Düsseldorf: Schützen geschockt von Feuerwerkszwischenfall – Rheinkirmes geht aber weiter

Die Stimmung am späten Freitagabend (18.7.) war bestens, die Rheinkirmes so voll, dass der Zugang zwischenzeitlich gesperrt werden musste und überall erwarteten die Gäste die angekündigte Drohnenshow mit anschließendem Feuerwerk. Auch im Bereich des Festzeltes der Schützen hatten sich zahlreiche Menschen versammelt. Er liegt am südlichen Ende des Festplatzes, nah der Rheinkniebrücke.
Unterhalb des Festzelts hatte die Firma AO Drohnen ihre Startplattform aufgebaut, etwas weiter nördlich Richtung Rheinufer die Feuerwerker ihre Abschussvorrichtungen.

1000 Drohnen warten auf ihren Einsatz
Die Drohnenshow startete um 22:15 Uhr und mit den letzten Drohnen begann dann kurz nach 22:30 das Feuerwerk. Tausende Menschen verfolgen das Spektakel auf dem Festplatz, den beiden Rheinbrücken und am Rheinufer. Für die Zuschauer*innen nahe des Festzeltes und auf der Rheinkniebrücke, am Abzweig zur Abfahrt, wich die Freude über das Feuerwerk aber um 22:44 Uhr in Entsetzen. Denn aus noch ungeklärter Ursache explodierten die Feuerwerkskörper einer Abschussrampe nicht in der Luft, sondern nah am Boden. Ein gewaltige Detonation verursachte eine Druckwelle und Knall, die noch am anderen Rheinufer zu spüren und zu hören waren.

Auf der Startplattform der Drohnen ist ein großes Brandloch zu erkennen, im Hintergrund bauen die Feuerwerker ihre Ausstattung ab
Wie die Feuerwehr noch in der Nacht veröffentlichte, wurden 19 Menschen verletzt, vier davon schwer. Rettungskräfte versorgten die Betroffenen und brachten sie in Krankenhäuser.
Auf dem Festplatz bekamen viele Besucher*innen nichts mit von dem Unglück. Die Veranstalter und Schausteller ließen den Kirmesbetrieb am Freitagabend deutlich früher enden als vorgesehen.

Dies scheint der Moment um 22:44 Uhr zu sein, als es zu Explosionen am Boden kam
Der 1. Chef der Sebastianer von 1316, Andreas-Paul Stieber, stand bei seinem Pressestatement am Samstagmittag noch deutlich unter den Eindrücken der Nacht. „Ein großartiger Tag endete gestern mit einem tragischen Unfall, bei dem 19 Menschen, darunter einige wenige schwer verletzt wurden. Mit Erleichterung konnten wir heute Morgen zur Kenntnis nehmen, dass sich die Lage nicht verschlechtert haben soll. Dies gilt auch für das verletzte Kind. Wir danken allen Rettungskräften und den Ärztinnen und Ärzten in den Kliniken für die schnelle und umfassende Versorgung der Betroffenen. Unsere Gedanken sind bei den Betroffenen, ihren Angehörigen und Freunden. Wir wünschen allen Betroffenen, dass sie schnell die Folgen des Unfalls überwinden.“

Am Samstagvormittag verließ das letzte Polizeifahrzeug die Unfallstelle
Gemeinsames Denken an die Verletzten und Betroffenen

Rund 150 Menschen waren auf die Festwiese gekommen
Die Sebastianer hatten für 15 Uhr auf der Festwiese für die Betroffenen, deren Angehörige und Freunde eine ökumenische Feier organisiert, an der rund 150 Menschen teilnahmen. Der neue Regimentskönig Jens Linka hätte sich nicht träumen lassen, dass der erste Termin nach seiner Krönung am Freitagabend dem Gedenken der Verletzten des Feuerwerkunfalls gelten würde. Auch Oberbürgermeister Stephan Keller nahm teil.

Im HIntergrund juchzen die Fahrgäste der Wildem Maus, während auf der Festwiese an die Verletzten des Feuerwerkunfalls gedacht wird
Stadtdechant Frank Heidkamp fand einfühlsame Worte, denn er weiß, dass viele dem Unglück noch hilflos und schweigend gegenüberstehen. Neben den körperlich Verletzten sind zahlreiche Menschen seelisch verletzt. Ihnen allen gelte die Anteilnahme, sie sollten wissen, dass sie nicht alleine sind. „Die diesjährige Rheinkirmes wird nicht als das Fest in Erinnerung bleiben, bei dem die Besucherzahl von vier Millionen erreicht wurde. Es ist ein Fest das nachdenklich macht und zeigt, dass sich das Leben von einem Moment auf den anderen ändern kann“, so Heidkamp. In die Fürbitten schloss Superintendent Heinrich Fucks neben den Verletzten, den Betroffenen, den Helfer*innen und den Schützen auch die Feuerwerker mit ein.
Kirmes läuft weiter
Der Kirmesbetrieb startete am Samstag planmäßig um 13 Uhr und wird bis Sonntagabend regulär weiterlaufen.