Düsseldorf Silvester: Zehntausende feiern das neue Jahr – ein lebensgefährlich Verletzter
(Aktualisiert 1.1., 12.30 Uhr – mit Zahlen von Polizei und Stadt Düsseldorf) Zu Jahresbeginn haben es die Menschen in Düsseldorf krachen lassen. Viele Tausend feierten auf den Straßen und in der Altstadt. Die Polizei Düsseldorf spricht von einem unspektakulären Jahreswechsel – mit Einsatzzahlen auf dem Vorjahresniveau. Zwischen 20 und 6 Uhr zählte die Polizei 376 Einsätze (Vorjahr 330). Die Feuerwehr Düsseldorf registrierte eine leicht erhöhte Zahl an Einsätzen. Am Nikolaus-Knopp-Platz in Düsseldorf Heerdt kam ein nach Polizeiangaben volltrunkener Mann unter eine Straßenbahn, wurde lebensgefährlich verletzt und musste notoperiert werden. In der Dorotheenstraße in Düsseldorf Flingern brannte am Neujahrsmorgen der Dachstuhl eines Mehrfamilienhauses.
Brennpunkt Düsseldorfer Altstadt – die Polizei hatte dort jede Menge zu tun.
Gegen 2.30 Uhr geschah der schwerste Unfall der Neujahrsnacht – in Heerdt, am Nikolaus-Knopp-Platz. Wie die Düsseldorfer Polizei mitteilt, hielt sich der Mann an der Haltestelle auf dem Bahnsteig in Fahrtrichtung Neuss auf. Mehrere Zeugen berichteten, dass er augenscheinlich unter dem Einfluss von Alkohol stand und mehrfach gegen die Scheiben einer stehenden U-Bahn schlug. Als die Bahn anfuhr, geriet der Unbekannte zwischen zwei Waggons und verletzte sich lebensgefährlich. Der Mann wurde mit einem Notarztwagen in eine Klinik gebracht. Eine Blutprobe wurde ihm entnommen. Da er keine Personaldokumente bei sich hatte, konnte der Mann bislang (11 Uhr am 1.1.) nicht identifiziert werden.
Das Böllerverbot im Herzen der Düsseldorfer Altstadt konnte nur teilweise durchgesetzt werden.
Um 0.30 Uhr wurde die Feuerwehr zur Dorotheenstraße gerufen. Dort brannte ein Dachstuhl lichterloh. Von zwei Drehleitern aus und durch Löschtrupps im Haus wurde das Feuer bekämpft und nach knapp einer Stundegelöscht. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden. Es entstand erheblicher Schaden; die Brandursache ist derzeit noch unbekannt.
Raketenpackung im Doppel-Kinderwagen – unmittelbar am Schlossturm.
In der Düsseldorfer Altstadt waren weniger Menschen unterwegs als in den Vorjahren. Polizei und Ordnungsamt versuchten durch Ansprache, das Böllerverbot durchzusetzen, von dem viele Besucher offensichtlich nichts wussten, da sie ihre Raketenpakete ganz offen bei sich trugen. Anders als in den Vorjahren wurden die Knaller und Raketen den Betreffenden nicht sofort abgenommen, sondern sie hatten die Wahl, den böllerfreien Bereich auf direktem Weg zu verlassen.
Dies führte ab 23 Uhr vor allem auf dem Burgplatz zu einem gefährlichen Wettkampf zwischen Ordnungskräften und Feiernden, die gezielt Knaller in die Menge warfen und Raketen auf Personengruppen richteten. Die Behauptung in der städtischen Pressemitteilung, es sei "kaum zum verbotswidrigen Einsatz von Feuerwerkskörpern gekommen", ist schlicht falsch – sie deckt sich nicht mit den Beobachtungen von report-D. Auch die darin stolz gemeldeten Wildpinkler – 20 (Vorjahr 17) – sind angesichts zahlreicher Pinkler entlang der Kaimauern der Altstadt, der Urinbäche auf Unterer Rheinwerft und dem zugehörigen Geruch wenig realistisch.
Freunde versuchen einen erregten und augenscheinlich sturztrunkenen Mann (rote Jacke) von Polizisten wegzuziehen…
Wegspringende Menschen wurden durch lautes Hohn-Geheul begleitet. An der Freitreppe des Burgplatzes gab es mehrere an Händen und Füßen verletzte Personen und Männer, die volltrunken randalierten. Die Scheinwerfer der Videoanlage leuchteten die Szenerie aus. Polizisten unter Helmen versuchten, Böllerwerfer ausfindig zu machen, Randalierende zur Vernunft zu bringen und den Rettungskräften einen Weg freizumachen.
Im Rahmen des Silvestereinsatzes in der Altstadt wurden, nach Angaben der Düsseldorfer Polizei, 175 (Vorjahr 245) Personen überprüft. 78 (Vj. 117) Personen wurden Platzverweise erteilt. Die Beamten fertigten neun (Vj. 13) Strafanzeigen wegen Körperverletzungsdelikten (Vorjahr 13). Die Anzahl der bislang gemeldeten Taschendiebstähle liegt mit zehn Anzeigen exakt auf Vorjahresniveau. 14 (Vj. 23) Personen mussten in Gewahrsam genommen werden.
Nach Angaben der Feuerwehr wurden vier Sanitäter in der Neujahrsnacht verbal und körperlich angegriffen. Alle hätten ihren Dienst danach jedoch fortgesetzt. Die Feuerwehr, bei der über 252 Kräfte und des Rettungsdienstes eingesetzt wurden, fasste die Einsätze zum Jahreswechsel im Zeitraum vom 31. Dezember, 22 Uhr, bis zum Neujahrsmorgen um 7 Uhr wie folgt zusammen (Stand: 1.1.19, 7 Uhr) : 62 (Vorjahr: 47) mal rückten die Einsatzkräfte zu Feuermeldungen aus. Dabei brannte bei 23 (Vorjahr:20) Alarmierungen ein Papier- bzw. Müllcontainer. Im gleichen Zeitraum ereigneten sich 157 (Vorjahr: 142) Einsatzsituationen, in denen ein Rettungswagen angefordert wurde; bei Bedarf unterstützte ein Notarzt.
Wer sich nicht beruhigte, wurde festgenommen, wie dieser Mann auf dem Burgplatz in der Düsseldorfer Altstadt.
Gegen 1.30 Uhr leerte sich der Burgplatz merklich, was auch mit dem Nieselregen zu tun hatte. Auf der Heinrich-Heine-Allee stellten wartende Taxifahrer sämtliche Fahrspuren zu, so dass zeitweise nicht einmal mehr Krankenwagen und Polizeiwagen im Einsatz durchkamen.
In der Altstadt wurde am Burgplatz ein Erste-Hilfe-Bereich durch die Düsseldorfer Hilfsorganisationen betrieben. Dort versorgten die Sanitäter 17 (Vorjahr: 10) Patienten, wovon niemand in ein Krankenhaus transportiert werden musste. Ein Jugendlicher (Vorjahr: 0) musste nach zu viel Alkoholkonsum betreut werden. Die Zahl der Verletzungen im Zusammenhang mit Feuerwerkskörpern liegt nach jetzigem Kenntnisstand bei 6 (7) Personen.