Düsseldorf: SWD startet ein „grünes“ Bauprojekt für 85 Millionen Euro und schließt endlich die Baulücke an der Elisabethstraße

Erstmals in seiner 50-jährigen Existenz nimmt die die Städtische Wohnungsgesellschaft Düsseldorf (SWD) 85 Millionen Euro in die Hand, um ein Bauprojekt zu realisieren. Auf einem städtischen Baufeld an der Ecke Elisabeth- und Bachstraße, direkt an den Düsseldorf Arkaden, sollen bis Herbst 2028 190 Wohnungen, inklusive 3100 Quadratmeter Ladenlokal und Gewerbeflächen sowie 131 Tiefgaragenplätze für PKW und 400 für Fahrräder entstehen. „Wir werden nicht für jede Wohnung einen Parkplatz bereitstellen“, so SWD-Geschäftsführer Klaus Feldhaus. „Das kompensieren wir mit einer Mobilitätsstation und der perfekten Anbindung an den ÖPNV.“ Zudem seien dank der Innenstadtlage sehr viele Ziele in Düsseldorf in zehn Minuten zu Fuß oder per Fahrrad erreichbar.

Wohnquartier Perspektive Elisabeth-Bachstraße Copyright WIENSTROER ARCHITEKTEN STADTPLANER
Das Projekt wurde am Dienstag (1.7.) vorgestellt. Bei extrem heißen Temperaturen merkten die Teilnehmer an der Veranstaltung schnell, wie sehr sich die aktuelle Asphaltfläche des Platzes aufheizt. Umso wichtiger, dass bei dem Neubauprojekt auf intensive Begrünung geachtet wird, die für Abkühlung sorgen soll.
Beim Bau der Wehrhahnlinie, die bereits seit Anfang 2016 in Betrieb ist, war die Fläche als Betriebs- und Materialfäche genutzt worden. Bis jetzt hat es gedauert, dort ein Wohnbauprojekt zu beginnen. Die Baugenehmigung gab es zwar bereits 2016, doch zuerst mussten die Strukturen für das große Projekt aufgebaut werden. Zunächst war es als Konsortium von drei Firmen geplant, doch dann kam Corona, die Baukosten stiegen und in Folge stiegen zwei der Partner aus. Die SWD musste die Finanzierung alleine stemmen. Mit Öffentlichkeitsbeteiligung und den erforderlichen Genehmigung kamen so neun Jahre zusammen. Im Juli 2025 beginnen nun die vorbereitenden Arbeiten auf dem Gelände. Anschließend startet der Aushub der Baugrube, bevor im Herbst der Tiefbau beginnt. Für Sommer 2028 ist die Fertigstellung geplant.
„Die SWD startet mit der Elisabethstraße in ihrem Jubiläumsjahr ein außergewöhnliches Projekt, das in dieser Form nur dank der guten Kooperation mit der Stadtverwaltung und dem Land möglich ist“, erläuterte Feldhaus. „Das Wohnquartier ist nicht nur das bisher größte, sondern vor dem Hintergrund des Klimawandels auch das modernste und ‘grünste’ Bauprojekt der Unternehmensgeschichte. Die Architekten wählten im Wettbewerb dafür die Bezeichnung „Urban Jungle“. Die großzügige Fassaden- und Dachbegrünung wird zusammen mit den parkähnlichen Grünflächen im Innenhof für eine hohe Lebens- und Aufenthaltsqualität sorgen.“

Wohnquartier Innenhof Blickrichtung Bachstraße Copyright WIENSTROER ARCHITEKTEN STADTPLANER
450 Menschen, darunter Studenten, Azubis und so einige, die nur über geringe Einkommen verfügen, sollen in der Innenstadtlage wohnen. Insgesamt 60 Prozent der Mietwohnungen gehören in den Bereich „öffentliche Förderung“, bei denen die Miete derzeit bei 9 Euro Kaltmiete gedeckelt ist. Die übrigen Wohnungen sollen mit maximal 13 Euro pro Quadratmeter die ortsübliche Miete ebenfalls unterschreiten.
Entstehen sollen 35 Appartements in Wohngruppen, 73 Zwei-Zimmer- und 57 Drei-Zimmer-Wohnungen sowie 24 Vier-Zimmer- und eine Fünf-Zimmer-Wohnung, die auch genügend Raum für größere Familien mit Kindern bieten. Kinder können sich auf einen Spielplatz im grünen „Urban Jungle“ des Innenhofs freuen. Das ganze Baugrundstück ist 8.300 Quadratmeter groß, davon entfallen mit 3.150 Quadratmetern mehr als 38 Prozent auf den Innenhof.
„Die SWD wird als Wohnungsgesellschaft vor allem im Bereich des Wohnungsneubaus für die Landeshauptstadt immer wichtiger. Mit mehr als 8.700 bezahlbaren Wohnungen bietet sie schon heute Menschen mit geringerem Einkommen ein Zuhause bei uns in Düsseldorf“, lobte Oberbürgermeister Stephan Keller. „Mit ihren Neubauprojekten setzt die SWD dieses Engagement fort. Dabei stellt das neue Wohnquartier an der Elisabethstraße einen wichtigen Meilenstein dar.“

OB Keller gratulierte der SWD noch zum 50. Geburtstag
Meilenstein, da das Bauvorhaben einige Klimaschutzmaßnahmen aufweist. Große Fassadenbereiche des sieben bis achtstöckigen Gesamtgebäudes werden zur Straßenseite hin begrünt, besonders intensiv im Bereich der Gebäudekante an der Bachstraße/Elisabethstraße. Die obersten Dachflächen werden als Biodiversitätsdächer gestaltet, um Lebensräume sowie Brut- und Niststellen für Kleinsäuger, Vögel und Insekten zu schaffen. Weitere Dächer werden intensiv begrünt. Auf der Gebäudeseite zum Innenhof werden fünf weitere Flächen als Mikrohöfe jeweils auf Höhe der ersten Etage mit bis zu vier Meter hohen Sträuchern bepflanzt. Die aufwändige Begrünung unterstützt durch Kühlungseffekte auch die Klimaregulierung des Gebäudes, das an einem der Hitze-Hotspots der Stadt entstehen wird. Ein Anschluss an das Fernwärmenetz der Stadtwerke ist ein weiterer Positivpunkt in der Klimabilanz des Neubaus.