferungen an Israel.
- Die Beendigung der Belagerung, Vertreibung und ethnischen Säuberung in Gaza.
- Sanktionen gegen das israelische Besatzungsregime.
- Einen sofortigen Waffenstillstand und die Freilassung aller Geiseln.
- Sofortige humanitäre Hilfe und Schutz für die palästinensische Zivilbevölkerung.
- Die Beendigung der institutionellen Zusammenarbeit mit Israel auf internationaler Ebene, insbesondere keine Unterstützung Israels vor dem Internationalen Strafgerichtshof (IstGH).
Den Aufruf zur Demonstration vertreten: Afghanischer Aufschrei, Amnesty International Düsseldorf, attac Düsseldorf, Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG), DKP Düsseldorf, DIE LINKE Düsseldorf, Düsseldorfer Appell gegen Hochrüstung und Krieg, ethecon, Grüne Jugend Düsseldorf, Internationale Sozialistische Organisation (ISO), Jugend gegen Rechtsruck, Klimaliste Düsseldorf, SDAJ Düsseldorf, See red! Düsseldorf, VVN-BdA Düsseldorf und VVN-BdA NRW.
Jüdische Gemeinde Düsseldorf

Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf kritisiert die Demonstration, Foto: Jüdische Gemeinde, Facebook
Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf hat auf Facebook eine Stellungsnahme zum Demo-Aufruf veröffentlicht. Darin wird kritisiert, dass mit keinem Wort die 50 israelischen Geiseln erwähnt werden, die seit 626 Tagen in der Gewalt der Hamas sind. Den Organisatoren der Demo werfen sie vor Propaganda auf Kosten des jüdischen Staates und seiner Bevölkerung zu machen. Denn Terrororganisationen wie der Hamas und der Hisbollah greifen seit Jahrzehnten Israel an, mit dem einzigen Ziel der Vernichtung des Staates. Der Beschreibung des „aushungerns“ durch Israel wird deutlich widersprochen, denn der Hamas unterschlage der eigenen Bevölkerung Nahrung, Wasser und Medikamente und begehe systematisch Kriegsverbrechen.