Düsseldorf: Stillstand bei den Planungen zum Ausbau der barrierefreien Haltestellen in Eller

In Eller scheint die Zeit still zu stehen. Diesen Eindruck hatten jedenfalls Ralf Hansen (2. Vorsitzer IndividuEller) und Bezirksbürgermeisterin Dagmar von Dahlen am Mittwochabend (29.10.) nach der Informationsveranstaltung im Schützenhaus Eller. „Das was wir hier präsentiert bekommen haben, habe ich doch schon vor 15 Jahren gehört“, bemerkte von Dahlen verärgert. „Damals war der Oberbürgermeister noch Verkehrsdezernent in Düsseldorf. Und die Schule, in der uns damals dasselbe erklärt wurde, ist inzwischen abgerissen und neu gebaut worden.“

Bezirksbürgermeisterin Dagmar von Dahlen und Ralf Hansen von Individueller hatten sich mehr erhofft
Was die Bezirksbürgermeisterin so frustriert, ist der offensichtliche Stillstand bei der Planung des barrierefreien Ausbaus von insgesamt sechs Haltestellen entlang der Zeppelinstraße und Gumbertstraße. Im Detail geht es um die Haltestellen der Linien U75 und 701 Schlesische Straße, Am Hackenbruch, Jägerstraße, D-Eller Mitte S, Alt Eller und Vennhauser Allee. 95 Zentimeter hohe und mindestens 60 Meter lange Hochbahnsteige müssten gebaut werden, um barrierefreies Ein- und Aussteigen in die Bahnen zu gewährleisten. Dazu ist die Stadt Düsseldorf in gleich mehreren Gesetzen verpflichtet: dem nationalen Behindertengleichstellungsgesetz, dem Personenbeförderungsgesetz sowie im allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz. Und auch die UN-Behindertenrechtskonvention und die EU-Richtlinie 2019/882 (Barrierefreiheitsanforderungen für Produkte und Dienstleistungen) fordern den barrierefreien Zugang zum ÖPNV, gab ein Mitarbeiter des Amtes für Verkehrsmanagement in seiner Präsentation zu.

Die Stadt versuchte zu erläutern, wie sie die verschiedenen Varianten beurteilt hat
Doch den Gesetzestexten Taten folgen zu lassen ist in Eller problematisch. Aufgrund der beengten Straßenverhältnisse sowie der Bedienung des Abschnitts durch Hochflur- und Niederflurbahnen wurden eine Vielzahl von Varianten untersucht. Doch alle sechs Varianten haben Haken. Die Tunnellösung und damit der weitere Ausbau des U-Bahn-Netzes , bzw. Absenken der Gleistrassen, damit keine Hochbahnsteige gebaut werden müssen, fallen aus Kostengründen durchs Raster.

Zu den Vorzugsvarianten gab es zahlreiche Kommentare
Die derzeit bevorzugte Variante der Hochbahnsteige kommt bei den Elleranern aber nicht gut an. „Beispielsweise auf der Gumbertstraße würde ein Hochbahnsteig die Straße in der Mitte komplett zerschneiden. Ein Wechsel der Straßenseiten würde nahezu unmöglich gemacht“, prophezeit Hansen. „Das wäre der Tod des Einzelhandels auf der Gumbertstraße.“

Zu den einzelnen Haltestellen wurden Hinweise gesammelt
Hansen kritisiert, dass man die Kosten stärker gewichtet habe als die anderen Kriterien. „Berlin macht es uns vor. Da gibt es Haltestellen mit abgesenkter Bahntrasse“, erläutert Hansen. Von Dahmen fordert, Kompromisse einzugehen. „Vielleicht muss man ja nicht jede Haltestelle barrierefrei ausbauen“, schlug die Bezirksbürgermeisterin vor. Und auch eine Variante, bei der nur ein Teil des Bahnsteigs auf 95 Zentimeter erhöht würde, wurde diskutiert.
In Eller jedenfalls drängt man auf mehr Geschwindigkeit bei den Planungen. „Ich bin jetzt 77 und ich würde die Fertigstellung gerne noch erleben“, meinte ein Teilnehmer sarkastisch.
