Düsseldorf: Das LSBT*-Denkmal kommt auf die Apollo-Wiese

Bereits im Mai 2020 wurde die Entscheidung gefällt, dass in Düsseldorf ein Erinnerungsort für die LSBT*- Community (LGBT ist die Abkürzung für "Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender") errichtet wird. In einem vom Kulturausschuss beauftragten Wettbewerb setzte sich der Entwurf des Künstlers Claus Richter "Ein seltsam klassisches Denkmal" durch. Nun galt es einen geeigneten Standort für das Denkmal zu finden. Die Mitglieder des Düsseldorfer Stadtrats haben sich in der Sitzung am Donnerstag (18.3.) dafür ausgesprochen, die Plastik auf die Wiese zwischen Rhein und KIT zu stellen. Im Herbst soll sie fertig sein.
Entscheidung im Rat
Mit der Aufstellung der Platik endet ein langer Prozess, denn bereits im März 2018 wurde bei einem offenen Werkstatttag mit dem "Forum Düsseldorfer Lesben-, Schwulen- und Trans*Gruppen" und der Mahn- und Gedenkstätte Ideen zum Erinnerungsort gesammelt. Ziel war es, den während der NS-Herrschaft und in der Nachkriegszeit verfolgten Homosexuellen zu gedenken. Auf Anregung der Kunstkommission lobte der Kulturausschuss einen Wettbewerb aus, bei dem eine künstlerische Lösung gefunden werden sollte.
Der Künstler Claus Richter gewann den Wettbewerb mit seiner Arbeit "Ein seltsam klassisches Denkmal". Damit setzt er sich gegen 12 internationale Konkurrent*innen durch. Nach einer gemeinsamen Begehung des in Frage kommenden Bereichs mit dem Künstler und den weiteren Protagonisten sowie den Fachämtern, wurde einstimmig die Wiese nördlich des Apollo zwischen Rhein und KIT als idealen Standort vorgeschlagen.
Dem Vorschlag zum Standort stimmten die Ratsmitglieder aller Parteien – mit Ausnahme der Afd – zu.
Das Kunstwerk
"Ein Hauptgrund für den ausgewählten Ort ist darin zu sehen, dass an dieser Stelle eine lebendige Erinnerungskultur möglich ist mit der Durchführung von Schülerkursen, Treffen etc. in einem ruhigen, angenehmen Surrounding", führte Dr. Fleermann von der Mahn- und Gedenkstätte aus. Die Geschäftsleitung der Kunstkommission, Nicolas Grosch ergänzt, "dass an dieser Stelle alle vier Figuren gleichermaßen und somit gleichberechtigt zur Geltung kommen", was an keinem anderen Platz im ausgelobten Bereich in dieser Art möglich gewesen wäre. "An dieser Stelle ist durch die Anbindung an den CSD-Startpunkt ein starker Kontext in den vorhandenen Raum gegeben", stellte Christoph Westermeier, Mitglied der Arbeitsgruppe der Kunstkommission für dieses Projekt fest. Für die Ausstellung des Kunstwerkes ist ein Termin im Herbst 2021 in Planung, und er ergänzt, dass daher eine zeitliche Nähe des Aufstellens zum diesjährigen CSD schön wäre.
Die Plastik von Claus Richter wird aus Bronze gegossen. Der Entwurf besteht aus einer Gruppe von vier Figuren, die die Hände zum Teil zu Fäusten geballt oder zum Victory-Zeichen verschränkt empor streckt. Sie stehen für alle Spektren sexueller Ausrichtung: eine feminine, scheinbar biologisch männliche Figur, eine eher maskuline, scheinbar biologisch männliche Figur, eine glatzköpfige scheinbar biologisch weibliche Figur und eine eher feminine scheinbar biologisch weibliche Figur. Die genau definierten Gesichter heben sich bewusst von den grob modellierten Körpern ab. Auf dem Sockel wird es eine Inschrift geben: "Ort für die Erinnerung und Akzeptanz von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt. Dieser Ort ist den Lesben, Schwulen, Bi- und Trans*, die Opfer von Gewalt, Verfolgung und Diskriminierung in Düsseldorf wurden, gewidmet. Und all denen, die in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt einstehen."