Düsseldorf: Stadt startet Entsiegelungskampagne “Grau raus, Grün rein” – und geht mit gutem Beispiel voran?

Die Stadt hat ein neues Förderprogramm für besseres Stadtklima und mehr Lebensqualität aufgelegt. Damit sollen Bürger*innen motiviert werden private Flächen zu entsiegeln – nach dem Motto “Grau raus, Grün rein”. Ziel der Aktion ist es, gepflasterte oder anderweitig versiegelte Bereiche im Stadtgebiet zu reduzieren und stattdessen durch Pflanzen zu ersetzen. Hierfür bietet die Stadt eine unkomplizierte Förderung an.

Dieses Haus wurde frisch renoviert – für den Vorgarten fehlte es offenbar am Willen der klimagerechten Gestaltung
“Mit der im gesamten Stadtgebiet wahrnehmbaren Aktion ‘Grau raus, Grün rein’ setzen wir ein starkes Zeichen für eine lebenswerte Stadt. Jede entsiegelte Fläche ist ein Gewinn für Düsseldorf und ein Baustein zur notwendigen Klimaanpassung. Damit stärken wir den Klimaschutz und verschönern unser Stadtbild. Der Start dieser Kampagne war mir ein persönliches Anliegen: Ich möchte alle Bürgerinnen und Bürger dazu ermutigen, versiegelte Flächen in grüne Oasen zu verwandeln und lade Sie herzlich ein, von unserem neuen Förderangebot Gebrauch zu machen”, betonte am Donnerstag (3.7.) Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller bei der Vorstellung der Kampagne.

Renate Böhm von Pro Düsseldorf, Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, die Nachhaltigkeitsmanagerin der Provinzial Marita Krüssel und Umwelt-Dezernent Jochen Kral stellten die Entsiegelungskampagne vor, Foto: Stadt Düsseldorf/Claus Langer
Mit Kampagnenmotiven auf Plakaten und in Social Media wird für die Entsiegelung geworben und auch ein Video zeigt exemplarisch, wie eine versiegelte Fläche Schritt für Schritt entsiegelt wird. Die Stadt unterstützt privates Engagement finanziell: Wer Pflastersteine in seinem Garten oder Innenhof entfernt und Flächen entsiegelt, erhält 25 Euro pro Quadratmeter entsiegelter Fläche ab einem Umfang von mindestens fünf Quadratmetern. Ziel der Kampagne ist es, die Bedeutung von Entsiegelung als Beitrag zum Klimaschutz sowie zur Verbesserung des Stadtklimas zu vermitteln und zum Mitmachen zu motivieren. Förderanträge können bequem im digitalen Antragsportal unter https://foerderung.duesseldorf.de/ direkt und unkompliziert eingereicht werden.
“Klimaanpassungsmaßnahmen sind für die Stadt ein wichtiger Baustein, um den Folgen des Klimawandels entgegenzutreten. Das neue Entsiegelungsprogramm ist aber nicht nur für das Klima und die Artenvielfalt in Düsseldorf wichtig, sondern bietet den Bürgerinnen und Bürgern dank des digitalen Förderprogramms auch eine einfache und unkomplizierte Möglichkeit, selbst aktiv zu werden”, ergänzt Mobilitäts- und Umweltdezernent Jochen Kral.

Große Steine statt Pflanzen – wie man sieht findet das Unkraut trotzdem seinen Weg – schön ist anders
Kommentar: Stadt fordert Bürger*innen auf – könnte aber selber mehr tun?
Dass sich versiegelte Flächen besonders an sonnigen Tagen stark aufheizen und zur Bildung sogenannter Hitzeinseln beitragen wurde bei der Vorstellung des Projektes deutlich. Denn der voll gepflasterte Marktplatz vor dem Rathaus ist komplett versiegelt. Sicherlich können Flächen, auf denen Veranstaltungen stattfinden, nicht komplett entsiegelt werden – oder müssen nur die Prioritäten anders gesetzt werden? Ein erster Pocketpark wurde an der Alberstraße errichtet und Schulhöfe sollen im Rahmen des Projekt “Traumschulhöfe” in grüne Bewegungs- und Erholungszonen verwandelt werden.
Doch wie sieht es im kleinen aus? Im Straßenraum gibt es zahlreiche Flächen, die begrünt werden könnten – macht natürlich auch Arbeit, denn Grün muss intensiver gepflegt werden als Beton. Ein Aufruf an die Bürger öffentliche Flächen zu melden, die begrünt werden könnten, erfolgte bisher noch nicht. Die Düsseldorfer*innen sollen auf eigene Kosten vor der eigenen Tür beginnen.