Borussia Düsseldorf: Champions League-Triumph ade

Die Pille, die der Borussia von der European Tabletennis Union (ETTU) verpasst wurde, war nicht so bitter wie gedacht. Und das, obwohl den Düsseldorfern endgültig der Champions League-Sieg 2022 verwehrt wurde. Die Gralshüter des kontinentalen Tischtennis hatten in einer Präsidiumssitzung bestätigt, dass die ETTU Champions League 2021/22 beendet sei und die verbleibenden Halbfinal- und Finalspiele nicht ausgetragen würden, um die Spieler und Teilnehmer sowie die Integrität des Wettbewerbs zu schützen.
„Die Entscheidung der ETTU kommt für uns nicht unerwartet”, sagt Borussia-Manager Andreas Preuß. Die Entscheidung sei nach Rücksprache mit allen an den Halbfinal- und Finalspielen beteiligten Vereinen sowie mit der Sportradar-Gruppe, dem exklusiven Inhaber der Medien- und Marketingrechte für diesen Wettbewerb, getroffen worden.
Die russischen Vereine hatten Protest gegen den Ausschluss aus dem laufenden Wettbewerb wegen des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges gegen die Ukraine beim ETTU Board of Appeals (Beschwerdeausschuss) eingelegt. Diesem wurde entsprochen. „Man kam überein, dass es nicht möglich ist, die verbleibenden Spiele sicher und fair zu spielen. Daher wird es in der Saison 2021/2022 keinen Sieger geben”, so der kommissarische ETTU-Präsident Pedro Moura.
Der Champions-League-Titelverteidiger Borussia Düsseldorf wurde am 3. März nach dem Halbfinal-Erfolg gegen den 1. FC Saarbrücken von der ETTU zum Sieger der europäischen Königsklasse erklärt, weil das andere Halbfinale zwischen den russischen Teams aus Orenburg und Jekaterinburg aufgrund des Ausschlusses nicht mehr ausgetragen wurde.
Nach dem Protest der russischen Vereine stellte die ETTU-Beschwerdekammer klar, dass zwar russische und belarusische Nationalmannschaften, nicht aber russische und belarusische Klubteams von internationalen Wettbewerben suspendiert werden dürften.
„Die Vereine haben inzwischen andere Kader, haben neue Spieler unter Vertrag, andere dafür nicht mehr, sodass es schon rein technisch gar nicht mehr möglich ist, die Spiele noch auszutragen“, so Preuß. „In den letzten Wochen sind alle Argumente ausgetauscht worden, jetzt gibt es ein Urteil und das akzeptieren wir.”
Der internationale Sportgerichtshof CAS hatte ebenfalls entschieden, wie Sportfachverbände auf den russischen Überfall auf die Ukraine reagieren sollten. „Der CAS hat nicht klar gesagt, dass man russische Mannschaften aus internationalen Wettbewerben ausschließen muss, aber, dass man es kann“, erklärt Preuß. „Fast alle großen Sportfachverbände haben sich dazu entschlossen, die russischen Vereine auszuschließen. Im Tischtennis verweist man auf ein Zeitproblem.“
Hätte die komplette Saison in der Königsklasse gespielt werden können, wären die Borussen nicht zum Finale gegen eine russische Mannschaft angetreten. „Es geht nicht darum, mit allen Mitteln die Titelsammlung zu vergrößern, sondern in erste Linie um Haltung“, macht Preuß deutlich. Und die Haltung der Borussia und der meisten Sportfachverbände ist klar.