Düsseldorf: Mit der Zeitumstellung werden die Einbrecher wieder aktiver
Mit der Aktion “Riegel vor! Sicher ist sicherer” gibt die Polizei auch in diesem Jahr Tipps, wie man es Einbrecher möglichst schwer machen kann. Nachdem in der Corona-Zeit die Einbruchszahlen rückläufig waren, weil mehr Menschen zu Hause waren und Beschränkungen das Reisen von Tätern behinderten, steigen die Zahlen jetzt wieder an. Waren es von Januar bis September 2021 534 Einrüche, stieg die Zahl in diesem Jahr um 33,5 Prozent auf 713. Dabei blieb es in 44 Prozent der Fälle bei Einbruchsversuchen, da die Objekte gut gesichert waren oder die Täter gestört wurden. In Düsseldorf werden die meisten Fälle in den Stadtteilen Oberkassel, Bilk, Oberbilk, Pempelfort Düsseltal und Eller verzeichnet.
Nach der Zeitumstellung an diesem Wochenende wird es deutlich früher dunkel und für Einbrecher ist es damit leichter, unbemerkt in Wohnungen oder Häuser einzudringen. Besonders Einfamilienhäuser werden in der Dämmerung gerne über die Rückseiten in Augenschein genommen. Die Präventionsberater*innen der Polizei sind etwas besorgt über den derzeitigen Trend Energie zu sparen und deshalb auf die Beleuchtung zu verzichten. Denn dunkle Häuser und Wohnung signalisieren potentiellen Tätern, dass niemand zu Hause ist und sie so leichtes Spiel haben.
Technische Sicherungen können dafür sorgen, dass die Einbrecher in der Regel schnell aufgeben. Kriminalhauptkommissar Reinhard Busch ist seit mehr als zwei Jahrzehnten in der Beratungsstelle der Polizei an der Luisenstraße tätig. Von Warn-Apps und smarten, weil vernetzten Häusern hält er wenig: „Das können Dinge sein, die man noch zusätzlich macht“, erklärt er. Fest im Mauerwerk verankerte Fenster, durch massive Querriegel gesicherte Wohnungstüren, Licht in der Wohnung – das seien die ersten Mittel, um Einbrecher abzuschrecken. „Die wollen meist schnell zum Erfolg kommen, um nicht entdeckt zu werden. Deshalb ist alles gut, was Einbrecher aufhält,“ weiß der Fachmann.
Allerdings auf Kipp stehende Fenster und unverschlossene Türen machen alle Sicherungsmaßnahmen unwirksam. Auch wer im hellen aus dem Haus geht, sollte über LED-Leuchten oder Zeitschaltuhren dafür sorgen, dass das Licht in den Abendstunden zuverlässig Anwesenheit vorspielt.
Wer Rat sucht, um seine Wohnung oder sein Haus zu sichern, kann diesen bei der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle in der Luisenstraße 2 bekommen. Termine können per Telefon unter 0211 870 6868 oder per Mail an kriminalpolizei-beratungsstelle.duesseldorf@polizei.nrw.de gemacht werden. Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr und an jedem ersten Samstag im Monat von 10 bis 15 Uhr.
Dirk Esser, stellvertretender Leiter des Einbruchskommissariats (KK 14), berichtet, dass die Polizei mit den Nachbarländern im engen Austausch ist. Denn oft handelt es sich um reisende Tätergruppen, die die Beneluxländer zum Aufenthalt nutzen und die Beute gerne ist Richtung der osteuropäischen Länder bringen. Als Beute kommt alles in Frage, was leicht und wertvoll ist. Schmuck und Bargeld stehen ganz oben auf der Liste. Tablets und Handys werden in der letzten Zeit immer öfter zurückgelassen, da diese zu leicht zu orten sind. Neben der technischen Sicherung der Wohnungen und Häuser sind auch aufmerksame Nachbarn und Zeugen von Bedeutung. So konnte eine große Einbruchsserie, in der die EK Vossen“ ermittelte, aufgeklärt werden, weil eine Zeuge den Abtransport eines Tresors beobachtet hatte und sich das Kennzeichen eines Fahrzeugs merkte. Der wagen wurde mit weiteren Einbrüchen in Verbindung gebracht und nach längerer Observation erfolgte die Festnahme von drei Kroatischen Staatsbürgern. Über die Ortung von gestohlenen Ear-Pods kamen die Ermittler einer Serie von Diebstählen in Krankenhäusern auf die Spur. Der Täter wurde in seiner Wohnung in Rath festgenommen, wo zahlreiche Beutegegenstände sichergestellt werden konnten.
Die Polizei rät bei Beobachtungen von verdächtigen Personen oder Fahrzeugen die Polizei anzurufen. Dadurch entstehen für den Anrufer keine Kosten, es erhöht aber die Chance Täter auf frischer Tat zu ertappen.
Tipps der Polizei zur Prävention
- Wer die Wohnung verlässt, sollte alle Türen abschließen und keine Fenster auf Kipp lassen.
- Licht und evtl. ein eingeschalteter Fernseher oder Radio vermitteln den Eindruck von Anwesenheit
- Auch im Außenbereich ist eine dauerhafte Beleuchtung dem Bewegungsmelder vorzuziehen
- Beim Verlassen der Wohnung sollten Wertgegenstände nicht offen liegen bleiben. Besser verstecken, aber nicht im Schlafzimmer (Wäscheschrank) oder Wohnzimmer. Dort sehen Einbrecher zuerst nach. Auch in der Küche suchen sie gerne nach der Haushaltskasse.
- Sind Extra-Schlösser an Fenstern oder Terrassentüren angebracht, keine Schlüssel stecken lassen.
- Bei verdächtigen Beobachtungen im Umfeld – Personen, die sich ungewöhnlich benehmen, Fahrzeuge, die lange im Wohngebiet kreisen oder Geräusche – bitte die Polizei unter 110 verständigen. Dabei muss es sich nicht unbedingt um männliche Täter handeln, auch Kinder und Frauen werden von Einbruchsbanden losgeschickt.
- Lassen Sie sich neutral und kostenlos in den Beratungsstellen zum Einbruchschutz beraten