zakk Düsseldorf Flingern: Gedenken an 80 Jahre Kriegsende und Befreiung

Zum 80. Jahrestag der Befreiung und des Kriegsendes gibt es in Düsseldorf eine ganze Reihe an Gedenkveranstaltungen. Dazu gehörte auch die vor dem zakk auf der Fichtenstraße am Donnerstagabend (8.5.).
Dort steht seit November 2023 eine Stele des FlingerPfad, auf der über die Zwangsarbeiter während des Krieges informiert wird. 1.140 ausländische Zwangsarbeiter*innen gab es nachweislich in einem Lager auf dem Werksgelände der Klöckner-Werke an der Fichtenstraße. Sie stammten aus der Sowjetunion, Belgien, Italien, Jugoslawien, Frankreich, den Niederlanden und Polen. Viele von ihnen überlebten nicht.
Daher hat der Trägerverein des zakk am Donnerstagabend ein Gedenken an der Stele vor dem zakk organisiert und anschließend eine Veranstaltung mit Musik und Poetry im Club.

Foto: Karte von Klaudia Wehofen vom Stadtarchiv mit den Standorten der Lager (rote Punkte)
Vor dem zakk hatten sich mehr als zwei Dutzend Menschen eingefunden und erfuhren von Kaspar Michels Einzelheiten über die Zwangsarbeiterlager und die dort lebenden Menschen. In ganz Düsseldorf gab es über 300 solcher Lager in verschiedener Größe, meist in unmittelbarer Nähe der Betriebe, in denen sie ausgebeutet wurden. Bis zu 50.000 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter*innen wurden in allen Betrieben eingesetzt und stellten mitunter bis zu 30 Prozent der gesamten Belegschaft.

Das zakk hatte eine beleuchtete Tafel zum Thema erstellt
Auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Klöckner Werke an der Fichtenstraße gab es das Lager „Otto“. Hinter einem Zaun und streng bewacht lebten die Internierten in Baracken, sie wurden als „Untermenschen“ bezeichnet. Bei Verstößen drohte ihnen die Einweisung in ein KZ oder Arbeitserziehungslager. Sie hatten bevorzugt schwere, schmutzige und gefährliche Arbeiten zu erledigen, dabei waren Misshandlungen an der Tagesordnung. Bei Luftangriffen waren sie sich selbst überlassen, denn in öffentliche Luftschutzbunker durften sie nicht. Kontakte zu Deutschen waren verboten und bei sexuellen Kontakten drohte das KZ oder die Todesstrafe.
Von den 1140 Menschen im Lager Otto stammten 403 aus Ukraine/Belarus/Russland, 242 aus Belgien, 216 aus Italien, 102 aus Jugoslawien, 74 aus Frankreich, 58 aus den Niederlanden und 25 aus Polen. Gegen das Vergessen wurden 90 Namen der ehemaligen Zwangsarbeiter*innen am Donnerstagabend vorgelesen.

90 Namen wurden vorgelesen
Kaspar Michels betonte:“In den 2000er Jahren hat sich die Politik zunehmend auch diesem Unrecht gestellt. Wir haben als Stadtgesellschaft inzwischen eine Gedenkkultur entwickelt, die an die Verfolgten, Entrechteten und Umgekommenen aus unserer Mitte erinnert. Diese Erinnerungskultur gilt es besonders in der heutigen Zeit gegen offen auftretende Rechtsradikale zu verteidigen. Wir ergreifen mit dieser Gedenkveranstaltung also auch Partei gegen deren Hass und Hetze, gegen Antisemitismus und Rassismus und für eine Gesellschaft der Vielfalt.“
Anschließend ging es im Club des zakk unter dem Motto „Nie wieder! Erinnern und Zusammenkommen am Tag der Befreiung“ weiter. Das Programm gestalteten die Sängerin Leonora, die Singer-Songwriterin Zooey sowie Meral Ziegler.