Düsseldorf: Shutdown statt „Lockerdown“ – Zero-Covid Initiative verlangt Strategiewechsel
Vor dem Rathaus versammelten sich am Mittwochnachmittag (17.3.) die Düsseldorfer Aktivisten der Initiative „ZeroCovid“. Mit Bannern, Plakaten und Reden stellten sie ihre Forderungen vor, denn ihnen reichen die aktuellen Strategien zur Bekämpfung der Corona-Pandemie nicht. Die dritte Welle rolle und anstatt einen solidarischen Shutdown konsequent durchzuführen, würden Maßnahmen gelockert und Regeln zu wenig befolgt, kritisierten die Demonstranten vor dem Rathaus..
Ihre Botschaften hatten die Demonstranten auf Banner und Plakate geschrieben
Shutdown statt Lockerdown
Die Gruppe ZeroCovid engagiert sich deutschlandweit. Die Düsseldorfer Aktiven hatten am Mittwoch ihre erste Aktion organisiert. Sie sehen nach einem Jahr Pandemie die Situation äußerst kritischen Situation. Die Infektionszahlen steigen wieder, die Mutationen beschleunigen dies noch, die Impfungen dauern viel zu lange und Menschen sterben. Die Maßnahmen der Regierungen reichen der Gruppe ZeroCovid nicht aus: „Sie verlängern die Pandemie und gefährden unser Leben“, kritisieren sie und fordern einen radikalen Strategiewechsel. Die Pandemie soll beendet werden. Das Ziel dürfte nicht in 200, 50 oder 25 Neuinfektionen bestehen, es müssten Null sein.
Die Statistik Toten in Deutschland im Vergleich zu Ländern mit einer vermeintlich besseren Strategie wurden präsentiert
Petition
Die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung sehen sie als „aktionistischen Einschränkungen der Freizeit ohne Shutdown der Wirtschaft“. Als Beispiel für konsequentes Handeln führen sie die Länder Taiwan, Südkorea, Vietnam, Japan, Neuseeland, Kuba und Australien an.
Bei ihren Forderung orientieren sich die Aktivisten am internationalen Aufruf für die konsequente Eindämmung der Covid-19-Pandemie in Europa, den WissenschaftlerInnen am 19. Dezember 2020 initiiert haben. Hier geht es zu weiteren Informationen zur ZeroCovid-Petition.
Die Eindämmung des Sars-CoV-2- Virus könne aber nur gelingen kann, wenn alle Maßnahmen gesellschaftlich solidarisch gestaltet werden.
Für die Passanten gab es Informationsmaterial
Die Forderungen der Zero-Covid-Bewegung
1. Gemeinsam runter auf Null: Das Ziel ist, die Ansteckungen auf Null zu reduzieren. Um einen Ping-Pong-Effekt zwischen den Ländern und Regionen zu vermeiden, muss in allen europäischen Ländern schnell und gleichzeitig gehandelt werden.
Um dieses Ziel zu erreichen, brauchen wir eine solidarische Pause von einigen Wochen. Shutdown heißt: Wir schränken unsere direkten Kontakte auf ein Minimum ein – und zwar auch am Arbeitsplatz! Maßnahmen können nicht erfolgreich sein, wenn sie nur auf die Freizeit konzentriert sind, aber die Arbeitszeit ausnehmen. Wir müssen die gesellschaftlich nicht dringend erforderlichen Bereiche der Wirtschaft für eine kurze Zeit stilllegen. Fabriken, Büros, Betriebe, Baustellen, Schulen müssen geschlossen und die Arbeitspflicht ausgesetzt werden.
2. Niemand darf zurückgelassen werden: Menschen können nur zu Hause bleiben, wenn sie finanziell abgesichert sind. Deshalb ist ein umfassendes Rettungspaket für alle nötig. Die Menschen, die von den Auswirkungen des Shutdowns besonders hart betroffen sind, werden besonders unterstützt.
3. Ausbau der sozialen Gesundheitsinfrastruktur: Der gesamte Gesundheits- und Pflegebereich muss sofort und nachhaltig ausgebaut werden. Dies gilt auch für Gesundheitsämter und Behörden, die für das Verfolgen der Infektionsketten zuständig sind. Das Personal muss in diesem Bereich aufgestockt werden. Die Löhne sind deutlich anzuheben. Wir verlangen die Rücknahme bisheriger Privatisierungen und Schließungen.
4. Impfstoffe sind globales Gemeingut: Eine globale Pandemie lässt sich nur global besiegen. Öffentliche und private Unternehmen müssen umgehend die erforderliche Produktion von Impfstoffen vorbereiten und durchführen. Impfstoffe sollten der privaten Profiterzielung entzogen werden.
5. Solidarische Finanzierung: Die notwendigen Maßnahmen kosten viel Geld. Die Gesellschaften in Europa haben enormen Reichtum angehäuft, den sich allerdings einige wenige Vermögende angeeignet haben. Mit diesem Reichtum sind die umfassende Arbeitspause und alle solidarischen Maßnahmen problemlos finanzierbar. Darum verlangen wir die Einführung einer europaweiten Covid-Solidaritätsabgabe auf hohe Vermögen, Unternehmensgewinne, Finanztransaktionen und die höchsten Einkommen.
“Zero Covid, Zero Profit“ heißt es auf einem Schild, dass das Geschäftemachen mit der Pandemie kritisiert
Klarer Fahrplan
Die Menschen seien derzeit hoffnungslos und die Akzeptanz der staatlichen Maßnahmen sei gering, weil kein Ende in Sicht sei. Von einem solidarischen Shutdown versprechen sich die Aktivisten, dass die Bürger*innen mit einem klaren Fahrplan besser umgehen können, wenn ihnen danach wieder Möglichkeiten offen stehen.