Düsseldorf: Bezahlbares Wohnen – ein Kernthema der Linken

In der heißen Endphase der Kommunalwahlkampfs bekamen die Düsseldorfer Linken am Sonntag (7.9.) Unterstützung durch ihren Chef Jan van Aken. Doch bevor sich dieser beim zakk-Straßenfest mit Mitgliedern und Interessierten traf, hatte er noch einen besonderen Ortstermin zum Thema Wohnen.

Noch wird auf dem Gelände abgerissen
Gemeinsam mit Sozialarbeiter Johannes Dörrenbacher und der Linken OB-Kandidatin Julia Marmulla war van Aken auf der Baustelle an der Münsterstraße 400 mit Josef Rick verabredet. Rick baut auf dem ehemaligen Gewerbegelände 127 neue Wohnungen, verteilt auf elf Mehrfamilienhäuser. Wenn 2027 die erster Mieter*innen in die 40 bis 130 Quadratmeter großen Wohnungen einziehen, werden sie zwischen 8 und 12 Euro pro Quadratmeter bezahlen. Wieso Rick so günstig bauen kann und warum andere Investoren sagen, dass sei nicht möglich, war ein Thema, das besprochen wurde.
Josef Rick betonte, dass die hohen Preise bei Neubauten hauptsächlich mit den Grundstückspreisen zusammenhängen. Das Bauen an sich wäre nicht wesentlich teurer geworden. Und er gab offen zu, dass er auch beim Bau von Sozialwohnungen keinen Verlust mache. Was andere Investoren an Argumenten anführen, könne er nicht nachvollziehen. Die Wohnungen an der Münsterstraße werden über das Wohnungsamt vermittelt. Gegenüber Johannes Dörrenbächer versprach er sich dafür einzusetzen, dass auch einige Wohnungen an das Projekt Housing First gehen.

Das Modell zeigt, wie die Wohnanlage aussehen wird
Öffentlich spricht sich Josef Rick dafür aus, dass vermögende Menschen mehr zur Verantwortung gezogen werden müssten. Wer viel Geld habe, müsse auch mehr Steuern zahlen, das gelte auch fürs Erbe. Dabei spricht er von sehr reichen Menschen. Sie müssten mehr in die Pflicht genommen werden, um die Spaltung der Gesellschaft zu verhindern.
Damit trifft er voll die Forderungen der Partei die Linken. Aber für Marmulla und von Aken war auch die Aussage wichtig, dass das Bauen von Sozialwohnungen durchaus lukrativ sein kann. Es bestätigt sie in ihrer Forderung, dass die Stadt mehr Flächen kaufen soll, um diese dann durch städtische Töchter oder Genossenschaften bebauen zu lassen.
Aber Marmulla interessierte außerdem, welche Hindernisse Rick bei Bauvorhaben sieht und dabei kamen die beiden nicht auf einen Nenner. Denn Rick machte deutlich, dass die Vorstellung von Bauprojekten in den Bezirksvertretungen regelmäßig dazu führe, dass die Vorhaben problematisiert werden – sei es in Bezug auf Lärmbelastung, Baumbestand oder Infrastruktur. Er appellierte, den Fachleuten zu vertrauen, die die Vorhaben planen und nicht Laien Eventualitäten zu Pseudo-Problemen aufbauschen zu lassen.
Beim Thema Mietpreisbremse hat Josef Rick einen einfachen Ansatz – wer Luxus haben will, soll ihn bekommen. Die Mieten generell zu deckeln hält er für falsch, da die Ansprüche eben sehr unterschiedlich seien. Jan van Aken hat auf Bundesebene durchaus das Ziel einen Mietenstopp durchzusetzen, aber auch die Spekulation mit Grundstücken einzuschränken.