Razzia in 16 Objekten in Düsseldorf gegen Organisierte Kriminalität
Insgesamt 56 Durchsuchungen in Häusern, Wohnungen, Büros und Geschäftsobjekten führten Einsatzkräfte der Staatsanwaltschaft Düsseldorf, des Landeskriminalamtes NRW, der Steuerfahndung Düsseldorf und des Zolls am Dienstag (12.12.) durch. Die Zentral- und Ansprechstelle für die Verfolgung Organisierter Straftaten in Nordrhein-Westfalen (ZeOS NRW) hatte die Razzia wegen des Verdachts der gewerbs- und bandenmäßigen Urkundenfälschung, der Geldwäsche und des Betruges veranlasst.
Die 56 Objekte befanden sich in Nordrhein-Westfalen (Aachen, Arnsberg (2), Beckum, Bochum (2), Dortmund (6), Düsseldorf (16), Duisburg (2), Kaarst, Kleve, Köln, Langenfeld (Rheinland), Meerbusch (2), Mülheim an der Ruhr (2), Neuss (5), Ratingen (2), Rösrath, Witten und Wuppertal) sowie in Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Hessen und Rheinland-Pfalz. Ein 40-jähriger Beschuldigter wurde festgenommen und wird im Laufe des Tages dem Haftrichter vorgeführt.
Das Verfahren richtet sich gegen 29 Beschuldigte im Alter von 26 bis 63 Jahren. Ihnen wird vorgeworfen gemeinschaftlich von Februar 2017 bis August 2022 Dokumente, wie Gehaltsnachweise, Kontoauszüge, Arbeits- und Mietverträge, gefälscht und diese in den Rechtsverkehr gebracht zu haben. Es besteht der Verdacht, dass sie über eine Gesellschaft gegen Zahlung einer Provision „Finanzierungslösungen für jedermann“ angeboten haben. Mit gefälschte Unterlagen täuschten sie bei Banken vermeintliche Bonität von Kunden vor und erlangten auf diesem Weg Darlehen beispielsweise zur Finanzierung von Immobilien. In einigen Fällen sollen die Beschuldigten auch selbst mittels gefälschter Unterlagen an Darlehen für Immobilien oder hochpreisige Kraftfahrzeuge gelangt sein. Die Summe der ausgezahlten Darlehen beläuft sich nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen auf circa 12 Millionen Euro.
Sieben Beschuldigten wird darüber hinaus Geldwäsche vorgeworfen, da sie erbeutete Gelder über Immobiliengeschäfte im In- und Ausland oder über Kontentransaktionen in den legalen Wirtschaftskreislauf eingeschleust haben.
Im Zuge der Durchsuchungen am 12. Dezember zogen die Einsatzkräfte Vermögenswerte in Höhe von circa 6,3 Millionen Euro ein. Dazu gehörten mehrere Immobilien, Bargeld, ein Fahrzeug der Marke Rolls Royce, hochpreisige Uhren und Handtaschen sowie Schmuck. Außerdem wurden Beweismittel wie Kontounterlagen, Mietverträge, Arbeitsverträge, Mobiltelefone und elektronischen Speichermedien sichergestellt.
Die Ermittlungen, insbesondere die Auswertung der aufgefundenen Beweismittel, dauern an. Die gewerbs- und bandenmäßige Urkundenfälschung wird mit Freiheitsstrafe bis zu zehn Jahren, Geldwäsche sowie Betrug werden mit Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren bestraft.