Düsseldorf: Flughafen verzichtet auf bislang geplante Kapazitätserweiterung
Der Flughafen Düsseldorf will auf die 2015 vom ihm beantragte Kapazitätserweiterung verzichten. Der Airport teilte am Freitag (5.5.) nach einer Aufsichtsratssitzung mit, dass der vor acht Jahren gestellte Planfeststellungsantrag verändert werden soll. Damals war Düsseldorf noch ein wichtiger Stützpunkt für die 2018 insolvent gegangene Air Berlin. In der Mitteilung des Flughafens ist die Kehrtwende mit dem Begriff „Smart Wachstum“ belegt. Künftige Zuwächse sollen innerhalb der heute bestehenden Kapazitätsgrenzen realisiert werden.
Bekenntnis zum Angerland-Vergleich
So erklärt der Vorsitzende der Flughafengeschäftsführung, Lars Redeligx, die neuen Rahmenbedingungen: „Smart zu wachsen, heißt für uns, einen Weg zu gehen, auf dem wir innerhalb der bereits heute genehmigten Kapazität flexibel wachsen. Das erreichen wir durch die Verschiebung von Bewegungskontingenten zugunsten des Linien- und Charterverkehrs. So optimieren wir bedarfsgerecht die Auslastung für mehr Mobilität in der Region und benötigen keine Betriebsgenehmigung für zusätzliche Starts und Landungen. Das bedeutet eine verlässliche Kapazitätsobergrenze für die Anwohner. Gleichzeitig brauchen wir bei der Abwicklung des Flugverkehrs ein adäquates Maß an Flexibilität und wettbewerbsfähige Betriebsregeln – selbstverständlich unter Wahrung des Angerland-Vergleichs.“
Zahlreiche Regeln
Zur Erinnerung: Der am 13. Mai 1965 vor dem Oberverwaltungsgericht Münster geschlossene Angerlandvergleich legt ein Nachtstartverbot zwischen 22 und 6 Uhr fest, begrenzt die Länge der Haupt-Start- und Landebahn, bestimmt, dass die zweite Start- und Landebahn nur zu Spitzenzeiten oder als Ersatz bei nicht verfügbarer Hauptstartbahn genutzt werden darf und verpflichtet den Flughafen zum bestmöglichen Schutz der Bevölkerung vor Lärm.
Veränderte Marktbedingungen
Der vor acht Jahren gestellte Planfeststellungsantrag des Düsseldorfer Flughafens hatte demgegenüber eine Kapazitätserweiterung zum Ziel. Dabei sollte die heute gültige Kapazitätsobergrenze von 131.000 Bewegungen in den sechs verkehrsreichsten Monaten wegfallen. Im Gegenzug habe der Flughafen Düsseldorf mit weiteren Einschränkungen rechnen müssen, so der Airport selbst. Nun aber seien neben Air Berlin auch zahlreiche innerdeutsche Flüge aus Gründen des Klimaschutzes entfallen. Deutschland sei bei der Rückkehr auf das Vor-Corona-Niveau im Luftverkehr eines der Schlusslichter in Europa.
Laut dem Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) wurden 2022 in Deutschland rund 70 Prozent der Flugsitze angeboten, die 2019 auf dem Markt waren. Für Europa insgesamt wurde diese Zahl mit 84 Prozent angegeben.