Düsseldorf: Der Versuch, bei 3300 Schüler*innen die Lust aufs Handwerk zu wecken

Etwas Ruß von der Berufskleidung der Schornsteinfeger oder eine Berührung der goldenen Knöpfe soll Glück bringen, heißt es. Bruno Radtke hat jedenfalls sein berufliches Glück in der Ausbildung zum Schornsteinfeger gefunden. „Schornsteinfeger arbeiten ja auch für den Umweltschutz und in Umweltschutz liegt die Zukunft. Also habe ich mir einen sicheren Job ausgesucht“, erklärt der Auszubildende im zweiten Lehrjahr. „Ich habe mich nach einem Praktikum, das mir richtig Spaß gemacht hat, für die Ausbildung entschieden.“

Bruno Radtke ist im zweiten Ausbildungsjahr zum Schornsteinfeger und interessiert sich besonders für den Aspekt Umweltschutz bei seiner Arbeit
Junge Menschen für ein Praktikum zu interessieren, war ein Ziel der Messe „Lust auf Handwerk“ am Freitag (26.4.) im Franz-Jürgens- und Heinrich-Hertz-Berufskolleg. „Wir wollen in erster Linie Lust aufs Handwerk machen und dafür auch möglichst viele Praktika-Plätze vermitteln“, erläuterte Kreishandwerksmeister Michael Kregel. „Denn erst wenn man sich etwas länger mit einem Handwerk beschäftigt hat, weiß man, ob es das richtige für ein berufliches Leben ist.“

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Auf der Messe schnupperten rund 3300 Schüler*innen der achten bis zehnten Klassen tatkräftig in 22 verschiedene Handwerksberufe hinein. Außerdem gab es Informationen zur Ausbildungen und Berufen von der Agentur für Arbeit und der Handwerkskammer Düsseldorf. „Eine Karriere im Handwerk bietet wirtschaftliche Sicherheit und ist zukunftssicher“, betonte Lutz Denken, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Düsseldorf. „Das Handwerk ist extrem vielseitig und kann außerdem perfekt mit einem dualen oder trialen Studium kombiniert werden.“
Für Justin Groß, Auszubildender im Maler- und Lackierer-Handwerk war überrascht über die Vielfalt in seinem gewählten Handwerk. „Wir malen nicht nur den ganzen Tag Wände weiss und arbeiten mit den Händen“, verrät Groß. „Vieles wird digital vorbereitet, man muss Berechnungen anstellen und beispielsweise für Fassadengestaltungen kreativ sein.“

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In vielen Handwerksberufen sind auch die Themen Klimawende und Umweltschutz wichtig. „Das Handwerk kann maßgeblich dazu beitragen, die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen, beispielsweise durch den Einsatz klimafreundlicher Materialien in der Baubranche oder der Nutzung zukunftsweisender Technologien“, meinte Düsseldorfs Wirtschaftsdezernent Christian Zaum. „Ich bin mir sicher, dass die Messe vielen jungen Leuten und deren Eltern zeigen wird, wie spannend die unterschiedlichen Berufe sind und welche zukunftsweisenden Gestaltungsmöglichkeiten sich im Handwerk bieten.“
Das Handwerk steigert allmählich seine Attraktivität. „Es wird immer gesagt, dass Handwerk schmutzig sei und schlecht bezahlt, aber das Gegenteil ist der Fall“, so Kregel. „Heute verdient man als Geselle was früher ein Meister bekam.“

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„Das Handwerk ist eine Branche die absolut Zukunft hat und wir brauchen dringend Handwerker. Man bekommt eine hochqualifizierte Ausbildung, die den akademischen Berufen am Ende in nichts nachsteht. Das Handwerk eröffnet viele Wege, in die Selbstständigkeit oder in ein Angestelltenverhältnis. Es gibt glaube ich, in keiner anderen Branche der Wirtschaft so viele unterschiedliche Entwicklungspfade“, erklärte Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller. „Ich kann jeden nur ermutigen, sich mit den Handwerksberufen zu beschäftigen. Das Handwerk ist ein spannendes Arbeitsfeld, egal in welchem Gewerk man unterwegs ist.“