Düsseldorf: Corona-Rebellen versuchen es mit Merchandising
„Wir sind viele“ ist das Mantra der Corona-Rebellen, wie es am Samstag (10.10.) erneut auf dem Grabbeplatz den Teilnehmern des „Freiheits-Spaziergangs“ zugerufen wurde. Doch die Düsseldorfer*innen scheinen sich nicht wunschgemäß von den vermeintlichen Argumenten der Pandemie-Leugner überzeugen zu lassen. Deshalb greift man zu Werbeaktionen, die auch schon mal für den Arsch sind. An vielen Fahrradabstellplätzen vor Bahnhöfen oder Schulen wurden am Freitag im großen Stil Regenschutze auf die Sattel verteilt. Aufgedruckt ein QR-Code, der auf eine Internetseite führt, auf der die Corona-Politik der Regierung verunglimpft, die Berichterstattung der Medien kritisiert und Wissenschaftler zu Wort kommen, die die Corona-Pandemie oder die Wirksamkeit von Masken leugnen.
Anmelder Bernd Bruns (Mitte) liest jeden Samstag vor, was ihm die Querdenker und Corona-Rebellen aufschreiben
„Friede, Freiheit, keine Diktatur“ schallte es am Samstag über die Kö, als die Corona-Rebellen und ihre Anhänger auf ihrem Spaziergang die Straßen für sich beanspruchten. Die Teilnehmer*innen der Querdenker-Fraktion verschiedener Städte besuchen sich gegenseitig auf ihren Veranstaltungen, um so den Anschein von möglichst vielen Sympathisanten zu erwecken. Dabei gibt es stets die Aufforderung, im eigenen Umfeld weitere Menschen davon zu überzeugen, dass die Corona-Maßnahmen eine Zumutung sind und den Wissenschaftlern nicht getraut werden dürfe. Wobei dass nur für die Wissenschaftler gilt, die im Sinne der Regierung sprechen. Die Wissenschaftler der Gruppe „Gesundheit, Freiheit, Demokratie“, die alle die Pandemie und die Wirksamkeit der AHA-Maßnahmen leugnen, werden von den Demonstranten mit Fotos durch die Stadt getragen – wie Wissenschaftsgötter. Eine Ärztin aus Gelsenkirchen klagte am Mikrofon über tägliche Diffamierungen, der sie und Kollegen ausgesetzt seien, weil sie Atteste ausstellen, mit denen die Besitzer eine Maskenbefreiung erhalten.
Vom Grabbeplatz aus ziehen Menschen durch Düsseldorf, die meinen, sie leben in einer Diktatur
Am freien Mikrofon wurde ebenfalls vorgetragen, dass Fernsehsender nur Propagandamaschinen seien. Kommentare müssten verboten werden, damit die Menschheit endlich mehr Lebensqualität habe. Das friedliche Demonstrieren liegt auch nicht im Interesse aller Teilnehmer, denn es wurde auch die Forderung geäußert, endlich radikaler zu werden und „serbische“ Verhältnisse einzuführen – ob damit die faschistische Einstellung von Teilen der Bevölkerung gemeint war, wurde nicht ausgeführt.
Neben Zeitungen und Flyern, die die Besucher der Corona-Rebellen ihren Mitmenschen in die Briefkästen werfen sollen, sind jetzt auch Baumwolltaschen und Autoaufkleber im Angebot, damit die Botschaft der „Wissenden“ sich verbreitet.
Ungefragt Werbegeschenke verteilen? Könnte man auch als Verschmutzung empfinden