Düsseldorf steht mit vielen hundert Bürgern gegen einige Dutzend „Patrioten“

Lieb Vaterland, magst ruhig sein! Deine Befreier bleiben bei Regen lieber hinterm Ofen. Da kann Merkel noch so grausam durchregieren. Mehrere Dutzend Demonstranten zählte die Düsseldorfer Polizei am Samstag (2.2.) auf der Seite der „Patrioten NRW“ vor der Staatskanzlei auf dem Johannes Rau-Platz. Ihnen standen mehrere Hundert Menschen der Düsseldorfer und Kölner Stadtgesellschaft gegenüber, die deutlich machten: Rechtsradikale haben keinen Platz, weder in Düsseldorf, noch sonstwo.
Die "Patrioten NRW" brachten nur wenige Getreue nach Düsseldorf.
Am Ende war selbst der hörbar aus Ostdeutschland angereiste Leiter des Patrioten-Häufleins traurig. Vor der nächsten Demonstration werde man in den sozialen Medien die Bereitschaft abfragen, tatsächlich auch zu kommen und sich nicht bloß den selbstverständlich aufgesetzten Live-Stream anzuschauen.
Stinkefinger aus allen Querstraßen von Düsseldorf Bilk: Mehrere Hundert Gegendemonstranten stellten sich den "Patrioten" entgegen.
Inhaltlich mixten die wenigen Patrioten eine krude Mischung unterhalb der Kniebrücke. Gegen Merkel und Migranten, natürlich. Gegen Türken, die uns verraten werden und uns die Frauen wegnehmen –obwohl es „unter denen“ ja auch anständige gäbe… Gegen die EU. Gegen offene Grenzen. Und für Odin als Alternative zu Gott. Odin war Chef im germanischen Götterhimmel. Gewettert wurde aber auch gegen die AFD, von der man sich verraten und verkauft fühlt, wie eine Rednerin aus Wiesbaden beklagte: „In Kandel haben sich alle AFD-Funktionäre mit den tausenden Teilnehmern präsentiert, die da zusammenkamen. Nun will man den Organisator der dortigen Veranstaltungen aus der Partei werfen. Das ist der Dank!“ Ein anderer Redner bekannte, er sei „jetzt ein alter Hund“, wolle aber lieber im Kampf für die Freiheit auf der Straße sterben als im Pflegheim.
"Humanität – Vielfalt – Respekt" – das ist Düsseldorf.
Anders als im November trat den „Patrioten“ wieder ein breites und zahlenmäßig starkes Düsseldorfer Bündnis entgegen: Düsseldorf stellt sich quer, Antifa, Jungsozialisten, Kommunisten, Gewerkschaften – neben anderen mit der Düsseldorfer DGB-Chefin Sigrid Wolf – und Kirchenvertreter, VVN, Grüne und viele mehr stemmten sich gegen die Rechtsradikalen, die sich zu Unrecht als „Nazis“ bezeichnet fühlen. Stattdessen beanspruchen sie Aufrichtigkeit und Anstand für sich; provozierten zum Abschluss aber in Richtung der Gegendemonstranten mit obszönen Fick-Gesten. Dann trollten sich die Patrioten-Trolle.
Die "Patrioten NRW" verteilten unter anderem das Grundgesetz…
Auf der Seite der Gegendemonstranten bekamen vier Männer nach Polizeiangaben Strafanzeigen wegen Widerstands, zwei seien in Gewahrsam genommen worden. Von den Männern erstattet einer eine Anzeige gegen einen Polizeibeamten wegen Körperverletzung – so die Polizei.