Düsseldorf: 30. April ist der Tag der gewaltfreien Erziehung – trotz Erfolgen sind weitere Bemühungen notwendig

Unicef Deutschland hat gemeinsam mit der Uni Ulm ermittelt, dass Körperstrafen in der Erziehung von rund zwei Dritteln der Befragten im Jahr 2025 abgelehnt werden. Damit sinkt knapp 25 Jahre nach der Aufnahme der gewaltfreien Erziehung ins Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) der Anteil der Menschen weiter, die Gewalt anwenden bzw. als angebracht ansehen. Im Jahr 2005 fanden noch rund drei Viertel der Befragten einen „Klaps auf den Hintern“ als Erziehungsmethode in Ordnung. Über 50 Prozent gaben damals zu, auch schon mal eine „leichte Ohrfeige“ als Erziehungsmethode eingesetzt zu haben. 2025 hielten dies nur 14,5 Prozent der Befragten für angebracht. Dennoch sind sich sowohl Unicef wie auch der Kinderschutzbund einig, dass weitere Anstrengungen notwendig sind.
Der Kinderschutzbund Düsseldorf macht sich seit 60 Jahren für Kinder stark. „Damals wie heute gilt es, alles dafür zu tun, dass Kinder und Jugendliche gewaltfrei, geschützt und fröhlich aufwachsen können“, erklärt dazu Dr. Hauke Duckwitz, Vorsitzender des Kinderschutzbundes. „Wir machen Kinder unschlagbar“ ist das Credo, für das sich die ehrenamtlichen und fest angestellten Mitarbeiter*innen einsetzen. Dabei setzten sie sich täglich mit den Fragen auseinander „Wo beginnt überhaupt Gewalt?“ und „Wie können wir Lösungen finden, die allen Bedürfnissen gerecht werden?“. Solche Fragen sollten auch im Familien- und Freundeskreis diskutiert werden, beont der Kinderschutzbund.

Der blaue Elefant ist das Maskottchen des Kinderschutzbundes
Ein Beispiel für die Notwendigkeit von Hilfen ist das Kinder- und Jugendtelefon des Düsseldorfer Kinderschutzbundes. Dort erhielten im vergangenen Jahr 3.157 Kinder und Jugendliche Unterstützung durch ein offenes Ohr und kompetente Hilfe. Vernachlässigung, körperliche, psychische oder sexuelle Gewalt gehören für viele Kinder noch immer zum Alltag und zu oft bleibt diese Gewalt im Verborgenen. Die Folgen sind in vielen Fällen schwerwiegend und können junge Menschen ein Leben lang begleiten. Um so wichtiger ist die Möglichkeit der anonymen, kostenlosen und vertraulichen Beratung. Sowohl in der Prävention aus Elternsicht als auch für die betroffenen Kinder und Jugendlichen. Wer sich überfordert oder mit schwierigen Erziehungssituationen allein gelassen fühlt, findet unter 0800 111 0 550 Unterstützung zu allen Familienthemen. Für Kinder und Jugendliche sind die Telefonnummer 116 111 sowie die Online-Beratung unter www.nummergegenkummer.de eingerichtet. Dort finden sie kompetente Ansprechpersonen, die zuhören, helfen und ihre Anliegen ernst nehmen. Die Beratungen erfolgen anonym und bieten damit einen geschützten Raum, um das Erlebte zu teilen und erste Schritte in Richtung Hilfe zu gehen.
Nummer gegen Kummer e.V. ist der Dachverband für örtliche Vereine, die in Deutschland ein Kinder- und Jugendtelefon und Elterntelefon betreiben. Die derzeit 87 lokalen Träger der Beratungstelefone sind überwiegend örtliche Verbände des Kinderschutzbundes sowie anderer Wohlfahrtsverbände. Dieses Netzwerk stellt das deutschlandweit größte kostenfreie, telefonische Beratungsangebot für Kinder, Jugendliche und Eltern dar. Speziell ausgebildete und hauptsächlich ehrenamtlich engagierte Berater*innen unterstützen die Anrufenden im Sinne von Hilfe zur Selbsthilfe bei Alltagsproblemen und in schwierigen Lebenssituationen.