Düsseldorf: Analyse der IHK zeigt Verkehrsmittelwahl in den Stadtteilen auf

Mobilitätskonzepte müssen individuell auf die Stadtteile angepasst werden. Das ist das Fazit der Analyse der Industrie und Handelskammer Düsseldorf (IHK), die insgesamt 21 Stadtteilzentren darauf untersucht hat, mit welchen Verkehrsmitteln die Menschen anreisen.
Für die Untersuchung wurden im Basisjahr 2023 Bewegungsdaten aus Mobilfunk und Apps ausgewertet. Per Geofencing wurden die Stadtteilzentren abgegrenzt, sämtliche Wege an einem durchschnittlichen Werktag erfasst und nach Verkehrsmitteln, Herkunft, Aufenthaltsdauer und Kaufkraft ausgewertet. Die Innenstadt wurde für eine differenziertere Aussage in vier Bereiche aufgeteilt: Altstadt, Kö, Schadowstraße und Japan-Viertel.
Rund 440.000 Menschen besuchen demnach an einen durchschnittlichen Werktag die 21 Stadtteilzentren. Die Studie analysiert nicht nur wie viele Menschen ein Stadtteilzentrum aufsuchen, sondern auch woher sie kommen, wie weit sie reisen, welche Verkehrsmittel sie wählen und welche Kaufkraft sie haben. Wurden früher solche Analysen durch Zählungen und Befragungen auf der Straße durchgeführt, helfen mittlerweile die über Handys und Computer gesendeten Daten ein genaueres Bild zu erhalten.
Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass sich die Mobilitätsbedarfe zwischen den Quartieren stark unterscheiden. „In Kaiserswerth ist der Anteil der Pkw-Nutzer sehr hoch, an der Schadowstraße der ÖPNV-Anteil, in Unterbilk dominieren die Fußgänger. Dennoch sind Angebote für alle Verkehrsmittel wichtig“, so Thomas Vieten, Verkehrsreferent der IHK Düsseldorf. „Die Daten zeigen: Es braucht passgenaue Mobilitätskonzepte für jedes einzelne Zentrum.“
Die Einzugsgebiete sind sehr unterschiedlich. So reichen viele Zentren weit über das Quartier hinaus und ziehen Besucher*innen auch aus anderen Stadtteilen oder dem Umland an. Interessant für den Einzelhandel ist die Aussage über die Kaufkraft der Menschen. Diese liegt in allen analysierten Zentren bei rund 3,65 Milliarden Euro pro Jahr. Der Betragt teilt sich auf in 1,36 Milliarden Euro von Pkw-Nutzer*innen, 940 Millionen von ÖPNV-Nutzer*innen, 875 Millionen von Fußgänger*innen und 483 Millionen von Radfahrer*innen. Ob die Menschen mit Pkw, Fahrrad, ÖPNV oder zu Fuß kommen, hängt stark von der Lage und Funktion eines Zentrums ab.
Konkret auf die Schadowstraße geschaut, kommen nur etwa 11 Prozent der Besucher*innen mit dem Fahrrad, was die IHK zu der Empfehlung veranlasst, den Radweg zu entfernen. Dabei wurden allerdings nicht die Radfahrer*innen berücksichtigt, die die Schadowstraße lediglich als Verbindungsstraße nutzen.
Mit den Ergebnissen der Studie, möchte die IHK Ihr Engagement für die Mobilitätswende konstruktiv voranbringen und auf die Auswirkungen der Verkehrsmittelwahl für den Einzelhandel hinweisen. „Wir wollen faktenbasierte Diskussionen zur Verkehrspolitik in unserer Stadt fördern und Entscheiderinnen und Entscheidern in Verwaltung und Politik eine solide Grundlage für eine gut durchdachte Stadtentwicklung bieten“, erklärt Marion Hörsken, Geschäftsführerin Branchenbetreuung bei der IHK Düsseldorf. „Erstmalig können wir zeigen, wie sich Besucheraufkommen, Verkehrsmittelwahl, Kaufkraft und Einzugsgebiete in den 21 größten Düsseldorfer Stadtteilzentren darstellen.“
Die IHK empfiehlt neben individuellen Strategien für die verschiedenen Zentren, gerade für zentrale Standorte wie Altstadt, Schadowstraße oder das Japan-Viertel den ÖPNV mit dichteren Takten, optimierten Linienführungen und längeren Betriebszeiten zu verbessern. In Stadtteilen wie Benrath oder Kaiserswerth, bei den der Pkw das bevorzugte Verkehrsmittel ist, müssten Parkplätze erhalten bleiben, während in fahrradstarken Quartieren wie Bilk, Friedrichstadt oder Düsseltal durchgängige, sichere Radwege und moderne Abstellanlagen entscheidend seien.
Die genaue Analyse für alle untersuchten Stadtteilzentren finden sie hier.