Düsseldorf Eller: KRASS(e) Aufführung des Dschungelbuchs

Der Theatersaal in der Stadtbücherei Eller am Gertrudisplatz war am Mittwoch (28.5.) gut gefüllt, kaum ein Platz war noch frei. Gespannt wartete das Publikum auf das Stück, das der Theaterclub von KRASS zum ersten Mal vor aufführte. Wenig später erschallte „Probier’s mal mit Gemütlichkeit, mit Ruhe und Gemütlichkeit…“ aus den Lautsprechern. Die fünf Schauspielerinnen tanzten, mimten dazu und sangen mit. Masken auf ihren Gesichtern verdeutlichten welche Figur aus dem Dschungelbuch sie verkörperten. Für die meisten jungen Schauspielerinnen war es nicht nur die Premiere des Stücks. „Ich stand nie zuvor auf einer Bühne“, gesteht die zehnjährige Anna. Sie hatte über ihre Mutter vom Theaterclub bei KRASS erfahren.

Masken und Bühnenbild haben die Kinder selber gestaltet
Seit sieben Monaten bereitete sich das Ensemble der Schauspiel-Eleven auf den großen Tag vor. Bei KRASS werden immer wieder neue Projekte initiiert, seit November der Theaterclub. „Die Kinder haben seitdem alles, was mit der Aufführung zusammenhängt selber entwickelt“, erklärt KRASS-Gründerin Claudia Seidensticker. „Wir geben nichts vor, legen keine Regularien fest, sondern wir fördern die Kinder in ihrer Kreativität. Wir unterrichten nicht, wir beflügeln die Kinder. Wir stehen hilfsbereit zur Seite, damit sich die Kinder voll ihrer Kreativität widmen können.“

Das Ensemble mit den Künstlerischen Leiterinnen Zeynab Alpay (hintere Reihe links) und Ana Peres (rechts), Krass-Gründerin Claudia Seidensticker (hinten 2. v.l.) und der Mitarbeiterin der Stadtbücherei Eller
Genau die lebte das Ensemble mit Unterstützung von Ana Peres, Zeynep Alpay und Africa Peres aus. Die Kinder hatten sich für das Dschungelbuch als ihr Theaterstück entschieden, entwarfen das Bühnenbild, die Kostüme und schrieben die Dialoge auf ihre Bedürfnisse um. Das alles brauchte Zeit, da die Kinder ihre Kreativität ausleben sollten. Es gab keine Vorschriften, welches Ziel zu erreichen war oder gar in welche Richtung sie zu denken hatten. „Wir folgen dem Rhythmus der Kinder und arbeiten in deren Tempo“, erklärte Ana Peres. „Das braucht eben seine Zeit, weil die Kinder immer neue Ideen entwickeln und sich dann zwischen den vielen Möglichkeiten entscheiden müssen.“ Dazu gehörte auch die endgültige Rollenverteilung. „Die Mädchen haben sich 100 mal umentschieden, wer welche Rollen spielt“, lachte Alpay. „Das hat die Sache auch nicht beschleunigt.“
Im Vordergrund des KRASS-Theaterclubs steht der Spaß, im Hintergrund werden Texte gelesen, über Inhalte gesprochen, und Rollen einstudiert, um ein Stück aufzuführen. Ausgewählt wird aus Märchen, Geschichten, Gedichte und allem, was die Kinder mitbringen. „Wir werden in der nächsten Zeit Improvisationstheater machen und auf alles reagieren, was den Kindern spontan einfällt“, so Peres. Der Theaterclub trifft sich jeden Montag zwischen 16 und 18 Uhr in den Räumen von KRASS im Bürgerhaus Eller, Jägerstraße 31. Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren sind herzlich willkommen. Die Teilnahme ist kostenlos. Weitere Information zu KRASS und den vielen Angeboten gibt es hier.