Düsseldorf: Wolfgang Rolshoven ist der städtische Antisemitismusbeauftragte

Im Beatrice-Strauss-Zentrum der Mahn- und Gedenkstätte wurde Wolfgang Rolshoven am Dienstag (1.7.) von Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und Dr. Bastian Fleermann offiziell als Düsseldorfs Antisemitismusbeauftragter vorgestellt. Offiziell heißt seine Aufgabe „Beauftragter zur Bekämpfung von Antisemitismus und zur Förderung jüdischen Lebens in Düsseldorf“.
Damit wertet die Stadt diese Aufgabe auf, denn bisher wurde diese von einem Mitarbeiter mitbetreut. Doch die zunehmenden antisemitische Vorfälle auch in Düsseldorf ließen den Stadtrat aktiv werden. In seiner Sitzung am 12. Dezember 2024 beschlossen die Ratsleute die Einrichtung einer eigenständigen Position. Rolshovens Stelle ist ehrenamtlich und im Büro des Oberbürgermeisters angesiedelt. Er wird dort durch eine eigene Stabsstelle unterstützt und wird insbesondere Maßnahmen zur Antisemitismusprävention koordinieren, Projekte initiieren und ein starkes Netzwerk mit gesellschaftlichen Akteur*innen aufbauen.
“Wir haben Anfang des Jahres mit zahlreichen Veranstaltungen das Ende des Zweiten Weltkriegs und das Ende der Shoah gewürdigt. Und doch müssen wir feststellen, dass sich viele Jüdinnen und Juden heute, 80 Jahre später, wieder unsicher fühlen – sie werden beleidigt, bedroht und angegriffen. Dies dürfen wir nicht hinnehmen. Es ist unsere Aufgabe, solchem Hass, solcher Diskriminierung und Ausgrenzung entschieden entgegenzutreten. Die Landeshauptstadt setzt mit der Schaffung einer eigenen Stabsstelle und dem neuen Beauftragten zur Bekämpfung von Antisemitismus und zur Förderung jüdischen Lebens in Düsseldorf hier ein deutliches Zeichen. Mit Wolfgang Rolshoven gewinnen wir einen hervorragend vernetzten Düsseldorfer, der die Stadt und ihre Menschen kennt. Er genießt bei unserer Jüdischen Gemeinde und in der Stadtgesellschaft ein hohes Ansehen und viel Vertrauen. Ich danke ihm für die Übernahme dieses Ehrenamtes,” führte Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller aus.
Dr. Bastian Fleermann ergänzte: “Der Hass auf Jüdinnen und Juden sowie auf den Staat Israel, dem sich die hiesigen jüdischen Gemeinden eng verbunden fühlen, hat ein erschreckendes Ausmaß angenommen – insbesondere seit dem 7. Oktober 2023. Es ist wichtig, dass Düsseldorf als Landeshauptstadt hier noch aktiver wird und nun einen kommunalen Beauftragten hat, der sehr viel kommunizieren muss und sich aktiv einbringen wird. So sehr bedauerlich es ist, dass wir in Deutschland solche Beauftragten benötigen, so wichtig ist es, dass wir sie haben und dass es sie gibt.”
Wolfgang Rolshoven freut sich auf seine Aufgabe: “Ich beginne meine Arbeit aber auch im klaren Bewusstsein, dass dies eine schwierige Herausforderung ist, die wir als Stadtgesellschaft nur ganzheitlich und gemeinsam werden stemmen können. Niemand kann ein solches Problem alleine bewältigen. Aber ich bin sicher, dass Düsseldorf in Gänze viel erreichen kann. Hierauf baue ich. Düsseldorf hat die drittgrößte jüdische Gemeinde in der Bundesrepublik. Unsere jüdischen Freunde zählen auf unser Engagement. Sie sollen sich hier sicher und angenommen fühlen. Das ist mir wichtig.”
Sein Ziel ist es, durch gemeinsame Initiativen sowie Einwerbung von Drittmitteln langfristig wirksame Strukturen gegen Antisemitismus zu schaffen und jüdisches Leben in Düsseldorf sichtbar zu stärken. Rolshoven ist auch Ansprechpartner für Personen, die von antisemitischen Vorfällen betroffen sind. Er kann über die Mail-Adresse gegen-antisemitismus@duesseldorf.de kontaktiert werden. Weitere Informationen gibt es hier. www.duesseldorf.de/gegen-antisemitismus
Bereits ist der Vergangenheit hat sich der 79-jährige Rolshoven für die Belange der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf stark gemacht und zahlreiche Projekte mit initiiert und verantwortet. Anlässlich des Internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, 27. Januar 2025, startete er gemeinsam mit den Düsseldorfer Jonges und Richard Isselhorst eine Großanzeige, mit der Personen der Stadtgesellschaft ein Zeichen gegen Antisemitismus setzten. Dabei wurden Spenden in Höhe von 56.000 Euro gesammelt, die für Projekte und Maßnahmen gegen Antisemitismus und zur Förderung jüdischen Lebens in der Landeshauptstadt eingesetzt werden sollen.
Neben der Schaffung der Position des Antisemitismusbeauftragten hat der Runde Tisch “Antisemitismus an Düsseldorfer Schulen” eine Handreichung für Lehrer*innen ausgearbeitet. Diese soll im Herbst an allen Schulformen vorgestellt werden und den Umgang mit antisemitischen Vorfällen erleichtern. Den Arbeitskreis gibt es seit 2018 und er koordiniert die Strategien der Beteiligten, dem Amt für Schule und Bildung, der Mahn- und Gedenkstätte, SABRA, der Jüdischen Gemeinde, RIAS NRW, dem Zentrum für Schulpsychologie, dem Büro des Oberbürgermeisters, dem Kriminalpräventiven Rat sowie dem Amt für Gleichstellung und Antidiskriminierung.
Rolshoven arbeitet an einem breiten Bürgerbündnis gegen Judenhass, dem sich viele relevante Institutionen und Verbände, die Kirchen und Gewerkschaften sowie die großen Vereine anschließen sollen.