Düsseldorf: Akademisten der Straße stellen aus – Bilder sind meine Seele

„Akademisten“ ist eine Wortschöpfung von Kunstprofessorin Katharina Mayer, die damit die Teilnehmer*innen der Akademie der Straße bezeichnet, die sie gemeinsam mit fiftyfifty vor zwei Jahren gegründet hat. Es ist ein Projekt für Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt auf der Straße haben und sich im Rahmen der Akademie wöchentlich treffen, um unter professioneller Begleitung künstlerisch tätig werden. Dort können sie Ideen umsetzen und ihre oft schwierige Lebensgeschichte in Zeichnungen, Malerei, Fotografie oder Texte ausdrücken. Dabei fließen auch Erfahrungen von Ablehnung und Diskriminierung ein und die Künstler*innen vermitteln in sehr eigenwilliger, persönlicher und berührender Art ihr Verständnis von Kunst.

Stefan di Felice (rechts) im Gespräch über seine Bilder

Der Künstler Krickel Krakel bei der Arbeit
Noch bis zum 25. Juni können die Kunstwerke im Kunstforum der Evangelischen Luther-Kirchengemeinde in der Kopernikusstraße 9 b in Bilk besichtigt werden. Die ausstellenden Künstler*innen sind Karin Hirsch, Markus Schmid, Daniel Jelnikar, Josuah Sandner, Krickel Krakel, Mario Fois, Sammy N., Angelika Maksemjuk, Stefan di Felice und Sandra Martini. Sie zeigen eine Bandbreite an Techniken, Formaten und Motiven. Es gibt Bilder, die an Motive aus Märchen oder Mythen erinnern, geometrische Formen, Schriftzüge aus der Graffiti Kunst, ornamentale Methoden, informell anmutende Bilder, Karikaturen, figürliche Bilder und Fantasy. Den Betrachter*innen wird aber auffallen, dass alle eine positive Grundstimmung ausstrahlen, obwohl schwere Lebenskrisen, Traumata, Verluste und gesellschaftliche Ausgrenzung in den Werken verarbeitet wurden.

Für die musikalische Untermalung der Ausstellungseröffnung sorgten Christoph Lahme (rechts) am Harmonium und Oliver Drechsel (links) am Klavier.
Bei der Ausstellungseröffnung sprachen neben Bürgermeister Josef Hinkel auch Superintendent Heinrich Fucks und Pfarrer Ralf Breitkreutz Grußworte, in denen sie die Bedeutung der Gemeinschaft verdeutlichten, die niemand ausgrenzen dürfe. Sie bedankten sich für das Engagement von fiftyfifty und Professorin Katharina Mayer, die mit immer neuen Projekten das Ziel verfolgen, Obdachlose zu reintegrieren. Jüngstes Beispiel dafür ist „Housing First meets Gastro“, deren Teilnehmer*innen nach dem Schritt in die eigene Wohnung nun den Einstieg in den Arbeitsmarkt schaffen können. Sie steuerten das leckere Kuchenbuffet bei der Ausstellungseröffnung bei.

Das Kuchenbuffet von Housing First meets Gastro
Katharina Mayer freute sich, dass mit der Evangelischen Luther-Kirchengemeinde im Kunstforum die Ausstellung realisiert werden konnte. Denn mit der Akademie der Straße möchte sie den Teilnehmer*innen Möglichkeiten eröffnen und Chancen bieten. Es gab bereits zwei erfolgreiche Ausstellungen mit einigen Verkäufen. Durch die Kooperation mit der Buchbinderei Mergemeier kann sich die Klasse jetzt sogar zwei Mal wöchentlich treffen.

Zahlreiche Gäste besuchten die Ausstellung bei der Eröffnung
Gleichzeitig ist es der Luther-Kirchengemeinde ein großes Anliegen allen Menschen Kunst zugänglich zu machen, Gedanken anzustoßen, die Fantasie anzuregen und gesellschaftliche Themen aufzugreifen. Da passe die Ausstellung „Bilder sind meine Seele“ ganz wunderbar, betonte Pfarrer Ralf Breitkreutz.

Alle Kunstwerke sind sehr individuell und persöhnlich
Die Ausstellung ist bis zum 25. Juni im Foyer der Ev. Luther-Kirchengemeinde, Kopernikusstrasse 9b zu den Öffnungszeiten montags bis donnerstags von 11 bis 17 Uhr kostenlos zu sehen.