Düsseldorfer*innen demonstrieren konsequent weiter gegen AfD-Veranstaltungen

„Gemeinsam solidarisch gegen rechte Hetze“ war das Motto, unter dem sich am Montag (26.5.) Bürger*innen vor dem Bürgerhaus Bilk an den Düsseldorfer Arcaden versammelt hatten und lautstark gegen die AfD-Veranstaltungen im Bachsaal demonstrierten. Erneut waren über 200 Menschen gekommen, um ein Zeichen gegen die AfD zu setzten.

Keine Veranstaltung der AfD in Düsseldorf ohne Gegenprotest, Foto: Dirk Schmidt
Die Partei hatte zu einer Podiumsdiskussion eingeladen, bei der neben dem Düsseldorfer OB Kandidaten Claus Henning Gahr und dem Landratskandidaten Joachim Paul auch die hessische Landtagsabgeordneten Anna Nguyen zu Wort kamen. Thema sollte unter anderem die Einstufung der Partei als rechtsextrem sowie die Meinungsfreiheit sein.

Innige Begrüßung von Andrea Kraljic (mitte) während rechts im Bild die Polizei die beiden Aktivisten von XR verhört
Die Meinungsfreiheit endete allerdings bereits vor der Tür. Denn das Banner von zwei Aktivisten von Extinction Rebellion mit der Aufschrift „Gesichert! Rechtsextrem“ wurde von der Polizei als Versammlung gewertet, die Personalien aufgenommen und eine Strafanzeige in Aussicht gestellt. Auch die von Düsseldorf stellt sich quer (DSSQ) bei ihrer angemeldeten Demo abgespielte Musik wird wohl mal wieder ein Nachspiel haben. Denn die Einsatzkräfte vor Ort verlangten eine Playlist mit Gema-Anmeldung. Eine Vorgehensweise, die immer wieder die DSSQ-Anwälte beschäftigt, aber noch nie zu einem Erfolg für die Polizei geführt hat.

DSSQ-Sprecher Maximilian Lykissas diskutiert mit der Polizei, da mal wieder spezielle Auflagen erteilt werden, foto: Dirk Schmidt
Die Demonstrierenden ließen sich aber von der erneut großen Polizeipräsenz nicht beeindrucken. Lautstark machten sie deutlich, dass die AfD in Düsseldorf nicht willkommen ist. AfD’ler Claus Henning Gahr schien es regelrecht zu genießend, huldvoll winkend am Gegenprotest vorbeizugehen und auch den Fotografen ein Lächeln zu schenken.
Im Bachsaal waren deutlich weniger Menschen, als beim Gegenprotest davor. Neben Mitgliedern der ehemaligen Bruderschaft Deutschland waren wie schon bei den vergangenen Veranstaltungen Amtsinhaber und Sympathisanten der AfD gekommen, allerdings überwiegend Männer.

Während links OB-Kandidat Fabian Zachel auf dem Weg zum Gegenprotest an der roten Ampel wartet, steht rechts daneben Claus Henning Gahr auf dem Weg in den Bachsaal
Maximilian Lykissas, Sprecher des Bündnis DSSQ, verurteilte in seiner Rede die rassistischen Remigrationskonzepte der AfD und thematisierte deren enge Kontakte in die organisierte und auch gewaltbereite rechte Szene. „Wir sehen immer wieder, dass ein breites Spektrum des rechtsextrem Milieus sich von der Düsseldorfer AFD angesprochen fühlt, ob es Mitglieder der aufgelösten Bruderschaft Deutschland sind oder Mitglieder der Düsseldorfer Burschenschaften wie die Rhenania Salingia, die sich als Vorfeld der AfD verstehen“, führte Lykissas aus. Zur Ratsfrau der AfD, Andrea Kraljic, benannte er Beispiele ihrer Einstellung, wie die Bezeichnung von Klimaaktivistinnnen wie Luisa Neubauer als “mehrheitlich psychisch kranke Linke Frauen” sowie ihre Äußerung, dass der Klimawandel eine seit Generationen durch Medien inszenierte Verarsche sei. Kraljic teilte auf Social Media ein von Neonazis abgeändertes 1935 entstandenes Plakat des Nationalsozialistischen Hilfswerks Mutter und Kind und schrieb dazu: „Jede Frau die aktiv und präsent Ihr Gesicht in der AfD zeigt ist eine couragierte und stolze Frau, die für unser Land und unsere Werte steht!!!“.

Über 200 Demonstrierende waren vor den Bürgersaal gekommen
Der DSSQ-Sprecher endete mit den Worten: „Wir müssen dem entgegenhalten und ganz klar machen: wir lassen nicht locker. Wir stellen uns immer wieder quer wenn Faschisten meinen Hass und Hetze zu schüren!“