Düsseldorf Mörsenbroich: Spielen und Werkeln seit 50 Jahren

Mitten in Mörsenbroich, an der viel-befahrenen St. Franziskus-Straße liegt ein 7.200 Quadratmeter großes Paradies für Kinder. Seit 50 Jahren können sie auf dem Abenteuerspielplatz ihrer Kreativität, Bauwut, ihrem Bewegungsdrang und ihrer Neugier freien Lauf lassen. „Das Freie, das Ungezwungene ist wichtig und unser Markenkern“, erläuterte Einrichtungsleiter Daniel Koplowitz beim der Feier zum 50. Geburtstag des Platzes am Samstag (10.5.). „Das freie Gestalten, die Partizipation und die Mitentscheidung der Kinder sind pädagogische Grundprinzipien. Es geht darum, selbstständig und selbst tätig zu werden.“

Einrichtungsleiter Daniel Koplowitz
Das neueste Projekt der Kinder ist eine Bretterwand in S-Bahn-Optik, die verhindert, dass die Bälle vom Fußballfeld immer in die Brombeerbüsche rollen. „Wir haben alles aus recyceltem Material gebaut“, so Koplowitz. „Dadurch lernen die Kinder, nicht nur mit Hammer und Nägeln umzugehen, sondern auch, dass man vieles wieder- und weiter verwenden kann.“ Sollte einmal etwas nicht auf Anhieb funktionieren, ist das sogar pädagogisch wertvoll: „Bei uns gibt es kein Scheitern, dann überlegt man, wie es anders gehen kann und probiert es aus.“

Stadtdirektor Burkhard Hintzsche gratulierte
Am 1. Mai 1975 wurde die Anlage eröffnet. „Wir haben versucht, alte Fotos aufzutreiben, aber das hat nicht geklappt“, bedauerte Stadtdirektor Burkhard Hintzsche. „Seit 50 Jahren wird die Kreativität der Kinder gefördert, ohne das Vorgaben gemacht werden.“ Der Stadtdirektor kündigte an, dass in den nächsten zwei Jahren 1,2 Millionen Euro in den Abenteuerspielplatz investiert werden. Dann soll unter anderem das Haupthaus saniert und erweitert sowie das Gelände für die nächsten Jahre fit gemacht werden.

Insektenhotel für Wildbienen gehören auch zum Programm
Derzeit können die Kinder und Jugendlichen schmieden, am Feuer kochen, eigene Buden bauen oder ihre kreativen Ideen in der Holzwerkstatt umsetzen. Im Spielhaus erwarten sie ein Billardtisch und zwei Kicker, im Gewächshaus wird Gemüse angebaut und das Gelände bietet eine Riesenschaukel, ein Baumhaus sowie zahlreiche Möglichkeiten für Entdeckungstouren und verschiedene Sportarten. Etwa sechzig Kinder und Jugendliche besuchen täglich den Abenteuerspielplatz.

Marina Scheidt schwelgte in Erinnerungen
Der runde Geburtstag wurde mit einem Familienfest gefeiert, zu dem neben dem Stadtdirektor auch Jugendamtsleiter Stephan Glaremin und die Mannschaft des Sportactionbusses kamen. Den viele Kinder auf dem Platz am Samstag war es eigentlich völlig egal, dass es ein Jubiläum zu feiern gab. Sie wollten einfach nur spielen. So wie Marina Scheidt vor gut 40 Jahren. „Als ich am Klettergerüst stand und auf das Haus geschaut habe, habe ich mich wieder wie als Kind gefühlt,“ erzählte die 49-Jährige. „Ich war fast täglich da, aber trotzdem war der Abenteuerspielplatz immer etwas Besonderes. Ich habe mich behütet gefühlt. Es ist schön, dass es ihn immer noch gibt.“