Düsseldorf Golzheim: Bürgerinitiative fordert bezahlbaren Wohnraum statt Bürogiganten an der Hans-Böckler-Straße

Das Viertel am Kennedydamm und Hans-Böckler-Straße ist geprägt von riesigen Bürobauten, von denen viele längst nicht mehr komplett vermietet sind. Als Grünschneise dazwischen der Sportplatz von BV04. Offenbar ausreichend Grün für das Gebiet, denn die Stadt plant an der Hans-Böckler-Straße 39 den Bau von zwei weiteren Hochhäusern, 120 und 83 Meter hoch.
Doch da haben die Planer die Rechnung ohne die Anwohner*innen gemacht. Denn die Bürgerinitiative „Hans-Böckler-Straße 39“ protestiert gegen den Bau. Am Mittwoch (16.7.) übergaben sie 1254 Unterschriften von Menschen, die sich gegen die Bauten aussprechen, an Baudezernentin Cornelia Zuschke.
In zahlreichen persönlichen Gesprächen und online hat die Bürgerinitiative ihre Nachbarschaft über die Plane informiert, denn eine umfassende Bürgerbeteiligung, wie vorher bei der Bebauung des Areals Kennedydamm West, habe für diesen Bereich nicht stattgefunden. Sie fordert die Stadt dazu auf, einen transparenten Neustart der Stadtplanung vorzunehmen und unterstreicht dies mit den Unterschriften von 1254 Bürger*innen.
Dabei sind die Gründe für die Ablehnung einleuchtend. Der Stadtteil gehört laut Klimakarte der Stadt sowieso schon zu einem von Hitze am stärksten belasteten Quartier. In Düsseldorf habe sich die durchschnittliche Jahrestemperatur seit 1988 um ganze 3,9 Grad Celsius von 8,4 auf 12,3 Grad Celsius erhöht. Ein Hotspot sei der Kennedydamm und die beiden geplanten Türme würden die Aufheizung weiter verschärfen, argumentieren die Gegner*innen der Pläne.
Eigentlich sollte die Stadtplanung eingesehen haben, dass reine Büroviertel keine Vorteile bringen, denn sie sind abends wie ausgestorben und bieten keine Lebensqualität. Tagsüber belaste der Verkehr das Quartier. Gebraucht würden dagegen bezahlbarer Wohnraum und Grünflächen, betont die Bürgerinitiative.
Bei der Unterschriftensammlung wurden Kommentare wie „Größenwahn in einem gewachsenen Viertel“ oder „Lebensqualität statt Profitgier“. Erny Hildebrand, Sprecherin der Bürgerinitiative Hans-Böckler-Straße 39 erklärt: „Je mehr wir uns mit der Planung für das Areal an der Hans-Böckler-Straße 39 beschäftigen, um so unsinniger scheint uns die derzeitige investorenbezogene Stadtplanung im Quartier. Die Stimmung im Stadtteil ist klar gegen dieses Bauprojekt. Das haben wir in hunderten von Gesprächen erfahren“.
Architektin Ulrike Brandt, Mitglied der Bürgerinitiative: „Diese geplante Versiegelung und zwei dermaßen überdimensionierte Baukörper würden zu einer weiteren Hitzebelastung des Quartiers beitragen. Solch eine Art zu bauen ist doch wirklich nicht mehr zeitgemäß.“ Ihr Mitstreiter Christian Berger kritisiert: „Mich stört die Intransparenz in dem Verfahren und dass Politik gemacht wird gegen die Interessen der Menschen im Viertel.“
Die Forderungen der Bürgerinitiative:
- Bezahlbaren Wohnraum statt Bürogiganten
- Stop des laufenden Verfahrens und umfassende Bürgerbeteiligung bei der Planung des Areals Hans-Böckler-Straße 39
- Maßnahmen gegen Überhitzung des Quartiers statt weiterer Bauten, die zur Aufheizung beitragen
- Eine anwohnergerechte Verkehrsplanung.
Weitere Informationen und die Online-Petition finden sie hier.